OÖ Export
Kein "Corona-Nationalismus"

Das europäische Bewusstsein muss wieder gestärkt werden.  | Foto: Richard Schramm/Fotolia
  • Das europäische Bewusstsein muss wieder gestärkt werden.
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Das Exportland Oberösterreich profitiert von Konjunkturmaßnahmen der Europäischen Union. Europa-Landesrat Markus Achleitner warnt vor einem "Corona-Nationalismus".

OÖ. Die Herausforderungen für die Europäische Union waren noch nie so groß wie heute: Die Bewältigung der größten Wirtschaftskrise am europäischen Kontinent,  das Wiederhochfahren der europäischen Wirtschaft, der BREXIT und seine Auswirkungen und die Umsetzung des „Green Deals“ fordern die EU und alle ihre Mitgliedstaaten in noch nie dagewesener Weise.

WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer: „Das alles erfordert eine wettbewerbsfähige Wirtschaft mit widerstandsfähigen und innovativen Unternehmen. Daher muss auch auf europäischer Ebene alles getan werden, um die Unternehmen in und nach der Krise bestmöglich zu unterstützen und ihnen Perspektiven auf dem Weg in die Zukunft zu geben.“

Auslandsnachfrage ist Schlüsselfaktor

Für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich ist die Entwicklung der Auslandsnachfrage der wichtigste Konjunkturfaktor. Im Jahr 2019 wurde erstmals die Schallmauer von 40 Milliarden Euro bei den Warenexporten durchbrochen. Für heuer wird jedoch ein dramatischer Einbruch auf nur mehr 34 Milliarden Euro erwartet.

„Wir können hier auf Bundes- und auch Landesebene die Unternehmen bei der Markterschließung unterstützen – etwa durch unsere Außenwirtschaftscenter in aller Welt oder die Beratung durch das Export Center OÖ vor Ort, zudem finanziell, etwa bei Messeteilnahmen oder onlineVertriebskampagnen. Um aber Nachfrageimpulse auszulösen braucht es neben den nationalen Konjunkturpaketen auch ein großes Wiederaufbauprogramm, wie vom Europäischen Rat letzte Woche beschlossen“, so Hummer.

Die von den EU-Mitgliedstaaten im Europäischen Rat erzielte Einigung, einen Wiederaufbaufonds in Höhe von 750 Milliarden Euro zur Konjunkturbelebung der europäischen Wirtschaft einzusetzen und mit dem mehrjährigen Finanzrahmen in Höhe von 1.074 Milliarden Euro zu verbinden, sei für die oö. Wirtschaft mit ihren exportstarken Unternehmen von enormer Bedeutung. Die Schwerpunkte auf Innovation, Digitalisierung und Klimaschutz kämen vielen oö. Unternehmen zugute, die darin ihre Stärkefelder haben.

Ganz entscheidend wird grundsätzlich sein, den mehrjährigen EU-Finanzrahmen und den Wiederaufbaufonds rasch und gezielt zur Nachfragestimulierung einzusetzen. Dazu braucht es flexible und unbürokratische Instrumente. 

Aus Sicht der Wirtschaft, insbesondere der KMU ist es – über den Wiederaufbaufonds hinaus – enorm wichtig, durch Bürokratieabbau und mehr Rechtssicherheit die Aktivitäten in Europa zu erleichtern. Die Unternehmen erwarten pragmatische, ressortübergreifende Lösungen statt praxisfremder Regelungen mit viel Bürokratieaufwand.

Geschlossene Grenzen nur Sofortmaßnahme

Die aktuelle Corona-Krise bietet die Chance, den Menschen in Europa wieder stärker bewusst zu machen, welchen Wert ein gemeinsames Europa hat. Sie gibt uns auch die Chance, dass die Europäische Union stärker aus dieser Krise hervorgeht, wenn sie die richtigen Lehren daraus zieht“, betont Landesrat Markus Achleitner. „Corona-Nationalismus“ ist keine Lösung. Um die Gesundheit der eigenen Bevölkerung zu schützen wurden in der Krise in Europa nationale Grenzen geschlossen. Diese Beschränkungen waren als Sofortmaßnahme richtig und wichtig. Aber längerfristig ist ein „Corona-Nationalismus“ keine Lösung:

„Europäische, nationale und regionale Maßnahmen zur Krisenbewältigung müssen aufeinander abgestimmt werden und einander ergänzen, damit sie volle Wirksamkeit erzielen können. Aktuell ist der Stellenwert der Nationalität in der öffentlichen Wahrnehmung wieder gestiegen. Demgegenüber muss gerade jetzt auch ein gemeinsames europäisches Bewusstsein gefördert und gestärkt werden, um auf dieser Basis eine künftig vertiefte Zusammenarbeit zu erreichen“, ist Europa-Landesrat Markus Achleitner überzeugt.

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