Hitzefrei
Arzt fordert vierstündige Arbeitsruhe bei großer Hitze
Eine Hitzewelle lässt Niederösterreich aktuell schwitzen. Das Thermometer stieg in den vergangenen Tagen mancherorts auf 37 Grad und mehr. Ein Arzt fordert deshalb, bei solchen Temperaturen die Arbeit ruhen zu lassen.
NÖ. Der Wiener Oberarzt und Umweltmediziner Hans-Peter Hutter äußerte sich gegenüber oe24 mit einer Forderung die Arbeit bei hohen Temperaturen zwischen 12 und 16 Uhr ruhen zu lassen. Reaktionen kommen von der Arbeiterkammer Niederösterreich. „Die Forderung des Umweltmediziners Hans-Peter Hutter ist grundsätzlich nachvollziehbar: Wenn wir Temperaturen wie in Südspanien haben, macht es auch Sinn, dass wir arbeiten wie im Süden. Um so etwas umzusetzen, braucht aber einige Vorbereitungen", sagt Arbeiterkammer NÖ-Gesundheitsexperte Bernhard Rupp.
Hitze beeinträchtigt die Konzentration
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dürften es bundesweit kennen, dass die Konzentration während einer Sommerhitze merklich nachlässt. Das gilt nicht nur für Arbeiten im Freien, denn trotz klimatisierter Büros ist die menschliche Leistungsfähigkeit bei hohen Temperaturen nachweislich beeinträchtigt. Dennoch sind vor allem Berufsgruppen betroffen, die ihre Arbeit überwiegend unter freiem Himmel ausüben. „Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber müssen grundsätzlich Vorsorge für ein die Gesundheit nicht gefährdendes Arbeitsumfeld treffen. Dies kann durch technische Maßnahmen (Klimaanlagen, Sonnensegel) oder organisatorische Maßnahmen (Verschiebung der Lage der Arbeitszeit) geschehen", erklärt Rupp.
Umsetzung benötige "Rattenschwanz" an erforderlichen Maßnahmen
Eine Regelung Arbeiten hitzebedingt zwischen 12 und 16 Uhr hitzebedingt ruhen zu lassen, sei also nicht ohne weiteres möglich, im Gegenteil: Eine Umsetzung würde lange Vorbereitungszeit benötigen und wäre sicher eine Maßnahme, der viel Vorbereitung vorausgehen würde. Gesundheitsexperte Bernhard Rupp:
„Eine allgemeine Umsetzung für eine bestimmte Zeit des Jahres würde einen Rattenschwanz an notwendigen rechtlichen und organisatorischen Anpassungen benötigen: Nachtarbeitsregelungen, Abstimmung mit Schulen, Kindergärten, dem öffentlichen Verkehr. Das ist kurzfristig schwierig bzw. kaum umsetzbar."
Auch für eine langfristige Umsetzung bräuchte es nicht nur Planung, sondern auch Zustimmung ganzer Branchen und dürfte keine rein Unternehmensinterne Entscheidung sein.
Hitzefrei für Arbeitende hat es schon gegeben
Weiter stellt der AK-Gesundheitsexperte klar, dass ein solches Modell nicht neu wäre.
„Kurzfristige, die Lage der Arbeitszeit betreffende ad-hoc-Lösungen ("Hitzefrei" wenn eine bestimmte Temperatur überschritten wird) hat es in der Vergangenheit gegeben und gibt es aktuell noch immer für bestimmte Berufsgruppen, z.B. am Bau. Solche Regelungen für eine größere Zahl von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer weiterzuentwickeln, ist nach unserer Einschätzung kurzfristig noch am besten umsetzbar."
Dabei denkt der Gesundheitsexperte an technische Berufe, aber auch Landschaftsplanerinnen und Landschaftsplaner sowie Berufsgruppen des Gartenbaus. Er nennt aber auch handwerkliche Berufe wie Dachdecker. Für die Bereiche bräuchte es verschärfte Forderungen. „Berechtigte Forderungen müssten zusätzlich nach technischen/architektonischen/landschaftsplanerischen/gärtnerischen Maßnahmen, die für die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber verpflichtend sind, nachgeschärft werden. Dies gelte auch für Dach- und Fassadenbegrünungen, sowie grüne Stadtteilgestaltung. Zusammenfassend haben aktuell also nur Bauarbeiter hitzefrei, eine Ausdehnung für bestimmte Berufsgruppen wäre aber bestimmt kein Fehler.
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