Wirtschaftskammer OÖ
"Exportwirtschaft muss neue Märkte erschließen"
Die schwierige globale Lage stellt die heimische Exportwirtschaft vor große Herausforderungen. Die Wirtschaftskammer OÖ will deshalb Handelsabkommen forcieren und damit neue Exportmärkte erschließen.
OÖ. "Es wird nicht einfach – aber anscheinend ist das ohnehin das neue Normal, dass es immer irgendwo auf dieser Welt zu brennen beginnt, und dass dadurch unsere Exportwirtschaft und unsere Lieferketten betroffen sind", so WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen darf sich Oberösterreich weiterhin als Export-Bundesland Nummer eins bezeichnen. Mit 53,2 Milliarden Euro wurde sogar ein neuer Exportrekord erzielt, ein Großteil der Summe allerdings inflationsbedingt erreicht.
Zum Vergleich: Real sind die Exporte seit 2019 um 9,3 Prozent gestiegen, nominell um 26,8 Prozent. Diese Zahlen seien laut Hummer jedenfalls erfreulich, schließlich müsse man höhere Preise am internationalen Markt und gegenüber den Mitbewerbern erst durchsetzen können.
"Sind das schwächste Glied"
Dennoch sei Grund zur Sorge angebracht. "Wir erreichen schön langsam die Schmerzgrenze und sehen, dass es auf dem aktuellen Niveau grenzwertig ist, unsere Produkte absetzen zu können." Europa ist im weltweiten Vergleich das schwächste Glied in der Konjunktur. Während das Wirtschaftswachstum weltweit bei drei Prozent liegt, hinkt Europa mit 0,7 Prozent Wirtschaftswachstum deutlich hinterher – vor allem im Vergleich mit den USA (2,1 Prozent) und China (5 Prozent).
"Wir stecken in einer Rezession, und da wird es schwierig, weil Europa unser wichtigster Handelspartner ist – im Speziellen Deutschland. Und wenn unser Nachbar schwächelt, dann spüren wir das ganz massiv in Österreich", verdeutlicht Hummer.
"Klares Ja zu Mercosur"
Aufgrund dieser Zahlen wolle man sich in Oberösterreich strategisch breiter aufstellen. Die Wirtschaftskammer wünscht sich mehr Diversifikation – sowohl bei den Exportländern, als auch bei den Produkten. "Wenn es bei unseren High-Runner-Produkten Ausfälle gibt, dann ist das für den gesamten Wirtschaftsstandort gefährlich, weil das sofort Auswirkungen auf alle anderen Bereiche hat", erklärt Hummer.
Um in Zukunft am Exportmarkt breiter aufgestellt zu sein, sollen Beziehungen nach Übersee gestärkt werden. Auf Produktebene sollen neue Schwerpunkte in den Bereichen Umwelt- und Energietechnik, Möbel, Holz und Lebensmittel gelegt werden. Weiters bekennt sich die Wirtschaftskammer zum umstrittenen Mercosur-Handelsabkommen.
"Ohne Handelsabkommen werden wir es in diesem kleinen Land nicht schaffen, denn wir leben vom Export. Deshalb ein klares Ja zu Mercosur, denn davon profitieren in erster Linie unsere Klein- und Mittelbetriebe. Zwei Drittel unserer Betriebe, die nach Argentinien und Brasilien liefern, haben KMU-Status." Auch in skandinavischen Ländern gebe es laut Hummer noch viel Potenzial für heimische Unternehmen.
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