MURTAL
Minex: Fakten gegen Misstrauen

- Minex-Besprechung in Zeltweg. GR Fritz Mayer, Minex-Projektmanager Dipl.-Ing. Martin Gassner, Minex-
Geschäftsführer Ulrich Koch, ÖVP-Stadtparteiobmann Vizebgm. Helmut Ranzmaier sowie die Gemeinderäte Sonja Neumann und Gerald Seifter (von links). Foto: Oblak - hochgeladen von Wolfgang Pfister
Der Bau der Minex-Verhüttungsanlage sei nach Ansicht der Minex-Vertreter nicht mehr zu verhindern. Ungeklärt wären derzeit nur noch juridische Fragen. Eine Gesundheitsgefährdung sei auch aus Sicht aller Gutachter nicht zu befürchten.
ZELTWEG. „Nach dem aktuellen Stand des Verfahrens könnten wir bereits mit den Bauarbeiten beginnen“, so jedenfalls wurde es den Zeltweger ÖVP-Mandataren von den Minex-Verantwortlichen versichert. ÖVP-Stadtparteiobmann Vizebürgermeister Helmut Ranzmaier hat Ulrich Koch (geschäftsführender Minex-Gesellschafter und Bergbaubevollmächtigter) sowie Projektmanager Dipl.-Ing. Martin Gassner eingeladen, die Fakten auf den Tisch zu legen. „Mir ist die Gesundheit der Bevölkerung sehr wichtig und ihre Befürchtungen nehme ich ernst“, nennt Ranzmaier den Grund für das Treffen in Zeltweg, zu dem auch die ÖVP-Gemeinderäte Sonja Neumann, Fritz Mayer und Ge-rald Seifter gekommen sind. Sie wollten sich „so informieren, dass sie auf die überhitzten Debatten und teilweise aggressiven Vorwürfe“ sachlich-fundiert reagieren und die Schärfe herausnehmen können.“
Fakten statt Vermutungen
Koch und Gassner haben für ihre Antworten und Erklärungen Unterlagen mitgebracht. So beispielsweise auch Kopien von Gutachten und Analysen sowie den Beschluss des Bundesverwaltungsgerichtes oder etwa eine Kopie der Förderzusage von 20.000 Euro vom Grün-Alternativen Verein zur Unterstützung von Bürgerinitiativen für Alexander Stöhr, Obmann der Bürgerinitiative „für ein lebenswertes Aichfeld.“
Ein gemeinsames Anliegen
Was den Mitgliedern der Initiative und allen übrigen Beschwerdeführern am Herzen liege, nämlich der Schutz der Umwelt, sei auch den Mitgliedern der ÖVP-Fraktion das wichtigste Anliegen. Eine Asbestbelastung, die derzeit auch die Widerständler am meisten beschäftigt, war eine der brennendsten Fragen, die an die Minex-Vertreter gestellt wurde. Koch und Gassner belegen und erläutern dazu: „Asbestfrei ist nahezu gar nichts, Spuren gibt es überall. Würde Asbest in bedrohlicher Menge, also nicht nur in Spuren, in den der Minex angelieferten Steinen enthalten sein, dürften sie uns nicht verkauft werden.“ In Zeltweg soll das Material erdfeucht in einem überdachten und eingehausten Lager gesammelt und danach im geschlossenen Kreislauf verarbeitet werden. „Der Prozess ist keinesfalls gesundheitsgefährdend“, garantieren die Minex-Vertreter. Es sei sowohl der Luft- als auch der Gewässerschutz gewährleistet. Für die Anlieferung und den Abtransport benötige man etwa 100 Lastwagen pro Tag. Möglicherweise könne das durch Einbindung der Bahn auf dem bestehenden Anschlussgleis sogar noch verringert werden. Karl Arbessers Einspruch würde laut Minex-Information den Fall betreffen, wenn bei starkem Verkehrsaufkommen die Transportfahrzeuge eine Route wählen würden, die seinem Schloss nahe ist.
Aktueller Stand der Dinge
„Sachlich sind alle Voraussetzungen gegeben. Was noch nicht erledigt ist, fällt in den juridischen Bereich“, sind die Minex-Vertreter überzeugt. Die Vorlaufkosten würden sich bisher auf rund neun Millionen Euro belaufen. Eine erfreuliche Begleiterscheiung der Minex-Ansiedelung sei, dass das Unternehmen 80 bis 100 Millionen Euro in der Region investieren und 80 Arbeitsplätze schaffen möchte.
Ulrich Koch und Martin Gassner garantieren ihrerseits: „Die Minex-Verhüttung ist kein gesundheitsgefährdender Industriebetrieb und das Werk wird in Zeltweg auf alle Fälle gebaut. Wir geben nämlich niemals auf.“
Autor: Getrude Oblak
Bürgerinitiative warnt vor Folgen
In einer schriftlichen Aussendung, die unter anderem an die Kleine Zeitung und an die Murtaler Zeitung geschickt wurde, ortet das Ingenieurbüro Dr. Vrtala (Technische Physik, Meteorologie und Informatik) in Freistadt (OÖ) „ein erschreckendes Maß an Uninformiertheit“ bei Vizebürgermeister Helmut Ranzmaier, Gemeinderat Seifter und „leider auch der Umweltanwältin“, wie es in dem Schreiben heißt. Die Texte würden von mangelnder Kenntnis über den letzten Stand im Verfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht in Wien zeugen. Dort sei nämlich vonseiten der Minex als Folge der hartnäckigen Fragen in der Verhandlung vor dem BVwG eine Projektänderung vorgenommen worden, welche scheinbar von den genannten Personen unbemerkt geblieben sei. Es handle sich dabei um den neuen Abluftstrang, der die „geschlossene“ Anlieferungshalle von ca. 7.000 Kubikmeter Volumen entlüften solle. „Eine ernsthaft gemeinte Entlüftung dieser Halle wird einen wesentlichen, zusätzlichen Abluftstrom zur Folge haben“, heißt es in dem Schreiben vom Ingenieursbüro Dr. Vrtala. Es handle sich daher um eine „relevante Projektänderung“, die erst „nach der Verhandlung“ und in den in Artikeln zitierten Gutachten erfolgt sei.
9,3 Milliarden Asbestfasern?
Das BVwG habe in seinem Urteil für diesen Abluftstrang die Auflage 140a formuliert. Die Formulierung der Auflage sei jedoch so „mehrdeutig“, dass die Minex anhand dieser Auflage beliebig viel Asbest oder asbestförmiges Antigorit in die Umwelt entlassen könne. Abgesehen davon lasse auch die derzeit vorgeschriebene Filterleistung einen Asbestausstoß von täglich 9,3 Milliarden Fasern zu. „Wieso diese wesentliche Vorhabensänderung der Aufmerksamkeit der Umweltanwältin entgangen ist mag dahingestellt bleiben - die Gutachten, auf denen die Beurteilung basiert, sind jedoch mit diesem weiteren Abluftstrang der Anlieferungshalle obsolet“, lautet die Kritik. Von fundierten Auskünften an die Politiker könne daher nicht die Rede sein. Zuletzt wird in der Aussendung die Frage gestellt: „Wohin gelangen die täglichen zum Ausstoß genehmigten 9,3 Milliarden Asbestfasern, wenn im Aichfeld - wie im Herbst und Winter häufig - 10 Tage lang durchgehend eine ausgeprägte Inversionswetterlage mit Nebel/Hochnebel beziehungsweise mit Nieseln herrscht?“ - Im Visier der Minex-Kritiker stehen mittlerweile auch die Abbauorte (Steinbrüche).
Autor: Wolfgang Pfister


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