Impfen 2019
Start der Impfserie: So stehen Niederösterreichs Ärzte zum Thema Impfen

So stehen Niederösterreichs Ärzte zum Thema Impfung | Foto: Designed by Freepik
  • So stehen Niederösterreichs Ärzte zum Thema Impfung
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Zum Start unserer Impfserie haben sich unsere Redakteure bei Ärzten aus Niederösterreich umgehört und nach ihren Meinungen zum Thema Impfen gefragt. Hier findest Du gesammelt die wichtigsten Aussagen.

NIEDERÖSTERREICH. Worin sich alle Ärzte einig sind, ist die Tatsache, dass Impfen sehr wichtig ist, um nicht nur sich selbst, sondern auch seine Mitmenschen zu schützen. "Man lässt jene, die nicht geimpft werden können ins Messer laufen", erklärt Kinderarzt Johannes Püspök

"Impfungen gehören neben der hygienischen Abfall- und Abwasserwirtschaft zu den wirksamsten Errungenschaften der Medizin. Durch das Impfen können wir Krankheiten vorbeugen, alles andere ist Reparaturmedizin – denn nicht einmal einen Schnupfen kann man heilen", sagt Herbert Raschbacher, Kinderarzt aus Tulln.

Die Gerüchteküche 

Beim Thema Impfen scheiden sich die Geister und es entstehen Gerüchte. Wir haben uns drei Mythen näher angesehen und sie aufklären lassen.   

  • "Impfungen können mögliche Impfschäden, wie Autismus, zur Folge haben." 

Sogenannte Impfschäden sind wissenschaftlich nicht belegt. Auch der  Waidhofner Allgemeinmediziner Wolfgang Höpfl meint zu diesem Thema:"Ich kenne keinen einzigen Fall von einem sogenannten Impfschaden."  Iris Burger, Hebamme aus Wilhelmsburg, erklärt zudem: "Mögliche Unruhezustände oder ein Temperaturanstieg nach dem Impfen sind eine kurzfristige Reaktion des Körpers und kein Impfschaden." 

  • "Pharmafirmen verdienen sich an Impfungen eine goldene Nase."

Ärztin Eva Maria Schütz meint, dass dies nicht der Fall ist, denn Impfungen sind sehr aufwendig in der Herstellung und im Vergleich zu anderen Medikamenten, wie beispielsweise Immuntherapien oder Chemotherapien, dann aber günstig zu erwerben.

  • "Eine Person kann 'überimpft' werden"

Überimpfen ist in den Augen von Sportarzt Oskar Schindler unmöglich. "Das ist reiner Humbug. Natürlich kann jeder Impfstoff auch Nebenwirkungen haben, aber nicht zu Impfen ist für mich leichtsinnig", so Schindler.

Skeptiker im Vormarsch

Dem Thema "Impfung" stehen eine Reihe von Leuten skeptisch gegenüber. Der Arzt Thomas Brandhuber erklärt sich den Vormarsch hinsichtlich der Impfgegner so: "Die große kritische Einstellung hat sich dadurch entwickelt, dass sich die Leute heutzutage nicht mehr gerne bevormunden lassen."

"Natürlich gibt es Impfskeptiker, die gibt es seit den 1980er Jahren. In meinen Augen ist das jedoch etwas Gutes, denn so wird über das Thema gesprochen, die Menschen machen sich Gedanken und informieren sich", ist Bisambergs Kinderarzt Ferdinand Sator wiederum überzeugt.

Viele Menschen lassen sich von Informationen aus dem Internet verunsichern, zudem fällt es ihnen schwer zwischen seriösen und unseriösen Informationen zu unterscheiden. Das schürt die Skepsis gegenüber Impfungen und aus diesem Grund sind informative Gespräche mit seinem Arzt besonders wichtig.  

Eine Impfmüdigkeit erkennt der Weitraer Gemeindearzt Khalid Jadalla explizit bei der Masern-Impfung. "Was die Masern betrifft, wird die Gruppe der Ungeimpften immer größer. Da erwarten wir in den nächsten Jahren eine Epidemie." Masern haben weltweit gesehen eine Sterblichkeit von 1:500, was eine Impfung noch wichtiger macht. Auch der Keuchhusten geht bei uns wieder um, momentan gibt es speziell im Waldviertel einen Anstieg der Erkrankten. "Die Einzelinfektionen wurden von ungeimpften Kindern verbreitet. Viele vermeidbare Erkrankungen quälten die Kinder (und Eltern), außerdem  landeten zwei Kinder auf der Intensivstation, eines musste sogar beatmet werden! Diese Fälle wären nicht passiert, wären die Kinder geimpft gewesen", erklärt Kinderarzt Johannes Püspök

Diese Impfungen werden empfohlen

Während gewisse Impfungen unbedingt erforderlich sind, um schwere Erkrankungen zu verhindern, gibt es auch solche, die personenabhängig sind.

  • Grippe-Impfung: Speziell älteren Leuten wird die Impfung gegen die Influenza empfohlen. Eva Maria Schütz ist Heimärztin im Pflege- und Betreuungszentrum Berndorf. Hier gibt es die Influenza-Impfung gratis und sie erreicht 90 Prozent der Bewohner. "Deshalb gab es in 20 Jahren keine einzige Grippeepidemie im Haus."
  • Zecken-Impfung: "Diese Impfung wird oft vernachlässigt. Sie schützt, im Falle eines Zeckenbisses gegen Meningitis, also Hirnhautentzündung. Sie sollte alle fünf Jahre aufgefrischt werden, ab 65 alle drei Jahre", rät  Allgemeinmediziner Ewald Prießnitz
  • Hepatitis: "Die Hepatitis-B-Impfung ist Pflicht für alle Personen, die mit Menschen arbeiten, etwa im Krankenhaus oder auch im Kindergarten", so Prießnitz.

Welche Impfungen eine Person für sinnvoll oder überflüssig hält,  bleibt ihr selbst überlassen. Jedoch warnen Ärzte davor sich von Laien einen Rat geben zu lassen. "Es gibt Impfungen, über die muss man eigentlich nicht diskutieren", sind sich Ewald Prießnitz und Ferdinand Sator einig. Dazu zählen etwa die üblichen Impfungen im Kindesalter, wie Diphtherie, Tetanus, Polio, Masern, Mumps und Röteln.

Kinder- und Jugendärztin Ruth Svetitsch sagt abschließend: "Eine Impfung ist dann überflüssig, wenn ich bereit bin, das Risiko der Erkrankung vorbehaltlos zu tragen."

Nähere Informationen zu den wichtigsten Impfungen findest du im österreichischen Impfplan.


Weitere Beiträge zu unserer Impfserie unter www.meinbezirk.at/impfen2019

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