Bezirk Neunkirchen/Wiener Neustadt/Horn
Innenminister kündigt Ausbau der Cyber-Polizei an
340 Fälle von Cyber-Kriminalität wurden 2022 im Bezirk Neunkirchen angezeigt. Das ist eine Steigerung um 20%. Landesweit sind die digitalen Verbrechen um 27% gestiegen und österreichweit um 30%. Wie Innenminister Gerhard Karner dagegen steuern will.
BEZIRK/NÖ. Oft ist es eine betrügerische E-Mail, die geöffnet wird und wodurch Daten von Firmen-Computern oder privaten Rechnern "abgesaugt" werden. Es folgt der Epressungsversuch, damit die Besitzer ihre Daten zurückbekommen. Diese und viele Maschen der Cyber-Kriminellen beschäftigen nahezu jede Polizeiinspektion. Bezirksweit. Überall.
Innenminister Gerhard Karner hat den Tätern im Datennetz den Kampf angesagt. Im Rahmen einer Informationstour quer durch Österreich will er über das Sprachrohr Medien die Bevölkerung sensibilisieren. Denn wie der Minister weiß:
"Es ist niemand davor gefeit. Alle gesellschaftlichen Gruppen und alle Altersgruppen sind betroffen."
Beim Cybercrime-Gipfel für die Bezirke Neunkirchen und Wr. Neustadt legte Karner gemeinsam mit dem Puchberger ÖVP-Landtagsabgeordneten Hermann Hauer offen, wie gegen diese Kriminellen, die meist aus Call-Centern in Indien, Afrika oder Asien agieren, vorgegangen wird:
- Das Strafausmaß für Hacker wird von 6 Monate auf 2 bis 3 Jahre angehoben.
- Neben der Cyber-Hak in Tamsweg wird auch in Horn eine Cyber-Hak mit Schwerpunkt Cyber-Security installiert
- Eine Aufklärungsoffensive für SchülerInnen wird zusätzlich zu "Gemeinsam sicher" die Bevölkerung über Cyber-Crime aufklären
- Es werden regionale Schwerpunktdienststellen bei ausgesuchten Bezirkspolizeikommanden geschaffen. Dort werden Experten aus dem Cyber-Bereich ihren Dienst tun.
- In Niederösterreich werden 6 bis 8 Dienststellen zu Schwerpunktdienststellen. Eine wird mit Sicherheit im südlichen NÖ zu finden sein
- Aus den 90 Cyber-Experten im Bundeskriminalamt werden im Endausbau 120
Wie Karner einräumte schlage sich die Cyber-Kriminalität in vier großen Feldern nieder:
- Klassischer Betrug (jemand bestellt etwas, bezahlt und bekommt nichts geliefert)
- Hass im Netz
- Fake News
- Netz-Sicherheit
LA Hermann Hauer kennt selbst einige (junge) Opfer von Cyber-Kriminalität und bekam auch selbst bereits fragwürdige WhatsApp-Nachrichten, die man besser löschen sollte, anstatt darauf zu reagieren:
"Das fängt an bei WhatsApp-Nachrichten mit Aufforderungen wie 'bitte Papa ruf mich an'. Reagiert man, hat man schon den Palawatsch beinand. Jetzt wird alles getan, um die Menschen zu sensibilisieren."
"Schnelligkeit ist entscheidend"
Entscheidend, um bereits an Cyber-Betrüger überwiesene Gelder, zurückzubekommen ist der Faktor Zeit. In den ersten beiden Tagen nach dem Vorfall habe man noch reelle Chancen. Danach werden diese immer geringer.
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