Fremdsprachen lernen, auf die Walz gehen und ein Stück Unabhängigkeit genießen – so sieht die WKNÖ die Lehre.
"Lehrlinge sind unabhängiger"
BEZIRK NEUNKIRCHEN. "Ein Lehrling ist unabhängiger als ein Schüler, der auf seine Eltern angewiesen ist – Stichwort Taschengeld", nennt WKNÖ-Vizepräsident Sepp Breiter einen entscheidenden Vorteil vom Lehrberuf: man verdient während der Ausbildung Geld."
Und auch ein Art "Auslandssemester" steht den reisewilligen Lehrlingen offen.
Waltraud Rigler, WKNÖ (Frau in der Wirtschaft): "Im Rahmen der Auslandspraktika 'Let's Walz' gehen Lehrlinge auf Wanderschaft." "Ein Mädchen etwa war Karosserie-Spenglerin und ging nach Italien", so Breiter: "Da haben die Italiener geschaut, als sie gesehen haben, dass die Frau dieses Handwerk beherrscht."
Männerdomäne ade
Die Zeiten, in denen Lehrberufe sprichwörtlich starken Geschlecht vorbehalten waren, sind Geschichte. Rigler und Breiter unisono: "Vor Jahrzehnten war es eine Ausnahme, wenn Frauen Lkw oder Bus gefahren sind. Aber jetzt haben wir auch Dachdeckerinnen, Maurerinnen." "Es zeigt sich, dass Mädchen in nicht frauentypischen Berufen, die mit Burschen arbeiten, wesentlich engagierter sind. Sie beißen sich durch. Das zieht sich hin bis zu den Leistungswettbewerben, wo die Mädchen sehr engagiert sind", erklärt Sepp Breiter.
Ganz wesentlich für ein glückliches weiteres Berufsleben mit der Lehre ist das Fördern der eigenen Fähigkeiten.
Rigler: "Daher ist der 'Begabungskompass' so wichtig. Damit kommen Jugendliche drauf, wofür sie ein Talent haben." Einige Lehrberufe sind härter als andere. Und während die einen ihr Wochenende genießen können, müssen andere "reinhackeln". Eines dieser harten Pflaster ist laut WKNÖ die Gastronomie. WKNÖ-Vizepräsident Breiter: "Weil es Wochenenddienst bedeutet. Da muss man das Familienleben anpassen."
Leistungstest für Lehrlinge
Lehrlings-Leistungswettbewerbe geben den Lehrlingen Gelegenheit, ihr Können mit anderen aus dem Lehrberuf zu messen. Die ausgezeichneten Lehrlinge werden bei eigenen Lehrlingsabenden vor den Vorhang gebeten. "Die Jugendlichen freuen sich immer darauf. Die Burschen kommen oft mit Krawatte oder Mascherl, weil es ist etwas ganz Besonderes für die Leute ist. Diese Anerkennung freut die Jugendlichen", weiß Rigler.
Zur Sache
Derzeit werden in Betrieben im Bezirk Neunkirchen 699 Lehrlinge ausgebildet. Davon sind 196 im ersten, 245 im zweiten, 196 im dritten und 62 im vierten Lehrjahr.
300 Betriebe im Bezirk Neunkirchen bilden Lehrlinge aus. Grundvoraussetzung für die Lehrlingsausbildung: die Unternehmen müssen einen Feststellungsbescheid nach dem Berufsausbildungsgesetz bei der Lehrlingsstelle beantragen.
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