Explodierende Stromkosten
Ausbau von Photovoltaikanlagen für Landwirtschaft
Die Energiekrise macht auch vor der heimischen Landwirtschaft nicht halt. Neue Wege der Energiegewinnung sind für Oberösterreichs Bäuerinnen und Bauern unumgänglich - ein EU-Entwurf sorgt aktuell für Sorgenfalten.
OÖ. Oberösterreichs Landwirtschaftsbetriebe sind von den stetig steigenden Energiepreisen stark betroffen. Im Vergleich zum Jahr 2021 könnten sich die Kosten für den Energiebedarf bis 2023 sogar verdreifachen. Neben den hohen Strompreisen machen auch die Preise für Diesel und Heizenergie den LandwirtInnen zu schaffen. Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ, sagt dazu: "Wir haben uns zu sehr von ausländischen fossilen Energieliefernanten abhängig gemacht - auf heimische erneuerbare Energieträger zu setzen ist nun die Aufgabe in nächster Zeit".
RED III-Entwurf sorgt für Unverständnis
Von Seiten des EU-Parlaments gibt es Bestrebungen, die energetische Holznutzung zu erschweren beziehungsweise zu verhindern. Konkret geht es um die Überarbeitung der Erneuerbaren Energie Richtlinie (RED). So soll Holz zukünftig nicht mehr als erneuerbare Energie gewertet werden. "Statt die Waldbewirtschaftung zu Tode zu reglementieren, sollte die EU lieber alles daran setzen, dass wir den Umstieg zur Bioenergie schaffen", fordert Waldenberger. Unter den erneuerbaren Energien nimmt Biomasse, zu der auch Holz zu zählen ist, mit 48 Prozent klar den ersten Platz vor der Wasserkraft (36 Prozent) und Solarenergie (16 Prozent) ein.
Kommt Pflicht zur Kaskadennutzung bei Holz?
Eine solche ist im RED III-Entwurf angedacht. Gemeint ist damit, dass die energetische Verwertung am Ende der Nutzungskette erfolgt beziehungsweise nur bei Holzsortimenten, für die keine stoffliche Verwertbarkeit gegeben ist. „Diese Vorgaben sind weder notwendig noch praxistauglich. Schon jetzt erfolgt die Nutzungskaskade beim Holz automatisch durch die erzielbaren Marktpreise", hält Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger fest.
Freiflächenkonzepte für Photovoltaik-Anlagen
Um in Zukunft nicht mehr von fossilen Energieformen abhängig zu sein, unterstützt die Landwirtschaftskammer OÖ die Bäuerinnen und Bauern bei der Umsetzung von Photovoltaik-Anlagen. Laut dem oberösterreichischen Energiebericht wurden im Jahr 2021 rund 8.200 neue netzgekoppelte PA-Anlagen in Betrieb genommen. Die Landwirtschaftskammer schätzt, dass rund ein Viertel der Anlagenleistung auf landwirtschaftlichen Dächern installiert wurde.
Auch vorhandene Freiflächen sollten effektiv genutzt werden - um dies zu gewährleisten, sollten PV-Anlagen im Umkreis von 7.5 Kilometer zu den Umspannwerken errichtet werden. In diesem Radius kann die meiste Strommenge von Photovoltaikanlagen übernommen werden. Im Bezirk Freistadt wird bereits in Kooperation mit den Gemeinden an einem einheitlichen Konzept für PV-Anlagen auf Freiflächen gearbeitet. Bei Freiflächenanlagen können beispielsweise zwischen und unter den Modulen Schafe oder Hühner gehalten werden.
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