Modal Split in Oberösterreich
Erstmals Rückgang bei der Pkw-Nutzung

Landesrat Günther Steinkellner (FPÖ) und Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). | Foto: Land OÖ/Mayrhofer
  • Landesrat Günther Steinkellner (FPÖ) und Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP).
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Alle zehn Jahre führt das Land OÖ eine groß angelegte Erhebung zur Mobilität der Bevölkerung durch. Rund 66.500 Personen nahmen 2022 teil – und es hat sich viel getan seit 2012.

OÖ. Die Oberösterreicher bestreiten pro Tag rund 4,162 Millionen Wege – um 13,6 Prozent mehr als vor zehn Jahren. Mit einem Plus von rund 49 Prozent hat das Fahrrad die größte Steigerung erlebt, gefolgt von den Fußwegen mit 24 %. Der öffentliche Verkehr legte um 13 % zu und der motorisierte Individualverkehr um rund 12 %.

Auto-Anteil wird geringer

Die großen Unterschiede bei den Zuwachsraten haben auffallende Folgen für den sogenannten Modal-Split, die prozentuelle Verteilung aller Wege auf die verschiedenen Verkehrsmittel: Erstmals seit 1992 schrumpfte der Auto-Anteil, während jene von Fuß- und Fahrradwegen wuchsen. "Mit dem seit 2016 eingeschlagenen Kurs wurde eine nachhaltige Verlagerung und erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen auch eine Trendwende erreicht. Diesen Trend wollen wir in Zukunft weiter verstärken“, so LH Thomas Stelzer (ÖVP) und Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner (FPÖ).

„Die aktuelle Erhebung liefert uns wertvolle Erkenntnisse, um auch in Zukunft eine bedarfsgerechte Ausgestaltung der Mobilitätswege in allen Regionen unseres Landes sicherzustellen“,

so Landeshauptmann Thomas Stelzer.

Radlobby sieht „Trendwende“ kritisch

Laut Radlobby Oberösterreich lag der Radanteil am Gesamtverkehrsaufkommen bei der Erhebung 2012 mit 5,2 % auf einem absoluten Tiefpunkt – auch im Bundesländervergleich: „Tiefer konnte es angesichts des enormen Freizeitradlboom kaum noch runter gehen. Mit jetzt 6,7 % Radverkehrsanteil befinden wir uns auf dem Niveau welches wir vor 25 Jahren schon hatten“, sagt Gerhard Fischer, Vorsitzender der Radlobby OÖ. Er hofft nun, dass der aktuelle Zuwachs zum Anlaß wird, die Infrastruktur für Fuß- und Radverkehr massiv auszubauen, denn „nur wenn es sichere Radweginfrastruktur gibt sind die Leute auch bereit in großem Still umzusteigen“.

Erreichbarkeit von Versorgungseinrichtungen

Bei der fußläufigen Erreichbarkeit von Versorgungseinrichtungen zeigten sich keine wesentlichen Veränderungen im Vergleich zu 2012. Durch die gestiegene Anzahl an Supermärkten und Apotheken sind auch die Erreichbarkeiten höher. Die fortschreitendeDigitalisierung und der Trend zum Onlinebanking sorgen beispielsweise dafür, dass die Erreichbarkeit der Geldinstitute zu Fuß geringfügig abnahm.

Weniger Führerscheinbesitzer

In Summe ergibt die Haushaltsbefragung eine Steigerung des PKW-Besitzes im Vergleichszeitraum. Rund 62% der OÖ Wohnbevölkerung besitzt einenPersonenkraftwagen. Während der private PKW-Besitz im Vergleich zu 2012 um 3,8% zunahm, sank der Anteil im Bereich der Dienstwägen um 3,6%. Leicht rückläufig zeigte sich der PKW-Führerscheinbesitz. Dieser ist leicht von 76% auf 75% gesunken. Steigender Beliebtheit erfreut sich hingegen das Fahrrad: Rund 80% der OÖ Wohnbevölkerung hat ein Fahrrad.

Nur wenn man über das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung und die damit verbundenen Erwartungen und Bedürfnisse der Landsleute Bescheid weiß, kann ein progressives Gesamtsystem entstehen“,

unterstreicht Landesrat für Mobilität und Infrastruktur Günther Steinkellner.

Weitere Analysen und Auswertungen folgen

Derzeit erfolgen erste detaillierte Auswertungen, Betrachtungen und ein Vergleich der Entwicklungen auf Landesebene und Bezirksebene. Ebenso werden wesentliche Aussagen für die detaillierten Zielwegerelationen abgeleitet. Datenanalysen für kleinere Raumeinheiten (z.B. zusammengefasste Gemeinden) werden anschließend im Sommer erfolgen.

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