Lokales
Zeitungsmacher aus voller Leidenschaft
MURTAL/MURAU. Mit Jahresende tritt Murtaler Zeitung-
Chefredakteur Wolfgang Pfister in den (Un)-Ruhestand.
Doppelter Abschied mit Wehmut: Am Donnerstag, 31. Dezember 2020, erscheint die letzte Murtaler Zeitung. Danach wird sie nach 108 Jahren vom Markt genommen.
WOCHE statt „Murtaler"
Das beliebte regionale Printmedium wird ab Jänner 2021 durch die Gratismedien WOCHE Murtal und WOCHE Murau ersetzt. Die Leser werden also auch in Zukunft ab dem neuen Jahr mit interessanten Nachrichten via Print und in diversen digitalen Foren versorgt.
Glanzvolle Ära geht zu Ende
Eine weitere, glanzvolle Ära geht mit Jahresende ebenfalls zu Ende: Murtaler Zeitung-Chefredakteur und Geschäftsführer Wolfgang Pfister tritt seinen wohlverdienten Ruhestand an, wird das WOCHE-Team aber weiterhin in beratender Funktion begleiten und auch als Kolumnist in Erscheinung treten.
Über Wolfgang Pfister
Wolfgang Pfister wurde am 26. Dezember 1958 als Sohn von Matthias und Luise Pfister in der Universitätsklinik in Innsbruck geboren. Die ersten beiden Lebensjahre verbrachte er bei seinen Eltern in Baden Württemberg in Deutschland, von wo sein Vater stammte.
Nach dessen frühen Tod im Jänner 1960 zog der damals noch nicht einmal Zweijährige mit seiner Mutter, die aus Oberzeiring stammt, in die Steiermark. Fortan war Wolfgang Pfister in Fohnsdorf, davon viele Jahre im Ortsteil Dietersdorf, beheimatet.
Gelernter Schriftsetzer
In der Druckerei Styria in Judenburg absolvierte Wolfgang Pfister ab 1974 eine Schriftsetzerlehre unter seinem „Anführgspan“ (Ausbilder) Hans Georg Ainerdinger, der ebenfalls Schriftsetzer und später ebenfalls lange Jahre als Redakteur der Murtaler Zeitung tätig war. Damals wurde die Murtaler Zeitung noch im Bleisatz hergestellt und auch in der Druckerei in Judenburg gedruckt.
Der Verlag, damals noch zu 100 Prozent im Besitz der Styria, ermöglichte ihm eine ständige Weiterbildung innerhalb des Betriebes.
Parallel zu seiner Arbeit im technischen Betrieb arbeitete Wolfgang Pfister zuerst als freier Mitarbeiter für die Redaktion der Murtaler Zeitung. Schon zu Beginn der 80er-Jahre widmete er sich dem Zeitungsprojekt-Management.
Hochzeit im Jahre 1983
Am 3. September 1983 heiratete Wolfgang Pfister seine große Liebe Gerhild, die damals als Redaktionssekretärin bei der Murtaler Zeitung tätig war. Die Ehe, aus der Tochter Angelika hervorging, hielt ganze 37 Jahre. Insgesamt ging das Paar 42 Jahre lang gemeinsam durchs Leben.
Weiterer Werdegang
Mitte der 90er-Jahre wurde Wolfgang Pfister zum Anzeigenverkaufsleiter ernannt und im November 2002 wurde ihm vom Verlag die Prokura verliehen. Fortan zeichnete er gemeinsam mit seinem Kollegen Norbert Wallner, der damals Chefredakteur war, als Geschäftsführer für die Murtaler Zeitung verantwortlich.
Nach dessen Ausscheiden im Jahr 2004 war er alleiniger operativer Geschäftsführer der Murtaler Zeitung in Judenburg. Gemeinsam mit einem zweiten Geschäftsführer aus dem Verlag zeichnete er bis zuletzt als geschäftsführender Chefredakteur für das erfolgreiche Medienunternehmen verantwortlich.
Mit Leib und Seele am Werk
Wolfgang Pfister war ein Zeitungsmacher mit Leib und Seele. Mit Ende des Bleisatzes begann die abenteuerliche Ära des Fotosatzes. Statt Bleizeilen und handgesetzte Titel zu Seiten zusammenzufügen, gab es 1987 den Klebeumbruch.
Pfister, der zu dieser Zeit im Schichtbetrieb arbeitete, übernahm nach Dienstschluss bereits nebenbei Termine, um Druckaufträge für die Druckerei und Inserate für die Murtaler Zeitung zu akquirieren. Mit Kamera, Notizblock oder Diktaphon bewaffnet, besuchte er diverse Veranstaltungen und zeigte schon früh seine Qualitäten als Verkäufer und als Journalist. Sein Werdegang war damit vorbestimmt.
Mittendrin statt nur dabei
Pfister schaute nicht auf die Uhr, egal ob an einem Wochentag, an Feiertagen, an den Wochenenden und mitunter auch im Urlaub. Das blieb auch den Eigentümervertretern des Verlages nicht verborgen. Letztendlich stand er fast zwei Jahrzehnte an der Spitze der Murtaler Zeitung GmbH.
100 Jahre Murtaler Zeitung
Bei der Feier zum 100-jährigen Bestandsjubiläum der Murtaler Zeitung im Jahr 2012 in der Judenburger Festhalle wurde Wolfgang Pfister vor rund 400 Festgästen der „Ring der Stadt Judenburg“ für seine Verdienste als regionaler Zeitungsmacher verliehen.
Fohnsdorfer Ehrenbergmann
Der Knappschaftsverein Fohnsdorf nahm ihn im Jahr 2014 nach dem Sprung über das Arschleder in den Kreis der Ehrenbergmänner auf.
Petrijünger und Gitarrist
Am Gell-See „infizierte“ sich Wolfgang Pfister im jugendlichen Alter von 18 Jahren mit dem „Fischer-Virus“, nachdem er gleich am Anfang das berühmte Anfänger-Petri Heil hatte. Fortan befasste er sich intensiv mit der Fischerei und insbesondere mit dem Fliegenfischen. In der Murtaler Zeitung schrieb er lange Zeit wöchentlich die Kolumne „Petri Heil!“ und dazu produzierte er interessante Fischerei-Beilagen.
Ein weiteres Hobby von Pfister war und ist die Musik. In den 70er-Jahren gründete er die Jugendband „Buntline Special“, in der er selbst die E-Gitarre spielte und auch als Vocalist auftrat. Viele Jahre später bewies er bei den traditionellen Konzerten der „Roaring Sixties & friends“ zwischen Weihnachten und Silvester noch immer sein Können an der E-Gitarre.
Persönlicher Dank
Mir als Verfasser dieser Zeilen, der seinen beruflichen Werdegang bezeichnenderweise ebenfalls wie Kollege Jörg Ainerdinger und Du mit einer Lehre als Schriftsetzer begann, war es vergönnt, Dich, lieber Wolfgang, mehr als vier Jahrzehnte als Arbeitskollege - vom Lehrling bis hin zum Redakteur - zu begleiten!
In diesem Sinne schließt sich der Kreis. Ich durfte mit Dir gemeinsam eine auch für meine Person prägende, spannende und oft herausfordernde Zeitepoche verbringen.
Ich möchte Dir, werter Wolfgang, alles erdenklich Gute für die weitere Zukunft und Deinen bevorstehenden (Un)-Ruhestand, Zufriedenheit, vor allem aber Gesundheit wünschen und mich für die mehr als 40-jährige Zusammenarbeit auf kollegialer Augenhöhe - die wir gemeinsam in der Druckerei Styria und später bei der Murtaler Zeitung/WOCHE Murtal in allen Facetten durchlebten - herzlich bedanken. - Es war mir eine Ehre!
„Gott grüß die Kunst“ ,
ad multos annos
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.