Weltfrauentag
Lebenshilfe fordert Entlastung pflegender Angehöriger
Anlässlich des Weltfrauentages rückt die Lebenshilfe einmal mehr weibliche, pflegende Angehörige in den Fokus. Gefordert werden mehr Rechte und Entlastungen.
NÖ (pa). „Pflegende Angehörige von Menschen mit Behinderungen
brauchen mehr Rechte und mehr Entlastung." Überwiegend Frauen gehen oftmals einer reduzierten Erwerbstätigkeit nach, um ihre Angehörigen zu pflegen. Deshalb sind soziale Sicherungs-, Unterstützungs- und Entlohnungssysteme sowie flexible und leistbare Entlastungsangebote zentrale Forderungen der Lebenshilfe.
Pflegende Frauen sollen abgesichert werden
In Österreich sind knapp 947.000 Personen in die Pflege und Betreuung einer oder eines Angehörigen involviert. Der überwiegende Teil an Hilfs-, Betreuungs- und Pflegeleistungen wird von Familienangehörigen erbracht. Davon werden knapp drei Viertel von Frauen übernommen. Friederike Pospischil, Präsidentin der Lebenshilfe Niederösterreich ist selbst Mutter eines Sohnes mit intellektuellen Behinderungen und spricht sich daher für eine Stärkung der Rechte von pflegenden Angehörigen von Menschen mit Behinderungen in Österreich aus.
„Rund 80 % der pflegebedürftigen Menschen werden zuhause durch, überwiegend weibliche, Angehörige gepflegt. Um sicherzustellen, dass diese Frauen durch die Pflege ihrer Angehörigen materiell abgesichert und entlastet sind und nicht in finanzielle Schwierigkeiten geraten, sind geeignete Maßnahmen und Regelungen notwendig. Diese haben wir in unseren Forderungen zusammengefasst“,
so Pospischil.
Diese Maßnahmen sollen gesetzt werden
Die Forderungen der Lebenshilfe zur Absicherung und Entlastung pflegender Angehöriger von Menschen mit Behinderung umfassen unter anderem die Schaffung umfassender sozialer Sicherungssysteme für pflegende Angehörige, geeignete Unterstützungs- und Entlohnungssysteme und rechtliche Absicherung hinsichtlich Arbeitslosengeld, Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt, Sozialversicherung etc. für den Fall, dass pflegebedürftige Menschen keine Pflege mehr benötigen. Zudem sollen flexible und leistbare Angebote zur Entlastung ausgebaut werden. Die Forderungen umfassen weiters Community Nurses zur Begleitung, Qualitätssicherung und Case Management, sowie finanzielle Leistungen zur Pflegeunterstützung auf Landesebenen, die mit einem Rechtsanspruch verankert sind. Gehaltsgebundene Selbstbehalte sollen abgeschafft werden, um Armutsgefährdung von Pflegebedürftigen und in weiterer Folge ihrer Angehörigen zu minimieren, denn Selbstbehalte greifen immer auf das Haushaltseinkommen zurück.
Pflegende Angehörige bilden das Rückgrat der Pflege in Österreich
Pflegende Angehörige spielen neben mobilen und stationären Assistenz- und Pflegeangeboten eine wesentliche Rolle als zentrale Versorgungsform in unserer Gesellschaft.
„Eine staatliche Absicherung der Betreuung aller pflegebedürftigen Menschen durch ausschließlich professionelle Kräfte ist nicht möglich. Umso wichtiger ist es deshalb, Regelungen und Maßnahmen zu schaffen, um pflegende Angehörige sozial abzusichern und zu entlasten. Auf die Besonderheiten der Pflege von Menschen mit intellektuellen Behinderungen ist dabei besonders Bedacht zu nehmen,“
so Markus Neuherz, Generalsekretär der Lebenshilfe Österreich, abschließend.
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