100 Stimmen für Hundstorfer

Präsidentschaftskandidat Rudolf Hundstorfer freute sich über die ersten 100 Unterschriften, die ihm in Fohnsdorf von Bürgermeister Gernot Lobnig und SPÖ-Bezirksgeschäftsführerin Petra Weiß überreicht wurden.  Fotos: Pfister
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  • Präsidentschaftskandidat Rudolf Hundstorfer freute sich über die ersten 100 Unterschriften, die ihm in Fohnsdorf von Bürgermeister Gernot Lobnig und SPÖ-Bezirksgeschäftsführerin Petra Weiß überreicht wurden. Fotos: Pfister
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FOHNSDORF. Zu Gespräch mit Pressevertretern lud die SPÖ am Dienstag, 23. Februar, in die Aqualux-Therme ein. Die Präsidentschaftskandidaten haben vom 23. Februar an insgesamt 25 Tage lang Zeit, um die erforderlichen 6.000 Unterschriften für ihren Antritt zur Bundespräsidentenwahl zu sammeln. Einreichschluss ist der 18. März 2016. Am Sonntag, 24. April 2016, ist Wahltag. Sollte es dabei zu keinem eindeutigen Ergebnis kommen, gibt es am 22. Mai eine Stichwahl. Die Angelobung des neuen österreichischen Bundespräsidenten ist mit 8. Juli 2016 datiert.
SPÖ-Bezirksgeschäftsführerin Petra Weiß begrüßte die Anwesenden und informierte darüber, dass Rudolf Hundstorfer davor die Betriebe ATB Spielberg und Schulungszentrum Fohnsdorf besucht habe. Das Tagesprogramm im Murtal fand in der Therme bei einem gemeinsamen Mittagessen seinen Abschluss.
Seiner Freude über den hohen Besuch Ausdruck verlieh daraufhin Bürgermeister Gernot Lobnig, der in launigen Worten meinte, er müsse mit dem Gerücht aufräumen, dass Hundstorfer mit einem Investor für die Therme in der Tasche nach Fohnsdorf gekommen sei, was allgemeine Heiterkeit hervorrief. Lobnig, der am 23. Februar seinen Geburtstag feierte, überreichte daraufhin gemeinsam mit Bezirksgeschäftsführerin Petra Weiß die ersten 100 Unterstützungserklärungen als Gastgeschenk an Rudolf Hundstorfer.
Er kenne den Ort und dessen Einrichtungen aus vorangegangenen Besuchen bestens, meinte Hundstorfer. Seine Funktion als Sozialminister habe er freiwillig zurückgelegt, um kandidieren zu können. „Weil es mir nicht egal ist, wer in diesem Land Bundespräsident wird“, so Hundstorfer.

Wahlhelfer Franz Vranitzky

Die SPÖ hat mit ihrem Kandidaten Rudolf Hundstorfer ein heißes Eisen im Feuer. Das Hundstorfer-Komitee wird von Ex-Bundeskanzler Franz Vranitzky angeführt.
Rudolf Hundstorfer, der nach der Pflichtschule eine Lehre als Bürokaufmann bei der Stadt Wien absolvierte, legte eine sozialdemokratische Bilderbuchkarriere hin und erwarb sich vor allem in der Arbeitnehmervertretung große Verdienste. Er schaffte es bis an die Spitze des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, dessen Präsident er in den Jahren 2007-2008 war. Als Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz weiß Hundstorfer, wo den Österreichern der Schuh am meisten drückt. Lange genug hat er die Anliegen der Arbeitnehmer und kleinen Leute im Sinne einer sozialen Gerechtigkeit und besseren Umverteilung der vorhandenen Mittel vertreten. Deshalb sieht ihn die Parteispitze der SPÖ als idealen Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten.

Sechs Fragen an Hundstorfer

Die Murtaler Zeitung hat Rudolf Hundstorfer bei seinem Besuch in Fohnsdorf sechs Fragen gestellt.
Murtaler Zeitung: Letzte Analysen zeigen, dass Ihre Umfragewerte stagnieren. Auch Andreas Kohl kommt nicht vom Fleck, weshalb es offenbar zum Austausch seines Wahlkampfmanagers gekommen ist. Wie wollen Sie die Mehrheit der Österreicher von sich überzeugen?
Rudolf Hundstorfer: „Warten wir ab, bis es die Abrechnung gibt“. Die bisherigen Umfragen seien nur Richtwerte. 45 bis 50 Prozent der Österreicher seien noch unentschlossen. Er bemühe sich, vor allem die Stammwähler zu aktivieren. „Schauen wir uns an, wie die Meinungsumfragen nach Ostern ausschauen“.
MZ: Wen sehen Sie neben sich selbst als größten bzw. aussichtsreichsten Mitbewerber bei der Wahl?
Hundstorfer: „Ich möchte niemanden quantifizieren und hervorheben. Mitbewerber sind da. Ich möchte durch meine Aussage niemanden abqualifizieren.“
MZ: Sollten Sie die Wahl gewinnen: Würden Sie den Kurs von Heinz Fischer fortsetzen oder was würden Sie als Bundespräsident anders machen?
Hundstorfer: „Ich glaube, Heinz Fischer hat eine sehr gute Präsidentschaft hingelegt. Ich würde da und dort vielleicht etwas lauter sein und die Arbeit in der Hofburg etwas anders gestalten. Fortsetzen würde ich die Auslandsreisen mit Wirtschaftsdelegationen, weil viele Abkommen und Verträge auf dieser Basis entstehen.“
MZ: Wie soll Österreich die Herausforderungen einer anhaltenden Massenflucht aus den Kriegsgebieten des arabischen Raumes und aus lebensfeindlichen Ländern Afrikas bewältigen, ohne den Sozialstaat hierzulande in seiner heutigen Form zu gefährden?
Hundstorfer: Österreich habe mithilfe der Zivilgesellschaft spontan und auf sehr humane Art und Weise geholfen. „Dass diese Hilfe nicht uferlos ist und dass wir inzwischen ein deutliches Signal an die Bevölkerung und an Europa gesetzt haben“, zeige, dass es so nicht weitergehen könne. Die EU müsse hier gemeinsam eine Antwort finden. In Konkordanz mit der Türkei. Die jüngsten Beschlüsse zur Unterbrechung der Kriegshandlungen ließen hoffen. Österreich habe auch die Aufgabe, in raschen Verfahren möglichst schnell den Flüchtlingsstatus festzustellen. Dabei sei auch innerösterreichische Solidarität gefragt, um beschlossene Maßnahmen umsetzen zu können. Es bedürfe hier auch eines Zusatzbudgets für Integrationsmaßnahmen und ein deutlicher Hinweis an Asylwerber auf geltende Rechte und Pflichten.
MZ: Das Kürzel EU steht mittlerweile mehr für Europäische Uneinigkeit und bisweilen schon für Erpresser-Union als für Europäische Union, in der Einigkeit eines der höchsten Ziele sein sollte. Die aktuelle Situation zeigt, dass die Mitgliedsstaaten nationale Anliegen über gemeinsame europäische Anliegen stellen. Und das nicht nur in der Flüchtlingsfrage, wie sich im Fall Großbritannien immer wieder zeigt. Scheitert die EU Ihrer Meinung nach an den mitunter doch recht seltsamen Egoismen ihrer Mitgliedsstaaten?
Hundstorfer: „Ich hoffe nicht. Ich glaube, es wäre für Gesamteuropa ein massiver Rückschlag. Obwohl ich zugestehe, die Probleme sind nicht klein“.
MZ: Und nun die unausweichliche Frage: Würden Sie auch eine FPÖ-Regierung oder eine Regierung mit FPÖ-Beteiligung angeloben?
Hundstorfer: „Wenn‘s nicht anders möglich ist, eine starke Mehrheit im Parlament zu erzielen, das heißt, mehr als ein Mandat - damit wir uns nicht missverstehen - ja.“

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