Greenpeace-Report
Diese Auswirkungen hat die Klimakrise auf Niederösterreich
Umweltschutzorganisation präsentiert ersten Bundesländer-Report zu Folgen der Klimakrise: sterbende Wälder, Dürreperioden, Starkniederschläge und Hochwasser belasten Mensch und Natur.
NIEDERÖSTERREICH. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace präsentiert erstmals einen Report zu den Auswirkungen der Klimakrise auf Mensch und Natur in Niederösterreich. In der Land- und Forstwirtschaft sind die stärksten und unmittelbarsten Auswirkungen zu erkennen. Aber auch Extremwetterereignisse wie Hochwasser setzen den Menschen zu.
Forst- und Landwirte stark betroffen
Besonders die steigende Hitze und die damit verbundene Trockenheit machen den Niederösterreichischen Forst- und Landwirten zu schaffen: Das Waldviertel zählt bedingt durch die Erderhitzung schon heute zu den am stärksten vom Borkenkäfer betroffenen Regionen Österreichs. Die dicht mit Fichten besiedelten Wälder sind durch die extreme Trockenheit gestresst und besonders anfällig auf den Schädling. Auch Buchenwälder sind durch die immer geringeren Niederschlagsmengen geschwächt und schrumpfen zunehmend. Nicht-heimische Pflanzenarten breiten sich, bedingt durch ihre hohe Anpassungsfähigkeit, rasant aus und bedrohen heimische Pflanzenarten. Zu wenig Niederschlag und länger andauernde Dürreperioden lassen die niederösterreichische Böden austrocknen und verringern den Ertrag auf den Feldern.
“Die Klimakrise ist längst in Niederösterreich angekommen. Wir leiden schon heute an den Folgen der Erderhitzung: Die Felder vertrocknen, Stürme und Hagel zerstören ganze Ernten in wenigen Minuten und Hochwasser bedroht Menschenleben und zerstört ganze Landstriche”, warnt Sophie Lampl, Kampagnendirektorin bei Greenpeace.
Folgen der Klimakrise in der Wachau spürbar
“Besonders deutlich sieht man die Folgen der Klimakrise in Niederösterreich zum Beispiel in der Wachau, deren mobile Hochwasserschutzwände wir für den Greenpeace-Report dokumentiert haben. Seit 2002 ist Niederösterreich mit insgesamt 500 Projekten in rund 300 Gemeinden tätig, um die Gemeinen vor katastrophalen Hochwasserschäden zu schützen. Durch die Erwärmung des Klimas wird auch die Stromproduktion der zahlreichen Wasserkraftwerke abnehmen, denn die steigenden Temperaturen sorgen für einen geringeren Wasserstand im Fluss,” beschreibt Lampl die Lage vor Ort.
Klimaschutz muss Priorität werden
“Klimaschutz muss endlich Priorität in der Politik haben. Nur so können wir das schützen, was uns lieb ist: unsere Berge, unsere Wälder und unsere Seen. Darum braucht Österreich dringend höhere Reduktionsziele bei den Treibhausgasen, eine ökosoziale Steuerreform und unser Land muss raus aus schmutzigem Öl. Egal wer die nächste Regierung stellt, diese Punkte gehören ins Regierungsprogramm. Jetzt nicht zu handeln bedeutet die leidenden Menschen und die betroffene Natur im Stich zu lassen”, stellt Lampl klar.
Schmelzende Gletscher und austrocknende Seen
Auf Basis der Analysen des Climate Change Centre Austria (CCCA) , hat Greenpeace für seinen Report die Orte des Geschehens in jedem Bundesland besucht und fotografisch dokumentiert, wie die Klimakrise schon heute wirkt. So sind etwa höher liegende Regionen besonders betroffen: Schmelzende Gletscher in Tirol und tauende Permafrostböden in Salzburg fallen der zunehmenden Hitze zum Opfer. Auch die sensible Kulturlandschaft der Almen in Vorarlberg oder der Neusiedlersee im Burgenland, der endgültig auszutrocknen droht, sind akut bedroht.
Der Report verdeutlicht zudem, wo Mensch und Wirtschaft betroffen sind. Extreme Hitze in den Städten, allen voran Wien, das Waldsterben durch Brände oder den Borkenkäfer in Kärnten und Oberösterreich, verwaiste Skigebiete in der Steiermark oder extreme Trockenheit, die in Niederösterreich zu Ernteausfälle führt, setzen heimischen Bauern und Tourismusbetrieben zu.
Mehr zum Thema:
>> So wirkt sich die Klimakrise auf die Bundesländer aus
>> Greenpeace Report
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.