Weltnichtrauchertag
Krebshilfe warnt vor angeblich harmlosen Nikotinprodukten

Rauchen ist für 90 Prozent  aller Lungenkrebserkrankungen verantwortlich. | Foto: piotr_marcinski/panthermedia
  • Rauchen ist für 90 Prozent aller Lungenkrebserkrankungen verantwortlich.
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Alternativprodukte wie E-Zigaretten oder Nikotin-Beutel erfreuen sich steigender Beliebtheit - vor allem bei der Jugend. Anlässlich des Weltnichtraucher-Tages fordert die Krebshilfe OÖ einen besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen vor diesen Alternativprodukten, die zu einem Einstieg in die Abhängigkeit führen.

OÖ. Der Trend zu alternativen Nikotin-Produkten ist auch in Österreich angekommen. E-Zigaretten (E-Vapes) zum Dampfen oder Nikotin-Beutel werden als "gesunde" Alternative zur Zigarette verkauft. Unter dem Stichwort "Tobacco harm reduction" wird die Schadensbegrenzung durch den fehlenden Tabak gepriesen.

Beim Verdampfen der Liquids in den E-Zigaretten entstehen krebserregende Substanzen wie Formaldehyd und Acetaldehyd. Die bunte Gestaltung dieser E-Vapes - sie sehen aus wie farbenprächtige Leuchtstifte - und reizvoller Geschmack nach Erdbeere, Kiwi oder Melone machen die Einweg-E-Zigaretten schon für Kinder interessant.

Auch bei den immer beliebter werdenden Snus, den Nikotinbeuteln, locken bunte Verpackungen, Aromen wie Himbeere, Minze oder Lavendel und angepriesene Wirkungen wie Leistungssteigerung bei Sport und beim Lernen vor allem Jugendliche an. Doch auch Snus sind alles andere als harmlos. Sie führen aufgrund ihres Nikotingehalts rasch in die Abhängigkeit, und Studien belegen, dass der Konsum die Schleimhäute angreift und auch das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs erhöht.

"Mit diesen vermeintlich harmlosen Nikotin- oder Alternativprodukten spricht die Tabakindustrie vor allem junge Konsumenten und Kosumentinnen an", erklärt Krebshilfe OÖ Präsident Primar Univ.-Prof. Martin Burian.

Und fügt hinzu: "Damit schaffen sie sich einen neuen Markt und gefährden unsere Kinder. Denn diese Produkte sind alles andere als harmlos. Sie fördern die Abhängigkeit und den Umstieg zu herkömmlichen Zigaretten."

Krebshilfe fordert Verbot der Bewerbung

In Österreich ist der gewerbliche Verkauf von rauchfreiem Tabak laut Tabakgesetz an Unter-18-Jährige zwar verboten, viele dieser Produkte sind aber über das Internet erhältlich. Der Konsum von alternativen Nikotin-Produkten ist für Unter-18-Jährige nicht ausdrücklich verboten und fällt auch nicht unter das Suchtmittelgesetz. Ebenso muss es ein Verbot der Bewerbung dieser "Alternativ-Produkte" analog dem Verbot der Bewerbung von Zigaretten geben.

Hauptauslöser für Lungenkrebs

"Rauchen ist für 90 Prozent  aller Lungenkrebserkrankungen verantwortlich und zusätzlich für viele andere Erkrankungen ein Auslösefaktor", begründet Krebshilfe Oberösterreich Präsident Burian die Wichtigkeit, Jugendliche vor dem Einstieg in eine Raucher-Karriere zu schützen.

"Mit knapp 5.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Lungenkrebs nach wie vor eine der häufigsten Krebserkrankungen in Österreich. Ich erlebe als HNO-Facharzt jeden Tag die Folgen des Rauchens", so Burian.

Zahl der erkrankten Frauen steigt

Im Jahr 2020 erkrankten laut Statistik Austria insgesamt 2.011 Frauen und 2.788 Männer daran. Damit liegt Lungenkrebs hinter Prostata- bzw. Brustkrebs, an zweiter Stelle bei beiden Geschlechtern.

Statistik Austria veröffentlichte in "Trends der Entwicklung von Krebserkrankungen in Österreich - eine Prognose bis 2030" zu erwartende markante geschlechtsspezifische Unterschiede bei Lungenkrebs:

"Bei Männern ist das Risiko an Lungenkrebs zu erkranken stark sinkend. Während bei Frauen infolge geänderter Lebensweisen, insbesondere durch eine starke Zunahme der Rauchgewohnheiten in der Vergangenheit, ein Anstieg zu verzeichnen ist", erklärt Monika Hackl von Statistik Austria.

Setzen sich diese Trends fort, so werden sich die Erkrankungsraten bis 2030 nahezu angleichen, und es werden im Jahr 2030 mehr Frauen als Männer die Diagnose Lungenkrebs erhalten.

"Wir müssen alles daransetzen, um dieses Szenario nicht Realität werden zu lassen", fordert Burian eindringlich. Dazu ist eine Änderung im Risikoverhalten bei Frauen, besonders bei ihren Rauchgewohnheiten, dringend nötig. "Der Schutz von Kindern und Jugendlichen, besonders von Mädchen und jungen Frauen, vor den 'harmlosen' Alternativprodukten muss daher eine gesamtgesellschaftliche Bedeutung bekommen."

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