NÖ und Wien
Wiener Straßenbahn fährt ab 2025 bis Schwechat

Landesrat Ludwig Schleritzko, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Bürgermeister Michael Ludwig und Stadträtin Ulli Simma stellten die Pläne zur Verlängerung der Straßenbahn bis nach Schwechat vor | Foto: NLK Pfeiffer
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  • Landesrat Ludwig Schleritzko, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Bürgermeister Michael Ludwig und Stadträtin Ulli Simma stellten die Pläne zur Verlängerung der Straßenbahn bis nach Schwechat vor
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Straßenbahn-Verlängerung über die Bundesländergrenze bis nach Schwechat
LH Mikl-Leitner: „Neue klimafreundliche Direktverbindung zwischen Schwechat und Simmering"

NÖ. Drei Maßnahmen zur besseren Verkehrsanbindung zwischen Niederösterreich und Wien wurden heute, Freitag, im Wiener Rathaus präsentiert. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, Stadträtin Ulli Simma und Landesrat Ludwig Schleritzko sprachen bei der Pressekonferenz über die Verlängerung der Straßenbahnlinie S72 über die Bundesländergrenze bis nach Schwechat, den Ausbau von Park&Ride-Anlagen im Wiener Umland sowie den Bau der Spange Schwechat-Kledering.

„Keine andere Region ist so aufs Engste verbunden wie die Ostregion. Wir sind ein Wirtschaftsraum und ein Lebensraum“,

betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und führte weiter aus, dass „Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher zur Arbeit oder zur Erholung nach Wien pendeln. Genauso pendeln viele Wienerinnen und Wiener nach Niederösterreich, um ihrer Arbeit nachzugehen, ihr Wochenendhaus zu erreichen oder die Freizeit bei uns zu verbringen.“

Tempo machen

Auch wenn Niederösterreich heuer 100 Jahre nach der Trennung von Wien die Eigenständigkeit als Bundesland feiere, funktioniere die Zusammenarbeit mit der Bundeshauptstadt „wirklich gut“, so Mikl-Leitner, die als Beispiele den Verkehrsverbund Ostregion und die Planungsgemeinschaft Ost anführte. „Das bringt mich zum ersten Projekt, nämlich die Straßenbahnverlängerung nach Schwechat“, ergänzte sie. Man habe in Zusammenarbeit mit der Stadt Wien bereits viele Verbesserungen im Öffentlichen Verkehr erreicht, nun werde man die Verlängerung der Straßenbahn nach Schwechat vorantreiben.

„Die Straßenbahnverlängerung nach Schwechat bietet eine Kombination aus hohem Fahrgastpotenzial, schnellstmöglicher Umsetzung und größtem Nutzen für die Menschen in Wien und Niederösterreich. Wir erreichen damit eine neue klimafreundliche Direktverbindung zwischen Schwechat und Simmering mit einem CO2-Einsparungspotenzial von 3.300 Tonnen pro Jahr, wir können unsere Gebiete besser erschließen, schaffen eine Umstiegsmöglichkeit auf hochrangige Verkehrsträger und wir können die Reisezeit in Richtung Wien Mitte verkürzen“,

ergänzte die Landeshauptfrau. Man wolle bei der Verlängerung der Straßenbahn von Simmering nach Schwechat nun „Tempo machen und es wäre schön, wenn wir die Verlängerung der Straßenbahn bis ins Jahr 2025 möglich machen könnten“, so Mikl-Leitner.

Errichtung von P&R-Stellplätzen im Wiener Umland

Ein weiteres Thema sei die Zusammenarbeit bei Park&Ride-Anlagen. Bereits in der Vergangenheit habe es eine gemeinsame Finanzierung von Wien und Niederösterreich bei der Errichtung von P&R-Stellplätzen im Wiener Umland gegeben. Auch aufgrund der Einführung der flächendeckenden Parkraumbewirtschaftung in der Stadt Wien benötige es einen weiteren Ausbau derartiger Anlagen.

„Innerhalb kurzer Zeit haben wir rund 2.000 PKW-Stellplätze errichtet und wir müssen weiter ausbauen“,

führte Landeshauptfrau Mikl-Leitner aus, die den Bau von weiteren 3.000 Stellplätzen in Aussicht stellte. Somit werden bis ins Jahr 2024 rund 45.000 Stellplätze zur Verfügung stehen, alleine 35.000 davon rund um Wien. „In Summe investieren wir rund 29 Millionen Euro bis Ende 2023. In diesem Zusammenhang bedanke ich mich bei der Stadt Wien, die sich bereits mit 3,25 Millionen Euro beteiligt hat und nun drei Millionen Euro zur Errichtung von in Summe 1.400 Stellplätzen hinzuzahlen wird“, sagte sie.

Betriebsgebiete anbinden

Als drittes Projekt informierte die Landeshauptfrau zur Spange Schwechat-Kledering. Dabei handle es sich um ein lang gewünschtes Projekt, von dem sowohl die Stadt Wien profitiere, weil Betriebsgebiete direkt an die hochrangige Straßeninfrastruktur angebunden werden können, aber auch das Land Niederösterreich, weil damit Ortsdurchfahrten entlastet werden. „Ich hoffe, dass wir 2023 damit beginnen können“; sagte sie.

 Bei der Pressekonferenz im Festsaal des Wiener Rathauses (von links): Landesrat Ludwig Schleritzko, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Bürgermeister Michael Ludwig und Stadträtin Ulli Simma. | Foto:  NLK Pfeiffer
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Beitrag zum Klimaschutz

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig betonte, dass der

„Ausbau des Öffentlichen Verkehrs ein ganz wichtiger Beitrag zum Klimaschutz ist.“

In Wien verkehren rund 500 Straßenbahnen, 400 Busse und 150 U-Bahnzüge, Wien brauche mit seinem Angebot den internationalen Vergleich nicht zu scheuen, „wir ruhen uns aber nicht auf den Lorbeeren aus, sondern treiben den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs voran“, so Ludwig. Er nannte unter anderem den U2- und U5-Ausbau, die Verbesserungen der Autobus- und Straßenbahnlinien und den Ausbau der Marchegger Ostbahnstrecke und der Südbahnstrecke sowie die Taktverdichtung der Stammstrecke.

„Jetzt wollen wir erstmals über die Stadtgrenze hinaus“,

informierte der Bürgermeister über die Pläne der Straßenbahnverlängerung der Linie S72 von Simmering bis nach Schwechat. Ludwig: „Ein Meilenstein der Zusammenarbeit.“ Man denke andere Bundesländer bei den Verkehrsmaßnahmen mit, so auch bei der Einführung des flächendeckenden Parkpickerls. Daher werde man sich bis 2023 an den Kosten für 1.400 Parkplätze im Wiener Umland beteiligen.

Präsentation eines Paradigmenwechsels

Wiens Stadträtin Ulli Sima unterstrich: „Heute ist ein Meilensteintag, denn wir präsentieren einen Paradigmenwechsel“ und meinte damit die Straßenbahnverlängerung über die Wiener Stadtgrenze hinaus. Damit man den Zeitplan einhalten könne, brauche es nun eine finanzielle Zusage des Bundes. „Je schneller die Zusage kommt, umso schneller können wir beginnen“, so Simma. Die Linie 72 soll von Simmering bis Schwechat Europaplatz führen, eine Verlängerung bis Rannersdorf stehe noch im Raum. Die S72 werde nach Fertigstellung eine Gesamtlänge von 6,4 Kilometer aufweisen, 2,75 Kilometer betreffen den Neubau. Ein Kilometer Neubau liege auf Wiener Gemeindegebiet, 1,75 Kilometer auf niederösterreichischem Boden. Das Fahrgastpotenzial liege bei 20.000 Menschen.

Zwischenbilanz zum Parkpickerl

Niederösterreichs Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko meinte: „Niederösterreich und Wien zeichnet seit langer Zeit eine gute Partnerschaft aus.“ Er denke an gemeinsame Straßenbauprojekte, den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs und Park&Ride-Anlagen oder den soeben präsentierten Ausbau der Straßenbahn. Zur flächendeckenden Wiener Parkraumbewirtschaftung zog der Landesrat eine Zwischenbilanz:

„Diese Ausweitung stellt die Menschen vor Herausforderungen. Aber die Zusammenarbeit ist der Schlüssel zum Erfolg.“ Man erkenne durch das Wiener Parkpickerl einen fünf- bis zehnprozentigen Anstieg der Fahrgastzahlen, daher werde man das Angebot weiterhin ausbauen. Schleritzko: „Niederösterreich ist ein Land der Pendler. 60 Prozent des Öffentlichen Verkehrs finden in der Ostregion statt. 600.000 Menschen waren vor Covid mit Öffis unterwegs“,

sagte er. Man werde daher beim Blick in die Zukunft nicht Halt machen, sondern weiter ausbauen.

GRÜNEN-Chefin Helga Krismer:
Und sie bewegt sich doch!

Die Wiener Bim erreicht Niederösterreich – endlich! Die Grünen begrüßen, dass die Straßenbahn nach Schwechat fahren könnte – ordern aber: „Gebt Gas!“

Foto von der PK in Schwechat gleichlautend zum Thema am 9.8.2021 - v.l.n.r. Heidemarie Sequenz / Grüne Wien , Andreas Fritsch / Grüne Wien , Helga Krismer und Simon Jahn - | Foto: Die Grünen NÖ / Jennifer Vacha
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Es war einmal: 1961 – da schaffte die Straßenbahnlinie 72 etwas, was seither als unmöglich galt: sie fuhr nach Schwechat. Landessprecherin Helga Krismer kennt das Geschichtsbuch und hat daraus gelernt:

„60 Jahre später könnte diese Achse zwischen Wien und Niederösterreich wiederbelebt werden. Derzeit wird geprüft, die Schienen in die Zukunft der Region Schwechat zu legen.“

Die Grüne Oppositionschefin denkt grundsätzlich: „Man muss die Frage stellen, wie bewegen wir die Menschen innerhalb von Schwechat und wie bringen wir sie in die Stadt? Die Straßenbahn Linie 72 bis nach Schwechat zu verlängern, ist schon lange eine Forderung der Grünen in Wien und Niederösterreich.“
Daher begrüßt die Grünen NÖ Chefin die umfassende Prüfung der klima- und verkehrspolitisch höchst angebrachten Forderung die Straßenbahn wieder nach Schwechat zu verlängern und setzt fort:

„Die Bewertung und Fertigstellung dieses 2,6km langen Straßenbauprojektes darf aber auf keinen Falls bis zum Sankt-Nimmerleinstag dauern - ÖVP NÖ und SPÖ Wien wollen sich nämlich bis 2025 Zeit lassen…“

Entlasung für Pendler gefordert

Helga Krismer ist das zu langsam: „Es braucht heute und jetzt den Öffi-Ausbau und sofort die Entlastung für die Pendler:innen in der Region. Diese Maßnahme duldet keinen Aufschub. Das Erfolgsmodel der Badner Bahn beweist im Süden Wiens, dass die Bim das perfekte Verkehrsmittel zur Erschließung des Stadtumlandes darstellt.“
Krismer ist sich sicher, dass ein früherer Baubeginn möglich ist und die Vorteile gegenüber den vorhandenen Buslinien und als Rezept gegen Pendlerstaus sind enorm. „Daher sind ÖVP und SPÖ gemeinsam mit dem Bund rasch gefordert, diese Prüfung abzuschließen und die Schienen zügig für die Menschen in die Region zu legen – damit wir ehest wieder eine Straßenbahn in Schwechat willkommen heißen können“, schließt Krismer ab.

SP-Razborcan: „Straßenbahn
bis Schwechat muss erst der Anfang sein.“

Ab 2025 fährt die Wiener Straßenbahn auch bis Schwechat; Die SPÖ NÖ begrüßt das Projekt und sieht das als ersten Schritt eines umfassenden Ausbaus der Verkehrsinfrastruktur in NÖ

„Seit jeher drängen wir Sozialdemokraten in Niederösterreich darauf, endlich umfassend in den Bereich Verkehr zu investieren.“,

erklärt der Verkehrssprecher der SPÖ NÖ, LAbg. Gerhard Razborcan. „Mittlerweile sehen wir nämlich, dass diese Passivität in der niederösterreichischen Verkehrspolitik zahlreiche negative Auswirkungen auf wesentliche Lebensbereiche entfaltet.“

 LAbg. Gerhard Razborcan, Verkehrssprecher der SPÖ NÖ.  | Foto: SPÖ NÖ
  • LAbg. Gerhard Razborcan, Verkehrssprecher der SPÖ NÖ.
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Razborcan weist auf die vielen Nachteile der mangelnden Verkehrspolitik in Niederösterreich hin: „Das neue Wiener Parkpickerl zeigt am allerbesten, dass der Verkehr in unserem Bundesland auf keinerlei Belastungen vorbereitet ist. Gleichzeitig sind besonders Niederösterreicher/innen den aktuellen steigenden Preisen ausgesetzt, weil sie aufgrund des mangelnden Ausbaus alternativlos auf das Auto angewiesen sind. Auch auf die Umwelt hätte das Fördern der Öffi-Nutzung durch einen massiven Ausbau starke positive Effekte.“

Für Razborcan ist somit klar, dass sowohl der Verkehr und die Umwelt, als auch die finanzielle Situation der Menschen in Niederösterreich von neuen Verkehrsprojekten, wie der geplanten Straßenbahn bis Schwechat, profitieren: „Endlich tut sich etwas. Das geplante Projekt muss jetzt unser Wegweiser sein und darf erst der Anfang von einer Vielzahl solcher Projekte sein!“

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