Fünf Gruppen treten an
Landwirtschaftskammer-Wahl in Oberösterreich am 24. Jänner
129.178 Bauern sowie Grundeigentümer sind bei der Landwirtschaftskammer-Wahl am 24. Jänner wahlberechtigt.
OÖ. Zur Durchführung der Wahl wird in fast jeder Gemeinde ein eigenes Wahllokal eingerichtet. Zudem gibt es auch die Möglichkeit einer Stimmabgabe per Briefwahl – die Unterlagen dafür können in den Gemeindeämtern beantragt werden. „Mit der Briefwahlmöglichkeit wird allen Kammermitgliedern auch in der Corona-Situation ein sicheres Wählen ermöglicht und zudem kann damit vor allem Personen mit Mobilitätseinschränkungen, ortsabwesenden Wahlberechtigten sowie außerhalb Oberösterreichs wohnhaften Wahlberechtigen die Stimmabgabe wesentlich erleichtert werden“, so Landwirtschaftskammer-Präsidentin Michaela Langer-Weninger.
Fünf Fraktionen treten an
Bei der diesjährigen LK-Wahl treten die gleichen Wählergruppen wie bei der letzten Landwirtschaftskammerwahl im Jänner 2015 an, nämlich der OÖ Bauernbund – Team Langer-Weninger, der Unabhängige Bauernverband OÖ (UBV), die Freiheitliche Bauernschaft OÖ (FB), die SPÖ Bauern OÖ und die Grünen Bäuerinnen und Bauern (GBB).
In der derzeitigen LK-Vollversammlung hält der OÖ Bauernbund mit 24 Sitzen die absolute Mehrheit. Der Unabhängige Bauernverband kommt auf fünf Sitze, die Freiheitliche Bauernschaft hält drei Mandate, die SPÖ Bauern zwei Sitze und die Grünen Bäuerinnen und Bauern sind mit einem Mandat vertreten.
Die BezirksRundschau hat mit den Kandidaten vor der Wahl gesprochen:
"Den Mehrwert stärker transportieren"
Michaela Langer-Weninger ist Spitzenkandidatin des OÖ Bauernbundes. Sie verweist auf die große Bedeutung der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik, deren Umsetzung demnächst in Österreich verhandelt wird. Darüber hinaus fordert sie eine Herkunftskennzeichnung für Milch, Fleisch und Eier – auch in der Gastronomie. Dadurch würden die Konsumenten mehr regionale Lebensmittel kaufen. Zudem will sie die Leistungen der Bauernschaft besser darstellen. "Den Mehrwert, den die Bauern für die Gesellschaft schaffen, müssen wir stärker transportieren".
"Mehr Einkommen und Wertschätzung"
Karl Keplinger ist Spitzenkandidat des Unabhängigen Bauernverbandes (UBV). Als wichtigstes Ziel nennt er, die Einkommen der Bauern zu verbessern: "Wir wollen die Wertschöpfung und die Wertschätzung für die Bauern erhöhen". Der UBV lehnt die neue Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP) ab: "Das ist ein Bauernhof-Zusperrprogramm". Außerdem wolle man das Eigentum der Bauern besser verteidigen: "Das Land OÖ wird ein Land der Enteigneten", so Keplinger. Die Rechtsberatung der Landwirtschaftskammer will er zu einer Rechtsvertretung ausbauen.
"Regionalität gibt uns Sicherheit"
Franz Graf tritt als Spitzenkandidat der Freiheitlichen Bauernschaft an. Sein Kernanliegen ist die Stärkung der Regionalität. Dies solle mit einer Kennzeichnungspflicht für Milch, Fleisch und Eier erreicht werden. "Regionalität gibt uns Sicherheit bei der Produktqualität", so Graf. Darüber hinaus fordert Graf eine Veränderung des Förderregimes: "Das Gießkannenprinzip muss abgestellt werden." Veränderungen fordert die FPÖ auch bei der Landwirtschaftskammer selbst. Diese sei "eine gute Servicestelle, aber viel zu wenig eine politische Vertretung" der Bauern.
"Müssen Bürokratie weiter abbauen"
Michael Schwarzlmüller ist Spitzenkandidat der SPÖ Bauern. Sie fordern bessere Rahmenbedingungen und wollen Bürokratie abbauen. Ebenso betont Schwarzlmüller die Bedeutung regionaler Lebensmittel: "Die schaffen Arbeitsplätze und schützen Natur und Umwelt." Generell sei es wichtig, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Klein- und Mittelbetriebe rentabel wirtschaften können. Zudem wollen die SPÖ Bauern Tourismus und Landwirtschaft besser in Einklang bringen und sehen sich als Vertreter für Grundstückseigentümer.
"Eine klimafitte Landwirtschaft"
OÖ. Spitzenkandidat der Grünen Bauern ist Clemens Stammler. Er will eine "klimafitte" Landwirtschaft und plädierte dafür, den Bodenverbrauch zu minimieren – "denn Beton ist keine Feldfrucht." Und weiter: "Der Klimawandel ist die größte Gefahr derzeit und die Landwirtschaft muss ein Teil der Lösung sein. Wenn der Klimawandel fortschreitet, haben wir in den nächsten Jahren auch weniger Ertrag", sagt Stammler. Kritik kommt vom Grünen an der Landwirtschaftskammer selbst, diese sei "einer bäuerlichen Vertretung nicht mehr würdig".
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