Semmering
Wenn grüne Riesen fallen
BEZIRK NEUNKIRCHEN. Großzügige Baumfällungen sorgen im Kurort Semmering für Verstimmung. Die Bezirksblätter mit dem Bürgermeister auf "Baum-Tour".
"Auch ein Luftkurort bleibt vom Kahlschlag und Umweltzerstörung nicht verschont", geht ein Naturliebhaber mit den Rodungen am Zauberberg hart ins Gericht. Der Kritiker beschreibt den Zustand des Waldweges von der Hochstraße auf den Pinkenkogel: "Der einst ein idyllischer Wanderweg war. Jetzt gleicht er einer Baustelle. Dieser Fall ist einer von vielen. Leider interessiert sich keine Behörde dafür."
"Kein Kahlschlag"
Von einem Kahlschlag will Semmerings ÖVP-Bürgermeister Horst Schröttner nichts hören: "Das ist kein Kahlschlag, sondern das Schaffen einer Sichtachse."
Die Sturm-Folgen
"Aufgrund der Stürme im Oktober des Vorjahres war es erforderlich, die Windbrüche aufzuarbeiten", erklärt Schröttner den Grund für den Kettensägeneinsatz: " Für diese Arbeiten war es notwendig, auch neue Forststraßen anzulegen. Die Schäden am gesamten Waldbestand am Semmering betrugen hunderttausende Euro und die Aufarbeitungsarbeiten konnten bis zum heutigen Tag noch nicht vollständig abgeschlossen werden."
Bei den Einheimischen seien die Holzfällungen auch kein Thema. "Nur für Zweitwohnsitzer, etwa aus Wien, ist es unverständlich, wenn Bäume gefällt werden müssen", so der Bürgermeister.
Schlägerungen im Bereich des Bahnhofs gehen auf die Kappe der ÖBB. Bürgermeister Schröttner: "Hier wurden Schlägerungen oberhalb der Bahntrasse durchgeführt. Dies war dringend notwendig, da immer wieder durch Windbruch Oberleitung, Gleiskörper und Weichen beschädigt wurden. Die daraus resultierenden, bis zu zwei Tage andauernden Ausfälle auf der Südbahn, können auf Dauer von den ÖBB nicht hingenommen werden."
Alter Baumbestand
Ein überalterter Baumbestand in unmittelbarer Nähe von Gebäuden mache die Situation nicht einfacher. Schröttner: "Bei Sturm und Unwetter werden dadurch immer wieder Schäden verursacht. Auch ist der Baumbestand (laut BH NK Waldausstattung) mit 81,6 Prozent der Gemeindefläche sehr hoch. Beim Bau der bekannten Semmering-Villen (1890-1910) wurden rund um die Gebäude jeweils Parklandschaften angelegt. Durch die damals gepflanzten Bäume, ist in den letzten Jahrzehnten ein Wildwuchs entstanden, der den bekannten "Blick ins Land" nicht mehr zulässt."
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