Von der Straße ins Netz
Ab 2024 erstmals Online-Streetwork in Oberösterreich

- Im Bild (von links): Stefan Leyerer, Geschäftsführer Verein I.S.I. und Jugendschutz-Landesrat Michael Lindner.
- Foto: Land OÖ/Denise Stinglmayr
- hochgeladen von Birgit Leitner
„Mit Online-Streetwork gehen wir dorthin, wo sich die Jugendlichen aufhalten. Ziel ist es, mit ihnen in Kontakt zu treten und einen niederschwelligen Zugang zu gewähren", erklärt Jugendschutz-Landesrat Michael Lindner (SPÖ).
OÖ. Viele Jugendliche verlagern ihre Lebensräume weg vom öffentlichen Raum in die Online-Welt. Dadurch verändern sich unter anderem die Rahmenbedingungen und die Arbeit der Streetworkerinnen und Streetworker. Die Kinder- und Jugendhilfe Oberösterreich geht mit der Zeit und ergänzt das klassische Streetwork-Angebot in Oberösterreich um Online-Streetwork. Das Projekt startet im Jänner 2024 und wird vom größten oberösterreichischen Streetwork-Träger – dem Verein I.S.I – umgesetzt.
„Durch die neuen Lebensrealitäten der jungen Menschen mit der Verlagerung in die digitale Welt stößt das klassische Streetwork bei der Kontaktaufnahme mit bestimmten Zielgruppen an seine Grenzen. Deswegen müssen wir dorthin gehen, wo sich dieser Teil der Jugend aufhält, um mit ihnen in Kontakt zu treten und um einen niederschwelligen Zugang zu gewähren." Jugendschutz-Landesrat Michael Lindner
Erste Anlaufstation für Jugendliche
Das Projekt zielt darauf ab, junge Menschen zwischen 12 und 24 Jahren zu erreichen, die von bestehenden Angeboten nicht oder nur schwierig erreicht werden. Das Projekt bietet online eine erste Anlaufstation für Jugendliche mit Gesprächsbedarf. In weiterer Folge sollen die Zielgruppen mit spezifischen Problemlagen (z.B. Computerspielsucht, soziale Isolation, Cyber-Mobbing, selbstverletzendes Verhalten) an bestehende Einrichtungen herangeführt werden, die sie sonst nicht in Anspruch nehmen würden. Online-Streetwork setzt je nach Bedarf und Relevanz auf eine erhöhte Präsenz in den Social-Media-Kanälen, Streaming-Diensten, Online-Spielen und Foren. Eine der wichtigsten Herausforderungen ist dabei, jugendliche Trends frühzeitig zu erkennen, sich Wissen anzueignen, niederschwellig Kontakte zu Zielgruppen zu knüpfen und entstandene Beziehungen zu pflegen.
Neue Wege in der Jugendarbeit
Stefan Leyerer und Kerstin Hofstätter, die beiden Geschäftsführer:innen vom Verein I.S.I., sehen dem neuen Angebot erwartungsvoll entgegen: „Wir freuen uns über die Gelegenheit, diesen neuen Arbeitsbereich inhaltlich mitgestalten zu können. Dazu werden wir unsere Erfahrung und die erfolgreichen Konzepte aus Streetwork und der Offenen Jugendarbeit für die speziellen Erfordernisse der Online-Arbeit nutzen. Die einzelnen Zugänge ergänzen sich und erreichen jeweils unterschiedliche Jugendliche. Damit können wir für einen erweiterten Kreis von Jugendlichen als Vertrauenspersonen mit unseren Angeboten da sein.“
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