Gesundheitswesen
Ärztekammer OÖ will Finanzierung der Ambulanzen ändern
Die Ärztekammer OÖ schlägt ein Finanzierungskonzept mit neu definierten Grenzen vor.
OÖ. „Das derzeitige Finanzierungssystem verhindert die vernünftige Verlagerung ambulanter Leistungen von der Spitalsambulanz in die Ordination“, sagt Peter Niedermoser. Laut dem Ärztekammer-Präsident haben die Kassen wenig Ambition, den niedergelassenen Bereich auszubauen, da die öffentlichen Spitäler gesetzlich verpflichtet sind, die Versorgungsdefizite des niedergelassene Bereichs aufzufangen – "Hier sitzen die Krankenkassen am längeren Ast." Ein angedachtes Drei-Säulen-Modell zur Finanzierung des Gesundheitssystems lehnt die Ärztekammer OÖ ab. "Das wäre wieder eine typische österreichische Lösung, bei der sich am Ende kein Mensch mehr auskennt", so Niedermoser.
400 Millionen Einsparungspotenzial
Aus diesen Gründen schlägt die Ärztekammer für Oberösterreich ein Finanzierungskonzept mit neu definierten Grenzen vor. Kassenärzte und Spitalsambulanz sollen aus einem Topf, der stationäre Bereich aus einem zweiten Topf finanziert werden. Als Vorbild gelte Deutschland, wo nur drei Prozent der Spitalskosten auf ambulante Leistungen entfallen, während es in Österreich rund 15 Prozent sind. "Durch die Entlastung der Spitäler könnte man österreichweit rund 400 Millionen einsparen", verdeutlicht Felix Wallner, Kammeramtsdirektor der OÖ-Ärztekammer. Das erarbeitete Konzept liege schon seit 2019 bei den politischen Verantwortungsträgern vor, wurde aber nicht angenommen. Laut Niedermoser sei es schwierig, mit der Krankenkasse über die Thematik zu diskutieren. "Ich glaube, die haben zurzeit andere Probleme – von der versprochenen Patientenmilliarde ist nichts übrig geblieben, alleine aus unserem Bundesland sind 300 Millionen Euro zur Abdeckung von Schulden anderer Länderkassen nach Wien geflossen", kritisiert Niedermoser.
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