OÖ. Standortdialog 2022
Energiekrise, Arbeitskräftemangel und Lieferkettenprobleme

V.l.: Teodoro Cocca, Johannes Kepler Universität Linz, Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner, Landeshauptmann Thomas Stelzer, Doris Hummer, Präsidentin der Wirtschaftskammer OÖ, und Stefan Pierer, Präsident der Industriellenvereinigung OÖ. | Foto: Land OÖ/Mayrhofer
  • V.l.: Teodoro Cocca, Johannes Kepler Universität Linz, Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner, Landeshauptmann Thomas Stelzer, Doris Hummer, Präsidentin der Wirtschaftskammer OÖ, und Stefan Pierer, Präsident der Industriellenvereinigung OÖ.
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Vertreterinnen und Vertreter von oö. Leitbetrieben sowie den Spitzen von Wirtschaftskammer OÖ und Industriellenvereinigung OÖ diskutierten beim OÖ. Standortdialog 2022 zentrale Herausforderungen und Maßnahmen für den Wirtschaftsstandort OÖ.

LINZ. „Insbesondere für die Wirtschaft beginnt sich die Situation zuzuspitzen“, sagte Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) bei der Pressekonferenz im Anschluss an den OÖ. Standortdialog im Power Tower der Energie AG in Linz. Die Sanktionen gegen Russland hält Stelzer für richtig, allerdings brauche es – bevorzugt europaweite – Maßnahmen um ihre Auswirkungen auf den Energiemarkt als Standort auszuhalten. Ansonsten müsse der Bund einspringen. Stelzer betonte dabei, dass sowohl Land als auch Gemeinden über das Steuersystem ohnehin auch an bundesweiten Maßnahmen finanziell beteiligt seien.

Achleitner: „Stürmische Zeiten“

„Es sind stürmische Zeiten“, so Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) der sich ebenso für eine EU-weite Lösung in der Energieproblematik aussprach. Für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich und seine Wettbewerbsfähigkeit sei es besonders wichtig, den Transfer von Forschungsergebnissen aus der Wissenschaft in konkrete wirtschaftliche Anwendungen zu schaffen. Oberösterreich sieht Achleitner hier mit zahlreichen außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Kooperationspartnerschaften gut aufgestellt. Um den akuten Arbeitskräftemangel in den Griff zu bekommen will Achleitner mehr arbeitswillige Menschen aus Drittstaaten gewinnen.

Hummer: „Unerfreuliche Aussichten“

Wirtschaftskammer OÖ-Präsidentin Doris Hummer sprach von „unerfreulichen Aussichten“. Würden die aktuell größten Belastungen für die heimische Wirtschaft, nämlich Fach- bzw. Arbeitskräftemangel, Energie- und Rohstoffpreise sowie Lieferkettenprobleme nicht zumindest teilweise unter Kontrolle gebracht, so drohe die Stimmung in der Wirtschaft zu kippen – Betriebsstillstände und erneute Kurzarbeitsphasen könnten schon bald nötig sein. Da politische Entscheidungen im Bezug auf den russischen Angriff auf die Ukraine zumindest für einen Teil der aktuellen Probleme verantwortlich seien, müsse auch die Politik für Lösungen sorgen. „Wir erwarten uns Versorgungssicherheit zu wettbewerbsfähigen Preisen“, fordert Hummer vor allem in Sachen Energie ein politisches Eingreifen auf höchster Ebene.

Pierer: „Totalversagen der EU-Politik“

Industriellenvereinigung OÖ-Präsident Stefan Pierer sieht hier bislang ein „Totalversagen der EU-Politik“ – das Energiethema müsse die EU lösen. Als langfristig größtes Problem sieht er allerdings den Arbeitskräftemmangel. Mittels steuerlicher Begünstigungen sollen Pensionisten aber auch junge Menschen zu mehr Arbeit motiviert werden – „Durch Work-Life-Balance lässt sich diese Krise nicht lösen“, wirft Pierer vor allem den Jungen vor, nicht genug Einsatz zu zeigen.

Wirtschaftswachstum halbiert sich

Auch Ökonom Teodoro Cocca nannte klar, wo die nötigen Prioritäten für den Standort Oberösterreich liegen müssten: „kurzfristig in der Verfügbarkeit von Energie und mittelfristig in wettbewerbsfähigen Strom- und Gaskosten sowie im demographischen Wandel und der damit verbundenen Verfügbarkeit von Fachkräften“. Durch die Ukraine-Krise würden Oberösterreich rund drei Milliarden Euro an Wertschöpfung verloren gehen. Das Wirtschaftswachstum halbiere sich Prognosen zufolge mit rund 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und würde im kommenden Jahr noch massiver einbrechen, dann sogar unter zwei Prozent sinken.

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