„Aktionitis“ zu Ende November

„Black Friday ist ein Zwerg!“

Das JKU-Institut für Handel, Absatz und Marketing hat sich die „Aktionitis“ rund um den Black Friday mittels Online-Befragung genauer angesehen. Hauptprofiteur dürfte der internationale Online-Handel bleiben. Für den stationären Handel in Österreich sieht man eher eine gewisse Gefahr. Insgesamt bleibt der Black Friday in Österreich aber ein „Zwerg“ im konjunkturellen Gesamtjahreskontext.

OÖ. Für 62 Prozent der Österreicher:innen (16-74 Jahre) bieten die Aktionstage rund um den aus den USA importierten „Black Friday“ auch wirklich Angebote zu niedrigen Preisen. Für 48 % sind es glaubwürdige Angebote um Geld zu sparen und wollen die Aktionstage zur Schnäppchenjagd nutzen. 30 % halten Black Friday-Angebote für unnötig und 33 % sehen die Konsumenten dazu verleitet, Produkte zu kaufen, die sie gar nicht benötigen.

„Handel kann sich nicht gänzlich entziehen“

Im Gegensatz zum „Ursprungsland“ USA sei der Black-Friday in Österreich nach wie vor ein Online-Shopping-Phänomen – getrieben von internationalen Online-Verkaufsplattformen, so die Analysten des IHaM. Dennoch:

„Durch die mittlerweile hohe Bekanntheit der Aktionstage und durch den Werbedruck im Vorfeld ist es schwierig für den heimischen Einzelhandel, sich dem Black Friday gänzlich zu entziehen”,

so IHaM-Institutsvorstand Christoph Teller. 36 % der Österreicher:innen (16-74 Jahre) wollen heuer zu Black-Friday online einkaufen, 31 % (auch) bei Amazon, 8 % beim chinesischen Marktplatz Temu. 20 % der Konsument:innen planen zu Black Friday aber auch Einkäufe in Einkaufszentren (Vorjahr 15 %) und 15 % auf Einkaufsstraßen (Vorjahr: 11 %).

„Aktionstage sind wie Drogen“

Die geplanten Ausgaben für Aktionsangebote rund um Black Friday werden sich laut IHaM von rund 430 Millionen Euro im Vorjahr auf rund 450 Millionen Euro erhöhen. Grund zum Jubeln besteht für den österreichischen Einzelhandel trotz Mehrausgaben der Konsument:innen (+5 %) jedoch nicht:

„Die Aktionitis rund um Black-Friday wird den ohnehin sinkenden Margen weiter zusetzen und das Ausgabenplus von der Teuerung aufgezehrt werden. Ein reales Umsatzwachstum ist daher auch zu den Aktionstagen nicht zu erwarten – ein Gewinnwachstum sowieso nicht“,

sagt Ernst Gittenberger vom Institut für Handel, Absatz und Marketing (IHaM). Warum solche groß angelegten Aktionstage dem Handel auch langfristig schaden können, erklärt IHaM-Institutsvorstand Christoph Teller:

„Konsument:innen gewöhnen sich an Aktionspreise und nehmen dann mittel- und langfristig die Kurantpreise als zu hoch wahr. Denn Preisaktionen und Aktionstage sind wie Drogen, sie machen den Handel kurzfristig high aber langfristig krank.“

Eines geben Gittenberger und Teller aber auch noch zu bedenken – und relativieren damit alles vorher gesagte: „Black Friday ist ein medialer Riese aber ein Zwerg im Gesamtjahreskontext der Handelskonjunktur.“