Windpark in Sandl
Kaineder: Windkraft-Verbotszone steht „auf wackligen Beinen“

- Sandls Bürgermeister Gerhard Neunteufel (SPÖ) und Landesrat Stefan Kaineder (Grüne).
- Foto: Land OÖ
- hochgeladen von Ingo Till
Wie Ende Dezember berichtet, steht ein großes Windparkprojekt in der Gemeinde Sandl möglicherweise vor dem Aus – Grund: Das Land OÖ sieht im geplanten Gebiet eine Windkraft-Verbotszone vor. Die entsprechende Verordnung steht vermutlich kurz vor dem Beschluss. Sandls Bürgermeister Gerhard Neunteufel versteht in Zeiten der Energiewende die Welt nicht mehr, der Grüne Landesrat Stefan Kaineder gibt sich kämpferisch und dem Projektwerber bleibt womöglich nur ein Rechtsstreit um das Projekt und bereits getätigte Investitionen doch noch retten zu können.
SANDL/LINZ. Im November 2024 wurde das Projekt mit geplanten 22 Windrädern nach langer Vorbereitungszeit zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) eingereicht. Aktuell ist man laut Landesrat Stefan Kaineder bei der Sortierung und Überprüfung der Vollständigkeit der Unterlangen außerdem würden die genauen Standorte der einzelnen Windräder geprüft und unabhängige Sachverständige gesucht. Geschätzte Dauer des Verfahrens: rund 1,5 Jahre.
Klage gegen Land OÖ wahrscheinlich
Die Verordnung aus dem Ressort von Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) hingegen sei derzeit in Begutachtung und könnte schon in ein wenigen Wochen im Landtag beschlossen werden. Allerdings, so Kaineder, stehe die Verordnung aus heutiger Sicht rechtlich „auf sehr wackligen Beinen“, weshalb es durchaus sinnvoll sei, die UVP trotz Verbotszone durchzuziehen. Wahrscheinlich sei auch eine Klage des Projektwerbers gegen das Land OÖ, weil die rechtliche Grundlage auf der bereits Investitionen getätigt wurden, ohne fachlich ausreichende Argumentation verändert worden sei. „Stand heute rechne ich auf jeden Fall damit“, so Kaineder.
Bürgermeister Neunteufel: „Alle stehen dahinter“
Vor Ort in Sandl stünden „alle dahinter“, die Stimmung sei nach der Ankündigung der Verbotszone „verärgert“, sagt Bürgermeister Gerhard Neunteufel. Für die Härteausgleichsgemeinde wäre das Projekt ein wirtschaftlicher Lichtblick. An der Vorgehensweise des Landes OÖ kritisiert Neunteufel auch, dass im Vorfeld nicht mit der Gemeinde Kontakt aufgenommen worden sei.
Vogelschutz auch Teil der UVP
Die Natur in der Region würde laut Kaineder nicht unter dem Projekt leiden. Vielmehr könnte man durch gezielte Ausgleichsmaßnahmen „substanzielle Verbesserungen für Tiere und Pflanzen“ erreichen. Die von Naturschutzreferent Manfred Haimbuchner (FPÖ) beschworene Gefahr für Vögel durch die Windräder selbst, sei bei modernen Anlagen beispielsweise durch intelligente automatische Abschaltung geringer als noch vor einigen Jahren. Außerdem sei eine Prüfung und Bewertung der Gefährdungslage ohnehin Teil der UVP.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.