Fehlende Umsätze
Corona-Krise „kostet“ Handel bislang 8,5 Milliarden Euro
Der erste und der zweite Lockdown haben Umsatzverluste von sechs Milliarden Euro im österreichischen Non-Food-Einzelhandel gebracht. Der nun verlängerte dritte Lockdown wird nocheinmal einiges kosten. Umbrüche im Handel könnten dadurch beschleunigt werden.
Ö. Das Institut für Handel, Absatz und Marketing (IHaM) an der Johannes Kepler Universität Linz hat die Folgen der Corona-Lockdowns für den österreichischen Non-Food-Einzelhandel auf Basis von Daten der Statistik-Austria errechnet. Die Ergebnisse belegen, dass den entsprechenden Handelsunternehmen durch den ersten Lockdown im März/April 2020 mit 3,8 Milliarden Euro Brutto-Umsatz am meisten Geschäft entgangen ist. Im Lockdown Nummer zwei waren es 2,2 Milliarden und im dritten werden es voraussichtlich rund 2,5 Milliarden sein – davon ausgegangen, dass die Läden am 24. Jänner wieder öffnen dürfen. Eine weitere Woche würde nocheinmal etwa 600.000 Euro „kosten“. Die geschlossenen Tage im Jänner 2021 sind dabei aufgrund des traditionell schwächeren Geschäfts noch die „günstigsten“.
Zehn Millliarden-Grenze bereits in Sicht
Zusammen hätten dann die Lockdowns #1, #2 und #3 im Vergleich zum Vorjahr für einen Umsatzentgang in den geschlossenen Non-Food-Branchen in Höhe von rund 8,5 Milliarden Euro gesorgt. Sollte der Lockdown #3 (hypothetisch) dann ein weiteres Mal bis Ende Jänner verlängert werden, würden sich die Umsatzverluste auf insgesamt rund 9,1 Milliarden Euro erhöhen.
Sparquote verdoppelt
Ein Teil des nicht ausgegebenen Geldes bleibt wohl vorerst bei den Konsumenten zuhause. So hat sich die Sparquote der privaten Haushalte laut Wifo-Prognose in etwa verdoppelt. Ein weiterer Teil geht an den teils internationalen Online-Handel – mit möglicherweise weitreichenden Folgen: Das IHaM prognostiziert bereits eine verstärkte Entwöhnung vom stationären Einkauf und eine daraus folgende nachhaltige umstrukturierung des Einzelhandels. Nahversorgungslücken, insbesondere im ruralen Raum, aber auch ein beschleunigter „Niedergang der Einkaufsstraßen“, könnten die Folge sein. „Tatsächlich zeigen unsere Zahlen nur den unmittelbaren Schaden für den Non-Food-Einzelhandel und die mittelfristigen sowie langfristigen Folgen bleiben vielen verdeckt“, heißt es in der Analyse des IHaM.
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