Reform in Oberösterreich
Nur mehr fünf bis sechs Tourismusverbände?

Die Tourismus-Strukturreform in OÖ soll kein Sprung ins kalte Wasser werden. Derzeit laufen Gespräche, 2025 soll eine neue Struktur stehen. | Foto: OÖ Tourismus/Michael Grössinger
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  • Die Tourismus-Strukturreform in OÖ soll kein Sprung ins kalte Wasser werden. Derzeit laufen Gespräche, 2025 soll eine neue Struktur stehen.
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Oberösterreich steht eine Tourismus-Strukturreform ins Haus: Die Anzahl der Tourismusverbände könnte bis 2025 von derzeit 19 auf fünf bis sechs sinken. Ein Kraftakt für Landesrat Markus Achleitner (ÖVP), denn lokale Touristiker bangen um Strukturen und Teilhabe.

OÖ. Dabei ist die letzte Reform noch nicht so lange her. Erst 2019 wurde die Anzahl der Tourismusverbände in OÖ von 104 auf 19 verringert. Das Klein-Klein in vielen Regionen wich einer weitreichenderen Zusammenarbeit. Nun sollen die Tourismusregionen noch "schlagkräftiger" aufgestellt werden, heißt es. Parallel zum neuen Tourismusgesetz, das 2024 in Kraft tritt, wurde eine neue Tourismusstrategie ausgearbeitet.
Eingebunden waren hunderte Touristiker, und das Feedback dieser Workshops sei eindeutig gewesen, bestätigt Landesrat Achleitner im Gespräch mit der BezirksRundSchau: "Wir sollen mutiger werden, war die Rückmeldung. Man solle in größeren Einheiten denken und bekanntere Produkte für die Gäste sichtbarer machen", so der Landesrat. Ein Zugang nach dem Geschmack des ÖVP-Politikers: "Ich bin sehr dafür, in größeren, schlagkräftigeren Einheiten zu denken".

Achleitner: "Linz schafft nicht an"

Hinter den Kulissen gibt es schon seit Längerem Gespräche zwischen Land und den einzelnen Tourismusregionen. Achleitner nennt den laufenden Prozess ein "Anreizszenario". "Linz schaffe nicht an", sondern setze darauf, dass die Vorteile von größeren Einheiten "fachlich nicht zu widerlegen sind". Als Beispiel nennt er die Sicht eines deutschen Gastes: In Deutschland sei etwa die Marke Salzkammergut viel bekannter als die einzelnen Seen. Dementsprechend mache es Sinn, am dortigen Markt gemeinsam aufzutreten, um Gäste ins Salzkammergut zu lotsen – egal ob dann an Traunsee, Wolfgangsee oder Mondsee geurlaubt werde. "Mehr Gäste nach OÖ zu holen, muss das zentrale Ziel von uns allen sein", so der Landesrat.

"Ich bin sehr dafür, in größeren, schlagkräftigeren Einheiten zu denken", sagt Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP). | Foto: Land OÖ/Grilnberger
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Ab 2025 neue Struktur

Denkbar wäre etwa, das Salzkammergut vom Almtal bis zum Mondsee in einer Tourismusregion zusammenzufassen – oder auch das gesamte Mühlviertel und das gesamte Innviertel. Bis 2025 soll der Prozess jedenfalls abgeschlossen sein, denn mit Jänner '25 verordnet die Landesregierung eine "neue" Tourismusstruktur in OÖ. Die geplante Verordnung ist wohl ein kleiner Schubs für die lokalen Touristiker, sich vor 2025 in größeren Strukturen selbst zu finden.

Kooperation ja, Fusion nein

Jedoch stoßen die Pläne des Landesrats nicht überall auf Zustimmung. Speziell im Salzkammergut, mit 2,2 Millionen Nächtigungen der größte Player im oö. Tourismus, fürchtet man um Marken und Strukturen. Konkret bangt der Wolfgangsee um den Tourismusverband "Wolfgangsee Tourismus" (WTG), den St. Wolfgang mit den Salzburger Gemeinden Strobl und St. Gilgen bildet. Laut Achleitner werde man auch dafür eine Lösung finden und die länderübergreifende Zusammenarbeit stärken.

Bei der WTG bleibt man trotzdem abwartend, will Themen-Kooperationen – etwa bei den Adventmärkten – mit anderen Regionen forcieren, aber erteilt Fusionen eine Absage: "Wenn eine Fusion von Regionen selbst gewollt ist, spricht nichts dagegen, aber nur freiwillig! Einem einheitlicheren, schlagkräftigeren Auftritt nach außen können wir aber etwas abgewinnen", sagt WTG-Vorstandschef Ferdinand Laimer. Reformenthusiasmus ist im Salzkammergut also noch nicht ausgebrochen – aber der Prozess läuft, bis 2025 ist noch Zeit.

Am Bild: Die derzeitige Tourismusstruktur in Oberösterreich.  | Foto: OÖ Tourismus
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