Bezirk Neunkirchen
Wie Pfarrer ihre Schäfchen hüten
Taufe, Erstkommunion, Firmung – so wollen Pfarrer Kirche für ihre Schäfchen attraktiv halten.
POTTSCHACH/BUCKLIGE WELT. Wie ist es mit der katholischen Kirche in unseren Breiten bestellt? Sind die Kirchenbänke voll, oder laufen die Schäfchen davon? Die BezirksBlätter haben bei Pfarrer Ulrich Dambeck (zuständig für das Einzugsgebiet Scheiblingkirchen, Thernberg, Edlitz, Grimmenstein) und bei Hochwürden Wolfgang Fürtinger (Ternitz, Pottschach, St. Johann und Sieding) nachgehakt.
„In der Buckligen Welt gehören Taufe, Erstkommunion und Firmung zum Leben dazu. Den Leuten ist es sehr wichtig, dass ihre Kinder diese göttliche Gabe empfangen."
Kirchgänger starben weg
"Seit mindestens 50 Jahren sind die Kirchen in einer kritischen Phase. In Zeiten der Pandemie, wurde zusätzlich noch ein großer Rückgang der Kirchengeher verzeichnet", nimmt Pfarrer Dambeck wahr. Ein ähnliches Bild ergibt sich im Raum Ternitz. Pfarrer Fürtinger: "Die Generation, die starke Kirchgänger waren, ist weggestorben." Dambeck hat bereits versucht, die Tageszeiten und die Tage selbst für die Messe zu ändern: "Das hat aber nur minimale Ergebnisse gebracht", bedauert der Geistliche im BezirksBlätter-Gespräch. Neues "Bodenpersonal" muss nachrücken.
Der Weg dorthin führt über die Jugend. Dessen ist sich auch Pfarrer Fürtinger bewusst: "Unterschiedliche Typen von Menschen können unterschiedlich angesprochen werden. Wir haben z.B. einen Jungscharchor und die Jungschar-Jugend ist in in Aufbau."
"Wir wollen nächstes Mal eine Rad-Wallfahrt machen, weil das für die Jugend attraktiver ist."
Zustrom vor Festen
Speziell bei der Erstkommunion und Firmung dürfen sich Pfarren verstärkt über junge Gesichter in der Kirche freuen. Das belegen auch die Zahlen der Jung-Katholiken zumindest in Fürtingers Einzugsgebiet:
Im Raum Ternitz ist die Anzahl der Firm-Kandidaten mit 30 Jugendlichen seit Jahren relativ konstant. Laut Pfarrer Fürtinger feiern ziemlich alle Kinder der Volksschulklassen die Erstkommunion: "Wir haben 4 Erstkommunionsfeiern."
Identität stiftende Tradition
Ob das daran liegt, dass mit dem Empfang des Sakraments ein (großzügiges) Firm-Geschenk einher geht, lässt sich nicht pauschal beantworten. Zumindest was die Taufe betrifft spricht Fürtinger davon, "dass die Leute in eine Identität stiftende Tradition eingebettet werden wollen".Die Kirche will moderner sein, spricht über WhatsApp und Socialmedia zu den Gläubigen. Der Weg zur Glaubensgemeinschaft sei auch eine Frage der Sympathie. Denn Fürtinger weiß: "Als Pfarrer kann man motivieren oder einiges kaputt machen."
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