Porträt
Eferdinger Angermeier neuer Aufsichtsratschef der Raiffeisenlandesbank OÖ
Landwirt auf zwei Höfen, Vorstandsmitglied im Raiffeisenverband OÖ, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Raiffeisenbank Region Eferding, Obmann-Stellvertreter der efko, ehrenamtliches Kuratoriumsmitglied im Diakoniewerk Gallneukirchen, Bezirksjägermeister und stellvertretender Landesjägermeister – und am 5. Mai folgte der bisherige Vizepräsident Volkmar Angermeier Jakob Auer als neuer Aufsichtsrats-Vorsitzender der Raiffeisenlandesbank nach.
Fad wird dem gut 59-jährigen in Alkoven aufgewachsenen Angermeier also nicht – auch wenn der mittlere der drei Söhne das Tagesgeschäft auf den zwei Höfen übernommen hat. Der eine ist Angermeiers Elternhof, der andere jener seiner Gattin: "Wir betreiben reinen Ackerbau, bauen Stärkemais, Zuckerrüben und auch Weißkraut für die efko an. Und auch Saatgutvermehrung für die Saatbau." Dafür brauche es inzwischen künstliche Bewässerung, "das war früher nie ein Thema bei uns, den Klimawandel kann man nicht leugnen. Das wahre Problem ist die Verteilung des Regens, die Frühjahrstrockenheiten machen Sorgen."
Regionale Lebensmittelversorgung zentral
Dass die Landwirtschaft und die regionale Lebensmittelversorgung mit Corona einen hohen Stellenwert bekommen haben, sei hoffentlich nicht nur eine Krisen-Erscheinung: "Die Selbstversorgung bei der der Ernährung muss von Bedeutung bleiben – es fragt sich, wie nachhaltig die jetzige Entwicklung ist. Der Mensch vergisst leider schnell ...", sagt Angermeier, der nach der Volksschule in Alkoven das Realgymnasium Linz besuchte. Danach widmete er sich an der HBLA Francisco-Josephinum in Wieselburg der Landtechnik. Zudem absolvierte er den 1. Studienabschnitt für BWL an der Johannes Kepler Universität in Linz.
Als Bezirksjägermeister und Landesjägermeister-Stellvertreter ist Angermeier derzeit auch damit konfrontiert, dass die Vermarktung von Wildbret über die Gastronomie entfällt: "Wild ist das hochwertigste Nahrungsmittel, das man haben kann, aber immer weniger Haushalte sind in der Lage, es zu verkochen." Angermeier geht selbst regelmäßig auf die Pirsch: "Ich habe die Jagd vor der Haustür, sie ist untrennbar mit der Landwirtschaft verbunden, und die Zeit dafür nehme ich mir."
Keine Sorge vor der Hofübergabe
Das sei möglich, weil eben der 31-jährige Sohn das Tagesgeschäft auf den Höfen übernommen hat, zu denen auch ein Pferdebetrieb mit Personal gehört "Die Hofübergabe hat noch nicht stattgefunden, die Weichen sind aber gestellt, da die beiden anderen Söhne Wirtschaftsinformatik studieren." Der bei vielen Landwirtschaften schwierige Übergang von einer auf die nächste Generation bereitet Angermeier keine Sorgen: "Schon mein Vater hat die Hofübergabe ganz cool gesehen, es war ein harmonischer Übergang und das wird bei uns mit Sicherheit auch so sein."
Die in der Landwirtschaft so wichtige Bodenständigkeit sei es auch, die Raiffeisen auszeichne: "Wir haben einen Technologie- und Digitalisierungsschub im Sinne unserer Kunden, aber wir wollen den Kontakt zu ihnen erhalten, denn: Eine Onlinebank kann jetzt in der Corona-Krise keinen maßgeschneiderten Überbrückungskredit bieten."
Von seinem Vater hat Angermeier nicht nur den Hof übernommen, sondern auch die Nähe zum Diakonierwerk, in dem er Kuratoriumsmitglied ist. "Ich war als Kind oft im Diakoniewerk, weil schon mein Vater Kuratoriumsmitglied war. Die Funktion ist mir ein großes Anliegen."
Vater und Mutter leben noch – zwar nicht im selben Haus, aber: "Wir sind fast ein bissl eine Großfamilie, wir haben einen sehr guten innerfamiliären Kontakt", so Angermeier, der auch bereits zweifacher Großvater ist.
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