Gesundheitsreform
100 neue Kassenärzte bekommen je 100.000 Euro
Im Zuge der Gesundheitsreform wurde im Sommerministerrat ein Fünf-Punkte-Programm beschlossen. Es sollen mehr Kassenarztstellen geschaffen, gegen Medikamentenengpässe vorgegangen und die psychosoziale Versorgung ausgebaut werden. Darüber hinaus soll auf Prävention und Digitalisierung gesetzt werden. Die Bundesregierung will dafür bis zu 200 Mio. Euro in die Hand nehmen.
ÖSTERREICH. "Immer mehr Menschen erzählen von der Sorge um die Eltern oder Kinder, weil sie viel zu lange auf einen Arzttermin warten müssen", verkündete Grüne-Vizekanzler Werner Kogler im Anschluss an den Sommerministerrat gemeinsam mit Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) und Grüne-Vizekanzler Werner Kogler. Umso mehr freue man sich über die nun beschlossenen Maßnahmen, deren Umsetzung noch heuer starten soll.
Fünf-Punkte-Plan
"Unser Gesundheitssystem gehört zu den besten in Europa. Damit das auch so bleibt, müssen wir jetzt handeln. Das heute vorgelegte Paket ist das größte Reformpaket der letzten Jahre: zusätzliche Kassenstellen, mehr Vorräte bei Medikamenten, bessere psychosoziale Versorgung - all das sind wichtige Maßnahmen, die für die Patientinnen und Patienten rasch wirksam werden", so Rauch.
Auf Rauchs Fünf-Punkte-Agenda steht an oberster Stelle der Ausbau der Kassenarztpraxen. Noch in diesem Jahr sollen 100 neue Stellen geschaffen werden. Um Ärztinnen und Ärzte dafür zu gewinnen, soll es einen Start-Bonus von 100.000 Euro pro Kassenarztpraxis geben. Insbesondere im Bereich der Kinder-, Hausärzte und Gynäkologie bestehe ein Mangel, den man erhofft, ausgleichen zu können.
Punkt Zwei stellt die Medikamentenversorgung dar, die zuletzt immer häufiger wegen diverser Engpässe Schlagzeilen machte. Hier wolle man die Lagerung von Wirkstoffen ausweiten und transparenter in Hinblick auf Versorgungsengpässe vorgehen.
Mehr psychosoziales Angebot
Ein weiterer wichtiger Punkt ist für den Gesundheitsminister der Ausbau psychosozialer Versorgung. Für Jugendliche und Kinder wolle man die kostenlose Psychotherapie und psychologische Beratung um weitere 100.000 Plätze ausbauen. Abhilfe schaffen soll hier die Gleichstellung klinisch-psychologischer Behandlung mit Psychotherapie. Eine entsprechende Psychotherapieausbildung an den Universitäten soll für das nötige Fachpersonal sorgen.
Die Prävention ist ein weiterer wichtiger Schritt. In Pilotregionen wolle man ein Darmkrebs-Screening durchführen und besonders Jugendliche mit Anreizen von Vorsorgeuntersuchungen überzeugen.
Zu guter letzt soll chronisch Kranken mit Apps geholfen werden, um so auch die Digitalisierung des Gesundheitsbereichs voranzutreiben.
Primärversorgungszentren dienen gerade im ländlichen Raum zur Entlastung der Spitäler. Deshalb soll die Zahl von 40 auf 120 aufgestockt werden, ergänzte der Bundeskanzler. Dafür wolle man 100 Millionen Euro in die Hand nehmen.
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