Unternehmensinsolvenzen
7,6 Prozent Anstieg in Niederösterreich
Unternehmensinsolvenzen um 10 Prozent gestiegen Während die Zahl der Firmenpleiten gegenüber dem Vorjahr angewachsen ist und knapp über dem Vorkrisenniveau 2019 liegt, entwickelt sich die heimische Baubranche immer mehr zum Sorgenkind.
NÖ/WIEN. Laut aktueller KSV1870 Hochrechnung sind in den ersten drei Quartalen 2023 in Niederösterreich 753 Unternehmen – etwa 7,6 Prozent mehr, als im Vorjahr – von einer Insolvenz betroffen. In ganz Österreich sind 3.906 Unternehmen betroffen. Weiters haben sich die vorläufigen Passiva in Niederösterreich um 79,2 Prozent auf 475 Millionen Euro erhöht.
Darüber hinaus gerät die Bauwirtschaft immer mehr unter Druck: denn während sich der Handel bereits seit längerer Zeit in der Krise befindet, verdichten sich nun die Gewitterwolken über der Baubranche zunehmend. Mit Blickrichtung Jahresende werden in Österreich insgesamt bis zu 5.300 Firmenpleiten erwartet.
Österreichs Wirtschaft scheint trotz anhaltender wirtschaftlicher Herausforderungen insgesamt recht krisenresistent zu sein.
„Anhand der aktuellen Zahlen von einer Insolvenzwelle zu sprechen, wäre falsch. Bei dem Anstieg handelt es sich um die vom KSV1870 seit längerem prognostizierte Nivellierung, die uns wohl auch in nächster Zeit begleiten wird“,
erklärt Karl-Heinz Götze, Leiter KSV1870 Insolvenz, und ergänzt:
„Die mitunter subjektive Wahrnehmung vermehrter Insolvenzen liegt vor allem darin begründet, dass es über den Sommer hinweg einige prominente Handelsunternehmen erwischt hat, die aus durchaus nachvollziehbaren Gründen von großem medialen Interesse begleitet wurden.“
Top Großinsolvenzen in NÖ
- Leiner & Kika Möbelhandels GmbH
- KSR Group GmbH
Privatkonkurse nicht auf Vorkrisenniveau
956 Fälle von eröffneten Schuldenregulierungsverfahren wurden dieses Jahr in Niederösterreich gezählt, das entspricht sogar einem Rückgang von 1,5 Prozent im Vergelich zum Vorjahr, wo es 971 Fälle waren. Für ganz Österreich ist ein plus von 6,5 Prozent zu verzeichnen. Obwohl die Privatkonkurse gestiegen sind, haben sich die vorläufigen Passiva quasi nicht verändert.
Ein marginaler Anstieg von 688 Mio. Euro auf 690 Mio. Euro entspricht einem Plus von gerade einmal 0,3 Prozent. Das hat zur Folge, dass die durchschnittliche Schuldenhöhe von knapp 111.000 Euro auf etwa 104.000 Euro pro Schuldner gesunken ist.
„Dennoch müssen wir der Wahrheit ins Auge blicken. Die finanzielle Situation der Privaten spitzt sich weiter zu, und auch wenn die Menschen mit ihrem Geld in Krisenzeiten bewusster umgehen, wird es wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis die Zahl der Privatkonkurse deutlich in die Höhe schnellt“,
erklärt der Leiter des KSV1870 Insolvenz. Zum Vergleich: Im Jahr 2019, und damit vor Beginn der Krisenjahre, wurden in den ersten neun Monaten knapp 7.200 Privatkonkurse, und damit um rund acht Prozent mehr Fälle, eröffnet.
Ausblick: Weitere Zunahme erwartet, Ausmaß von Krisensituation abhängig
„Mit Blickrichtung Jahresende erwarten wir aus heutiger Sicht rund 8.800 eröffnete Privatkonkurse“,
so Götze. Damit würden gegenüber dem Vorjahr um etwa 600 Fälle mehr in der heimischen Insolvenzstatistik aufscheinen. Das Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2019 mit rund 9.500 eröffneten Privatkonkursen wäre damit jedoch weiterhin nicht erreicht.
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