Kindergesundheit
Was tun, wenn das Bäuchlein zwickt

In der Kinder- und Jugendheilkunde am Klinikum Wels-Grieskirchen sind die jungen Bauchschmerz-Patienten bestens aufgehoben. Die Maskottchen Lilly und Theo unterstützen das Ärzteteam. | Foto: Klinikum Wels-Grieskirchen
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Bauchschmerzen gehören mitunter zu den häufigsten Beschwerden im Kindesalter. Die möglichen Ursachen sind vielfältig. Sie reichen von banalen Magen-Darm-Infekten über Nahrungsunverträglichkeiten bis hin zu funktionellen Beschwerden. Im Interview gibt Kindergastroenterologe Thomas Hofer Eltern Tipps, wie sie ihre Kinder bei Bauchschmerzen am besten unterstützen können.

Wie kann man erkennen, dass Babys und kleine Kinder Bauchschmerzen haben?
Hofer: Bei Säuglingen und Kleinkindern ist die Ursache der Schmerzen oft etwas schwieriger festzustellen. Anzeichen für Bauchschmerzen können unter anderem vermehrtes Schreien oder Wimmern, Nahrungsverweigerung, Anziehen der Beine oder Krümmen sein. Ältere Kinder können ihre Schmerzen meist bereits relativ gut beschreiben.

Harmlos oder nicht?

Müssen Bauchschmerzen bei Kindern immer „ernst genommen werden“?
Bauchschmerzen bei Kindern haben in den meisten Fällen glücklicherweise eine harmlose Ursache. Dennoch sollten Bauchschmerzen aber immer ernst genommen werden, auch ungefährliche beziehungsweise harmlose Ursachen für chronische Bauchschmerzen bei Kindern lassen sich oft sehr gut behandeln.

"Der erste Ansprechpartner ist hier in der Regel der Kinder- beziehungsweise Hausarzt. Akut auftretende bzw. sehr starke Bauchschmerzen sollten umgehend abgeklärt werden."

Was sind die häufigsten Ursachen von „harmlosen“ Bauchschmerzen bei Kindern?
Die Dreimonatskoliken zählen zu den häufigsten Ursache von Schmerzen im Säuglingsalter. Im Kindesalter sind die häufigsten harmlosen Ursachen funktionelle Bauchschmerzen beziehungsweise Reizdarmbeschwerden. Bei vielen Kinder mit häufig wiederkehrenden Schmerzen finden sich keine organischen Ursachen für die Beschwerden. Die Schmerzen sind jedoch weder Einbildung noch psychologischer Natur, sondern vielmehr eine besondere Überempfindlichkeit des Darms mit Übererregbarkeit des Darmnervensystems.

Hausmittel gegen Bauchweh

Was kann man selbst tun, um die Beschwerden des Kindes zu lindern? Sind Hausmittel wie Tees, Öle, Wärmekissen, Massagen zu empfehlen? Was ist dabei zu beachten?
Bei den Säuglingskoliken lindern oft sanftes Massieren und Streicheln des Bauches sowie vorsichtige Wärmeanwendung, zum Beispiel mit einem lauwarmen Kirschkernkissen, nicht aber mit einer Wärmflasche, die Beschwerden. Bei kindlichen bzw. funktionellen Bauchschmerzen hilft es am besten, die Kinder zu beruhigen und abzulenken. Zur Anwendung kommen regelmäßig auch bestimmte Entspannungstechniken und eine Aufklärung des Kindes über die harmlosen Vorgänge im Bauch. Hierfür gibt es an unserer Kinderklinik auch bestimmte Schulungsprogramme.

Alarmzeichen erkennen

Was sind Alarmzeichen, welche signalisieren, dass ein akutes Krankheitsbild hinter den Bauchschmerzen steckt? Was ist dann zu tun?
Alarmsymptome wären zum Beispiel immer wiederkehrende Bauchschmerzen an ein und derselben Stelle fern vom Bauchnabel sowie gehäuftes nächtliches Erwachen aufgrund der Bauchschmerzen. Unbedingt abgeklärt werden müssen starke krampfartige Bauchschmerzen mit Beeinträchtigung des Allgemeinzustandes, blutige Stühle, eine Gewichtsabnahme bzw. bei kleinen Kindern auch fehlende Gewichtszunahme oder Wachstumsstillstand, blutiges oder grünliches Erbrechen, Schmerzen beim Harnlassen, gehäuft auftretendes Fieber sowie Durchfälle, welche länger als vier Wochen andauern.

"Milde und kurz andauernde, eher um den Nabel lokalisierte Schmerzen, mit schmerzfreien Intervallen zwischendurch und prinzipiell gutem Allgemeinzustand sind eher als harmlos einzuschätzen."

Wie sehen Ihre konkreten Empfehlungen an Eltern aus, die mit immer wieder auftretenden bzw. andauernden Magen-Darm-Beschwerden ihrer Kinder, wie Durchfällen, Erbrechen oder Verstopfung, konfrontiert sind?
Der erste Ansprechpartner bei Kindern mit abdominellen Beschwerden sollte der betreuende Kinderarzt sein. Bei Auftreten von Alarmsymptomen muss jedoch rasch medizinischer Rat eingeholt werden, in diesen Fällen auch zum Beispiel in der allgemeinpädiatrischen Kinderambulanz. Zur elektiven Abklärung von chronischen Bauchschmerzen, längerfristigen Durchfällen, therapieresistenter Verstopfung oder anderen unklaren abdominellen Beschwerden kann ein Termin an unserer Kindergastroenterologischen Ambulanz zur Besprechung und gegebenenfalls weiterführenden Abklärung, zum Beispiel durch eine Endoskopie oder Manometrie nach Überweisung durch den Kinder- bzw. Hausarzt vereinbart werden.

Näheres dazu kann man auch auf klinikum-wegr.at bei den Schwerpunkten der Kinder- und Jugendheilkunde nachlesen.

In der Kinder- und Jugendheilkunde am Klinikum Wels-Grieskirchen sind die jungen Bauchschmerz-Patienten bestens aufgehoben. Die Maskottchen Lilly und Theo unterstützen das Ärzteteam. | Foto: Klinikum Wels-Grieskirchen
Kindergastroenterologe Thomas Hofer | Foto: Klinikum Wels-Grieskirchen
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