Asyl in Linz
Großquartiere sind zu viel für die Anrainer
Im Sommer des Vorjahres landete der Linzer Hauptbahnhof beim VCÖ Bahnhofstest nur mehr am 8. von zehn Plätzen. Besonders schlecht schnitt er bei den 11.000 befragten Fahrgästen in der Kategorie "Umfeld" ab. Auch der Punkt "Sicherheit" wurde unterdurchschnittlich bewertet – nicht zuletzt aufgrund der vor dem Bahnhof herumlungernden Betrunkenen und wegen Meldungen von Überfällen oder gewalttätigen Angriffen.
Zur Entspannung der Situation trägt sicher nicht bei, wenn künftig bis zu 300 Asylwerber im ehemaligen Ibis-Hotel gegenüber dem Hauptbahnhof untergebracht werden sollen – und nochmals 100 im nicht weit entfernten ehemaligen ÖBB-Lehrlingsheim. Das ist der Plan der Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen (BBU). Sie hat die undankbare aber notwendige Aufgabe, Asylquartiere zu finden. Als staatliche Institution hat sie aber auch eine Verpflichtung gegenüber all jenen Menschen, die im Umfeld leben. Und genau deshalb müsste den BBU-Verantwortlichen und dem zuständigen Innenminister Gerhard Karner längst klar sein: Diese Großquartiere lösen zwar vielleicht kurzfristig ein Unterbringungsproblem, überfordern jedoch die Menschen in der Nachbarschaft. Dass in Traun bis zu 100 junge Syrer und Afghanen in einem Container-Großquartier untergebracht werden, führte etwa dazu, dass sich laut Bürgermeister Karl-Heinz Koll Anrainer deswegen bereits bewaffnet haben.
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