Oberbank-Bilanz
Gasselsberger: "Stehen vor ganz großem Wirtschaftsaufschwung"

Erwartet eine steigende Inflation aber weiterhin niedrige Zinsen: Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger. | Foto: Peter Rigaud
  • Erwartet eine steigende Inflation aber weiterhin niedrige Zinsen: Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger.
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Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger zeigt sich "sehr zuversichtlich" für die wirtschaftliche Entwicklung im heurigen Jahr. Das Oberbank-Ergebnis 2020 sank gegenüber 2019 wegen schlechterer Beteiligungsergebnisse, höherer Kosten für die Einlagensicherung und einer verdreifachten Risikovorsorge um knapp 43 Prozent.

LINZ. "Wir stehen vor einem ganz großen Wirtschaftsaufschwung" prognostizierte Oberbank-Generaldirektor Gasselsberger bei der Präsentation der Bilanz für 2020. Die Investitionsprämie des Bundes habe einen Investitionsschub von mehr als 30 Milliarden Euro ausgelöst. Die gute Entwicklung in Asien und den USA werde die exportorientierte österreichische Wirtschaft mitziehen. Der Auftragseingang in der Industrie befinde sich auf dem höchsten Stand seit zwei Jahren.

Kein Insolvenz-Tsunami

Bei den Autozulieferern und Maschinenbauern gebe es inzwischen Engpässe. Handwerk, Baunebengewerbe und Bauwirtschaft florieren, die Banken seien gut aufgestellt – und: "Es ist kein Insolvenz-Tsunami in Sicht", so Gasselsberger. Bei der Oberbank wurden zwar vor allem im April, Mai und Juni Kredite in Höhe von 1,6 Milliarden Euro gestundet – inzwischen sei das kein Thema mehr. "Fast neun von zehn Oberbank-Kunden erwarten 2021 eine stabile beziehungsweise gegenüber 2019 sogar bessere Performance." Trotzdem rechne man mit einem Anstieg der Insolvenzen um 20 bis 25 Prozent gegenüber 2019, denn: "2019 sind die Insolvenzen um 40 Prozent zurückgegangen, da gibt es leider Aufholbedarf."

Ergebnis sank – Kernkapitalquote stieg

In jedem Fall wurde in der Oberbank-Bilanz 2020 dafür entsprechend vorgesorgt – mit einer fast verdreifachten Risikovorsorge trotz eines nach wie vor niedrigen Kreditrisikos. Die höheren Rücklagen, das vor allem durch die voestalpine-Beteiligung (gesunkener Aktienkurs) negative Beteiligungsergebnis, geringere Bewertungen von Finanzanlagen und die Kosten für die Einlagensicherung (Commerzialbank Mattersburg) ließen das Jahresergebnis nach Steuern auf 123,5 Millionen Euro sinken – ein Minus von 42,8 Prozent. Gleichzeitig stärkte die Oberbank jedoch ihr Eigenkapital – um 2,6 Prozent auf mehr als drei Milliarden Euro. Die Kernkapitalquote stieg auf 18,17 Prozent, womit die Oberbank für kritische Situationen gut gerüstet wäre und im Vergleich im besten Drittel der europäischen Banken liegt.

Auf Impfung folgt Inflation

Eine stark steigende Inflation – auf bis zu drei Prozent – prognostiziert Oberbank-Chef Gasselsberger für die Zeit nach der Durchimpfung der Bevölkerung. Bereits jetzt gebe es deutliche Preissteigerungen für Transport und Rohstoffe, die aber noch nicht auf die Konsumenten durchgeschlagen hätten. Die Langzeitzinsen seien zwar bereits gestiegen, "die Zinsen für kurzfristige Einlagen werden nicht mitziehen". Heißt: Sparer müssen sich auf einen Kaufkraftverlust von bis zu 20 Prozent in einem Jahrzehnt einstellen.

Österreicher sparten oder bauten Häuser

Keine gute Nachricht für die Österreicher die seit Beginn der Pandemie deutlich mehr sparen – weil es keine Gelegenheit zum Geldausgeben gibt oder weil sie sich einen größeren Sicherheitspolster anlegen wollen. Die privaten Einlagen der Oberbank-Kunden sind 2020 jedenfalls um acht Prozent auf 6,2 Milliarden Euro gewachsen – besonders das Online-Sparen erfreute sich großer Beliebtheit. Noch stärker war das Plus bei den Wohnbaufinanzierungen mit 9,1 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro, weil kräftig in Wohnraum oder Einfamilienhäuser investiert wurde.

Oberbank baut Filialnetz aus

Während die Kunden Häuser und Wohnungen ausbauen, macht die Oberbank selbiges mit dem Filialnetz: Zu den derzeit 176 Standorten kommen drei weitere dazu – je einer in Tschechien, Ungarn und Deutschland.
Ähnlich optimistisch wie die Wirtschaftsentwicklung sieht Generaldirektor Franz Gasselsberger die Position der Oberbank in der Auseinandersetzung mit der UniCredit: Die jüngsten gerichtlichen Entscheidungen hätten die Rechtsposition der Oberbank bestätigt.

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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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