Walter Rosenkranz: "Kurz ist zur fleischgewordenen Blaupause der FPÖ geworden"
Die niederösterreichischen Spitzenkandidaten fürs Parlament im Gespräch. Diesmal: Walter Rosenkranz, FPÖ.
Sebastian Kurz scheint der FPÖ gerade ein wenig die Themen wegzunehmen. Was unterscheidet die FPÖ noch von der ÖVP?
Wenn man Sebastian Kurz so beobachtet, dann fragt man sich tatsächlich, warum er nicht aus der ÖVP austritt und Mitglied der FPÖ wird.
Würden Sie ihn aufnehmen?
Wir müssen sehr viele aufnehmen, die von der ÖVP und SPÖ angefressen sind. Offenbar war Sebastian Kurz der, der noch zu wenig angefressen auf die ÖVP war. Und so ist er zur fleischgewordenen Blaupause der FPÖ geworden.
Was unterscheidet Sie dann?
Die Frage ist: Wer kann Sebastian Kurz vertrauen, dass er das, was er flott auf den Lippen führt, am 15. Oktober umsetzen wird? Die ÖVP ist noch immer die ÖVP. Nach der Wahl gibt es viele Stimmen in der ÖVP die sagen, wir machen halt nicht Rot-Schwarz sondern Schwarz-Rot.
-Walter Rosenkranz, FPÖ
Sie fürchten, dass Sebastian Kurz "umfällt"?
Ja sicher. So wie beim Frauenpensionsalter. Zuerst hat er eine Anhebung gefordert, jetzt hat er eine Kehrtwendung gemacht. Hier geht es um Glaubwürdigkeit. Die FPÖ ist glaubwürdig. Wir haben die wichtigen Themen rechtzeitig angesprochen. Wir sind der Schmied und nicht der Schmiedl.
Welche drei Punkte sind aus niederösterreichischer Sicht die wichtigsten FPÖ-Themen?
Immer mehr Niederösterreicher werden zu Verlierern gemacht. Es gibt eine Zweiklassengesellschaft. Täglich erreichen uns Schreiben von Menschen, wo das Geld zum Leben nicht mehr da ist. Umgekehrt sehen die Menschen, dass in Niederösterreich 400 Millionen Euro in die unkontrollierte Zuwanderung gesteckt wird. Zweitens geht es um Sicherheit. Die Kriminalität, die aus dem Ausland importiert wurde, ist nach wie vor da. Und Punkt drei ist die Bildungspolitik. Die SPÖ-Aktion, wo Millionen in den Deutschförder-Unterricht gesteckt werden, treibt in Niederösterreich besondere Blüten. Im Gymnasium Purkersdorf etwa soll eine fünfte Klasse mit 17 Kindern beginnen. Da kommen plötzlich sieben Kinder dazu, die kein Wort Deutsch sprechen.
Welcher Punkt ist da am wichtigsten?
Die Sicherheit. Ich will, dass niederösterreichische Eltern sich nicht mehr fürchten müssen, wenn ihre Kinder sagen, dass sie mit dem Zug nach Wien fahren wollen. Seit ein paar Jahren haben die Eltern da ein flaues Gefühl, wenn ihre Kinder alleine an einem Bahnhof in Wien ankommen. Das kann man so nicht hinnehmen.
-Walter Rosenkranz, FPÖ
Was wäre da eine Lösung? „Rail Marshals" in Zügen so wie „Air Marshals" im Flugzeug?
Richtig! Überwachung in diesen Bereichen.
Wer soll das machen? Private Sicherheitsdienste oder die Polizei?
Mir wäre die Polizei am liebsten. Ich sehe aber auch, dass deren Kapazität am Ende ist. Unsere Personalvertreter warnen, dass derzeit acht Millionen Überstunden geleistet werden. Daher wird man wohl auf private Sicherheitsdienste zurückgreifen müssen. Wenn die ÖBB unter dem damaligen Generaldirektor Kern in der Lage waren, organisierte Schleppertätigkeiten vom Burgenland nach Deutschland auszuführen, dann müsste auch eine private Sicherheit zu organisieren sein. Und bei der Polizei würde ich mir wünschen, dass die Postenschließungen, die unter der damaligen Ministerin Mikl-Leitner durchgeführt wurden, rückgängig gemacht werden.
Sie führen die FPÖ in Niederösterreich als kleinen Familienbetrieb, in Krems ist Ihre Gattin Spitzenkandidatin bei der Gemeinderatswahl. Sie selbst sind sowohl für den Nationalrat als auch für den Landtag Spitzenkandidat. Wohin zieht es Sie nach dem 15. Oktober?
Meine Ansage ist klar: Ich möchte in die Landesregierung. Zu Krems: Meine Frau ist Politikerin, sie hätte in Wien im ersten Bezirk schon lange politische Karriere gemacht, wenn sie sich mich nicht eingetreten hätte. Sie ist qualifiziert, die FPÖ Krems trägt das mit und ich kann meiner Frau nicht verbieten Karriere zu machen, nur weil sie mit mir verheiratet ist. Das gibt's ja öfter, dass jemand Rosenkranz heißt und in der Politik ist.
Das ist zu unwichtig. Nur so viel: Sie ist nicht meine geschiedene Frau, wie oft irrtümlich angenommen wird. Das ist eine zufällige Namensgleichheit.
Wenn Sie in Niederösterreich bleiben wollen, warum kandidieren Sie dann für den Nationalrat?
Weil die Wahlen vorgezogen wurden. Wenn ich bis zur Landtagswahl Nationalrat bleiben will, dann muss ich jetzt kandidieren, da bleibt mir gar nix anderes übrig. Ich bleibe jetzt einmal Nationalrat. Und dann ist die folgende Entscheidung ganz klar: Ich gehe nach Niederösterreich. Ich will die FPÖ in Niederösterreich von acht auf wenigstens in Richtung 15 Prozent bringen. Das werde ich gemeinsam mit Gottfried Waldhäusl schaffen.
Sie werden aber innerhalb der FPÖ, etwa von Norbert Hofer als Kandidat für Ministerämter oder das Nationalratspräsidium genannt. Wenn Sie gebeten werden, sagen Sie dann Nein?
Da sagen nicht nur ich sondern auch die FPÖ-Spitze in Wien Nein. Das ist exakt abgesprochen. Es ist klar: Ich gehe nach Niederösterreich. Es freut mich, wenn ich für solche Funktionen infrage komme. Aber in Niederösterreich gibt es aus freiheitlicher Sicht einiges mehr zu tun.
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