Tageseltern: Keine finanziellen Durststrecken mehr

Landesrätin Ursula Lackner freut sich über die soziale Absicherung für Tageseltern. Foto: Lunghammer
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  • hochgeladen von Hannah Leitner

MURTAL. Viele Eltern entscheiden sich bei der Kinderbetreuung für eine Tagesmutter oder einen Tagesvater - nicht nur, weil sie sich dadurch eine individuellere Zuwendung als in einer Einrichtung erhoffen, sondern weil Tageseltern flexibler bei den Betreuungszeiten agieren können. Über 3.200 kleine Steirer werden aktuell auf diese Art und Weise betreut.

Einkommenseinbußen

Die rund 630 aktiven steirischen Tagesmütter und -väter sind eine wesentliche Stütze des Kinderbildungs- und -betreuungsangebots. Bis zu vier Kinder können zeitgleich bei Tageseltern unterkommen, wofür diese über ihre Trägerorganisationen pro Kind einen fixen Stundensatz von 2,66 Euro brutto bezahlt bekommen. In Ferienzeiten oder bei Umzug der Eltern bedeutete dies bisher herbe und oftmals unvorhergesehene „Einkommenseinbußen“.

Loch im Jahresbudget

Das hat die Seckauer Tagesmutter Hildegunde Große-Kracht am eigenen Leib erfahren: „Vor allem im Herbst, vor Beginn des Kindergartens, passiert es oft, dass plötzlich alle Kinder wegfallen.“ Auch wenn die Flaute meist nur ein oder zwei Monate anhält, entstehe ein Loch im Jahresbudget. Dem will das Land Steiermark ein Ende bereiten: Seit Beginn dieses Jahres springt das Land mit einer sogenannten Überbrückungshilfe für derartige Fälle ein. Konkret bedeutet das, dass Tageseltern, die ihre Schützlinge in den eigenen vier Wänden betreuen, diese Absicherung bei ihrer Trägerorganisation für maximal zwei Monate im Jahr beantragen können. Dann erhalten sie die Differenz von ihrem Einkommen zum Höchstbetrag von 1.082,62 Euro (407 Betreuungsstunden) ausbezahlt.

Sicherheitsnetz für Betreuer

Ein Angebot, dass auf rege Zustimmung gestoßen ist, sind doch seither 82 Prozent der Tageseltern ins neue System gewechselt und verfügen so über ein „Sicherheitsnetz“. 400.000 Euro wurden vom Land Steiermark für das laufende Jahr budgetiert. „So können wir diesen für die Gesellschaft so wichtigen Beruf attraktiver gestalten und uns einen Zuwachs bei den Tageseltern erwarten“, bilanziert Landesrätin Ursula Lackner dieses österreichweit bisher einzigartige Modell.
Im Gegenzug verpflichten sich die Tageseltern, von den Trägerorganisationen zugewiesene Kinder zu betreuen.

"Kein Problem damit"

Auch Hildegunde Große-Kracht hat zum neuen System gewechselt. „Ich habe kein Problem damit, dass ich zugewiesene Kinder betreuen muss“, sagt die Tagesmutter. Seit 16 Jahren arbeitet sie bereits für die Volkshilfe. „Den Großteil der Kinder bekomme ich durch Mundpropaganda, zugewiesen werden sie, wenn noch ein Platz vorhanden ist.“ Im Moment betreut sie acht Tageskinder im Alter von 13 Monaten bis fünf Jahren, gleichzeitig anwesend sind aber maximal fünf, möglich durch eine vom Land bewilligte Überschreitung. „Im Grunde ist jede Tagesmutter froh, wenn ihr Kinder zugewiesen werden“, meint Große-Kracht. „Spätestens wenn ein Kind nicht in die Gruppe passt oder es zu Problemen kommt, liegt es im Interesse aller, eine andere Betreuungsstelle zu finden.“

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