Unnötig in der Ambulanz
Ärztekammer fordert „mehr Eigenverantwortung“ von Patienten
Die Ärztekammer fordert neben Verbesserungen im Gesundheitssystem auch mehr Eigenverantwortung von den Patienten.
OÖ. Niedergelassen-ambulant vor spitalsambulant vor stationär: „Das wäre ein sinnvoller und effizienter Weg“, so Ärztekammer (ÄK) OÖ-Präsident Peter Niedermoser. In einer im Juni von der ÄK Österreich verabschiedeten Resolution an die Bundesregierung fordert die Interessensvertretung der Ärzte unter anderem Verbesserungen bei der Patientenlenkung und auch, dass sich der Patient daran zu halten hat – inklusive Konsequenzen, wenn er das nicht tut. Welche das sein könnten, darüber wurde noch nicht gesprochen.
„Patienten mehr Eigenverantwortung beibringen“
300.000 Ordinations- und 50.000 Spitalskontakte geschehen in Österreich im Durchschnitt pro Tag. Viele davon wären vermeidbar – einerseits, weil aus der Ferne, telefonisch oder digital, möglich, andererseits weil unnötig. „Wir sollten den Patienten wieder mehr Eigenverantwortung beibringen“, sagt Niedermoser und räumt ein, dass die Bevölkerung in den vergangenen Jahren wohl etwas verwöhnt worden sei.
Mehr Kassenstellen und digitale Strukturen
Voraussetzung für ein funktionierendes Patientenleitsystem, seien aber auch Verbesserungen in den Strukturen, etwa durch Investitionen in digitale Systeme und vor allem mehr Kassenstellen. 20 zusätzlichen Stellen für Oberösterreich bis Ende 2025, fünf davon bis Ende 2024, wurden zwischen ÄK und der Österreichischen Gesundheitskasse ÖGK bereits vereinbart: „Ein guter und notwendiger erster Schritt. Es bedarf aber noch weiterer zusätzlicher Kassenstellen“, so Niedermoser.
„Müssen auf die Wünsche der Jungen eingehen“
Weiters gefordert wird eine Weiterentwicklung des Honorarsystems und flexiblere Kassenverträge sowie die Finanzierung und Schaffung von Versorgungseinheiten vor Spitälern vor allem in den Tagesrandzeiten. „Wir müssen verstärkt auf die Wünsche der jungen Kolleginnen und Kollegen eingehen. Diese wollen anders arbeiten als die Ärzteschaft früher“, spricht Niedermoser neue Zusammenarbeits-Formen an. Die Verbesserung der Arbeits- und Ausbildungsbedingungen ist daher ebenfalls von großer Bedeutung.
100.000 Euro Start-Bonus für Ärzte
Bundeskanzler Karl Nehammer, Vizekanzler Werner Kogler und Gesundheitsminister Johannes Rauch haben nach dem Sommerministerrat am Dienstag ein Maßnahmenpaket für das Gesundheitssystem vorgestellt. Unter anderem werden bis Jahresende 2023 100 neue zusätzliche Kassenstellen geschaffen, sowie ein Start-Bonus von bis zu 100.000 Euro für die Ausstattung der Kassenstellen eingeführt. Mehr zum Paket lesen Sie hier.
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