Trotz Schlechtwettereinbruch
Frühling in der Natur: Gefahren für Tiere

Die ersten Junghasen sind bereits ziemlich groß. Jetzt heißt es Deckung vor dem Feind. Gefahr droht Jungtieren aus vielerlei Richtungen.  | Foto: Norbert Mayr/OÖ Landesjagdverband
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  • Die ersten Junghasen sind bereits ziemlich groß. Jetzt heißt es Deckung vor dem Feind. Gefahr droht Jungtieren aus vielerlei Richtungen.
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  • hochgeladen von Marlene Mülleder

Mit dem Frühling beginnt die Brut- und Setzzeit für heimische Wildtiere. Stockenten brüten, Wildscheine, Fuchs und Hase haben bereits ihre Jungen geboren. Aber es ist auch ein durchaus heikler Moment für den Nachwuchs. Der Frühling ist nämlich die Zeit mit der höchsten Sterblichkeit. Woran der Mensch mitunter nicht unbeteiligt ist.

OÖ. Der Frühling ist die Jahreszeit der Jungtiere - zu keinem Zeitpunkt kommt mehr Nachwuchs zur Welt. Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner: "Die Wildarten, die bereits früh im Jahr Vermehrungsabsicht haben, sind etwa Wildschweine, bei denen zwischen März und Mai nach einer Tragezeit von vier Monaten zumeist etwa sechs Frischlinge zur Welt kommen, oder auch die Füchse, die nach einer Tragezeit von bis zu 54 Tagen im März und April ein bis zehn Welpen das Waldleben schenken, oder auch die Stockente, die im März bereits ihre Gelege bebrütet."

Baby-Boom

Für ordentlich Leben in der Kinderstube der Natur sorgen bereits ab Februar auch die Feldhasen – nicht zu Unrecht als Fruchtbarkeitssymbol geltend. Gut versteckt in flachen Erdmulden, so genannten Sassen, bringt die Häsin im Schnitt drei Junghasen zur Welt. Der Nachwuchs wird mit Fell und offenen Augen geboren. Und: Der Nachwuchs wird kurz nach der Geburt vom Muttertier verlassen. Was nach einer Rabenmutter mit Fell und Langohren aussieht, dient aber vielmehr dem Schutz der Kleinen. Die Häsinnen besuchen und säugen den Nachwuchs regelmäßig – allerdings immer nur kurz und ein- bis zweimal am Tag. So soll vermieden werden, dass Beutegreifer auf die Kinderstube aufmerksam werden.

Nicht angreifen

Grundsätzlich gilt also für unverletzte Feldhasenjunge immer: Nicht angreifen und auf keinen Fall mitnehmen! Leider kommt es dennoch immer wieder zu Fehleinschätzungen besorgter Menschen, die den Tieren damit viel mehr schaden als nützen. Oft halten gerade die menschlichen Beobachter die Elterntiere davon ab, zu ihren Jungen zu gelangen.

„Wenn akute Sorge besteht, empfiehlt es sich, die Jungtiere aus sicherer Entfernung zu beobachten und bis zum nächsten Tag abzuwarten, ob die Elterntiere kommen“, rät Christopher Böck, Wildbiologe und Geschäftsführer des Oberösterreichischen Landesjagdverbandes.

Hunde an die Leine

Zum Schutz der jungen Wildtiere sollen insbesondere Hunde im Frühling nur an der langen Leine durch Waldgebiete und keinesfalls über Wiesen oder Felder laufen. Geräusche, Bewegungen und Gerüche von Wild wecken im Hund den Jagdinstinkt.

„Nimmt dieser die Spur auf, hört er meist nicht mehr auf den Besitzer und kann Jungtiere in Gefahr bringen.“, so Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner.

Sollte der Hund ein Wildtier beschnuppert haben, empfiehlt es sich das Jungtier unbedingt liegen zu lassen. Eine Gefahr besteht erst, wenn der Hund das Wildtier bereits im Maul hatte. Katzen sollten jetzt möglichst ab der Dämmerung zu Hause verbringen.

Achtung Verkehr

Doch auch abseits von Wald und Wiesen lauern im Frühling Gefahren für Wildtiere.

Vermehrt kommt es jetzt nämlich zu Kollisionen zwischen Pkw und Tier. Mit den wärmeren Temperaturen werden die Wald- und Wiesenbewohner aktiver, die Menschen wiederum sind mit der Umstellung auf die Sommerzeit mehr in der Natur und abends länger unterwegs - eine oftmals lebensgefährliche Kombination.

Nicht angepasste Geschwindigkeit ist die häufigste Ursache für Kollisionen mit Wildtieren.

Was kann man als Autofahrer tun, um Kollisionen zu vermeiden?
• Warnzeichen „Achtung Wildwechsel!“ beachten.
• Tempo reduzieren, vorausschauend und stets bremsbereit fahren
• ausreichend Abstand zum Vorderfahrzeug einhalten

Springt Wild auf die Straße
• Gas wegnehmen
• abblenden
• hupen (mehrmals kurz die Hupe zu betätigen, nicht dauerhupen)
• abbremsen, wenn es die Verkehrssituation zulässt (vermeiden Sie riskante Ausweichmanöver oder abrupte Vollbremsungen)

Damit gibt man den Tieren ausreichend Zeit, um aus dem Gefahrenbereich zu entkommen. Und bitte beachten Sie: Wild quert selten einzeln die Straße, dem ersten Tier folgen meist weitere.

Was tun bei Wildunfall?

Kommt es trotzdem zu einer Kollision, muss wie bei jedem anderen Unfall reagiert werden: Warnblinker einschalten, Warnweste anziehen, Warndreieck aufstellen, gegebenenfalls Verletzte versorgen. Die Polizei muss auf jeden Fall verständigt werden! Wer dies verabsäumt, macht sich wegen Nichtmeldens eines Sachschadens strafbar und bekommt auch keinen Schadenersatz durch die Versicherung. Selbst wenn das Tier nur angefahren wurde und noch weglaufen konnte, muss die Polizei verständigt werden. Diese kontaktiert dann die zuständige, örtliche Jägerschaft, die sich mit einem Jagdhund auf die Suche nach dem Tier macht, um es gegebenenfalls von seinem Leid zu erlösen. Keinesfalls dürfen Sie getötetes Wild mitzunehmen. Dies gilt als Wilderei und ist strafbar.

Weitere Informationen finden Sie auf ooeljv.at undfragen-zur-jagd.at sowie auf  Facebook-Seite des oö.  Landesjagdverbandes

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Die ersten Junghasen sind bereits ziemlich groß. Jetzt heißt es Deckung vor dem Feind. Gefahr droht Jungtieren aus vielerlei Richtungen.  | Foto: Norbert Mayr/OÖ Landesjagdverband
Leider enden gerade im Frühjahr zahlreiche Wildtiere – wie hier ein Feldhase – auf Oberösterreichs Straßen. | Foto: Ch. Böck/OÖ Landesjagdverband
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