Bodenreport 2023
Niederösterreich bei Flächeninanspruchnahme Dritter

Der Sonnenweiher in Grafenwörth (Bezirk Tulln) ist ein Beispiel für die Verschwendung der Bodenfläche in Niederösterreich. | Foto: Christian Lendl
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  • Der Sonnenweiher in Grafenwörth (Bezirk Tulln) ist ein Beispiel für die Verschwendung der Bodenfläche in Niederösterreich.
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Wie verschwenderisch in Österreich mit wertvollen Böden umgegangen wird, zeigt der WWF-Bodenreport, der am Dienstag veröffentlicht wurde.

NÖ. „Die Politik hat beim Bodenschutz versagt. Seit es in Österreich ein Nachhaltigkeitsziel gibt, wird es konsequent verfehlt. Österreich braucht daher rasch ein bundesweites Bodenschutzgesetz, das den Flächenfraß bis 2030 um 90 Prozent reduziert“, sagt WWF-Programmleiterin Hanna Simons. Sie fordert Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig auf, im Juni eine wirksame Bodenstrategie vorzulegen.

Niederösterreich liegt auf Platz drei bei der Flächeninanspruchnahme. | Foto: WWF Österreich
  • Niederösterreich liegt auf Platz drei bei der Flächeninanspruchnahme.
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Niederösterreich auf Platz Drei

In NÖ wurde von 2019-2021 eine Fläche von 2,1 Hektar pro Tag verbaut. Nach der Steiermark mit 3,1 Hektar und Oberösterreich mit 2,3 Hektar pro Tag liegt Niederösterreich damit auf dem dritten Rang. Am wenigsten Fläche verbaute Wien mit 0,1 Hektar Landfläche pro Tag. 
Da viele Böden für die Lebensmittelproduktion verloren gehen und es immer weniger Rückzugsräume für die Natur gibt, braucht es eine Trendwende. „Die Verbauung wertvoller Grünräume befeuert die Klimakrise und das Artensterben. Ein weiter wie bisher wäre fatal”, sagt der Biodiversitätsforscher und Wissenschafter des Jahres 2022 Franz Essl von der Universität Wien.

Ist die Flächenverbauung dieses Ausmaßes noch zu bremsen?

Große Fachmärkte nehmen zu

Die Anzahl der großen Fachmärkte und Einkaufszentren hat sich seit dem Jahr 2000 von 112 auf über 280 erhöht und damit weit mehr als verdoppelt. Zudem liegt Österreich mit umgerechnet rund 1,5 Quadratmetern Einkaufsfläche pro Kopf auch im EU-Spitzenfeld. Ein Beispiel in Niederösterreich ist der erst kürzlich eröffnete Neubau eines Bauhauses mit einer Ladenfläche von rund 16.000 Quadratmetern.   

„Immer noch lässt die Politik neue Einkaufs- und Gewerbeparks auf der grünen Wiese zu, während die Ortszentren veröden und mit Leerständen kämpfen. Das verstärkt die Zersiedelung des ländlichen Raums und hat hohe Folgekosten für die Gesellschaft”,

kritisiert WWF-Bodenschutzsprecher Simon Pories. “Daher braucht es strengere und vor allem verbindliche Regeln in der Raumordnung auf Bundes- und Landesebene. Denn solange Gemeinden allein über Flächenwidmungspläne entscheiden, aber dabei primär Steuereinnahmen durch eine Ausdehnung der Siedlungs- und Gewerbegebiete anstreben, wird sich das Problem nicht lösen.”

128.000 Kilometer Straßennetz hat Österreich vorzuweisen und es wird weiter gebaut. | Foto: Christoph Wisser
  • 128.000 Kilometer Straßennetz hat Österreich vorzuweisen und es wird weiter gebaut.
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Bundesweit wurde Wien drei mal gebaut

Seit der Jahrtausendwende sind österreichweit rund 1.300 Quadratkilometer Boden verbraucht worden – das entspricht mehr als 100 Quadratmetern pro Minute oder umgerechnet mehr als der dreifachen Fläche der Bundeshauptstadt Wien. Derzeit liegt Österreich mit einem Bodenverbrauch von im Schnitt 11,3 Hektar pro Tag (2019 bis 2021) um das Vierfache über dem “Nachhaltigkeitsziel” des Bundes für 2030. Maßnahmen die nun gesetzt werden müssten sind laut WWF grundlegende Reformen in der Raumordnung, sowie Maßnahmen gegen die Zersiedelung und für die Ökologisierung des Steuersystems.
Ein weiteres Problem stellt der Straßenbau dar. Die Länge des Straßennetzes beträgt bereits rund 128.000 Kilometer, aber weite Teile der Politik fordern immer noch neue hochrangige Straßen.

“Die ständige Erweiterung des Straßennetzes versiegelt wertvolle Äcker, sabotiert den Klimaschutz und führt am Ende zu mehr Verkehr. Das ist wissenschaftlich seit Jahrzehnten belegt, dennoch fehlt bisher ein Umdenken”,

kritisiert Simon Pories vom WWF. Ebenfalls falsche Anreize zum Bodenverbrauch setzen umweltschädliche Subventionen in Milliardenhöhe. Daher fordert der WWF die sofortige Vorlage eines Reform- und Abbauplans.

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