Krisenbewältigung
Landesrat Achleitner: „Wir kämpfen um jeden Betrieb“
Bundes- und Landesregierung sowie Sozialpartner sicherten schnell Hilfe in der Corona-Krise zu.
OÖ/Ö. Am vergangenen Samstag präsentierte die Bundesregierung ein Vier-Milliarden-Euro-Maßnahmenpaket zur Wirtschaftshilfe – nur einen Tag nachdem erste wirtschaftliche Einschränkungen, wie die Stilllegung bestimmter Teile des Handels, bekannt gegeben wurden. „Wir werden Leitbetrieben, mittelständischen Unternehmen, Familienbetrieben und Ein-Personen-Unternehmen bei der Bewältigung helfen“, betonte Bundes-Wirtschaftsministerin Margarethe Schramböck. Mit den Sozialpartnern wurde ein spezielles Kurzarbeitsmodell ausgehandelt, das Unternehmen mit Mitteln von 400 Millionen Euro dabei helfen soll, ihre Mitarbeiter auch in Zeiten geschlossener Betriebe zu halten. Zusätzlich soll es einen „Härtefonds“ für Direktzahlungen in besonders dringlichen Fällen geben.
„Schulterschluss aller Stakeholder“
„Die Gesundheit der Menschen und des Wirtschaftsstandortes sind gleichermaßen wichtig“, betont Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner. Unrecht hat er damit nicht, denn eine Corona-bedingte Wirtschaftskrise könnte das Land, ersten Einschätzungen zufolge, lange beschäftigen. Das Land OÖ könne nun den finanziellen Spielraum nutzen, den es sich durch die Nullschulden-Politik der vergangenen Jahre aufgebaut hat, kündigten Landeshauptmann Thomas Stelzer und Achleitner an. „Wir prüfen derzeit, welche Schritte seitens des Standortressorts des Landes OÖ gesetzt werden können, um die Existenz der Betriebe und die Arbeitsplätze ihrer Beschäftigten in Oberösterreich zusätzlich abzusichern“, so Landesrat Achleitner. Entgegenkommen versicherten indes auch Vertreter oberösterreichischer Banken. „Es braucht jetzt einen Schulterschluss aller Stakeholder in Oberösterreich, alle müssen zusammenhelfen und das Gemeinsame vor das Trennende stellen“, so Achleitner.
WKOÖ setzt Rücklagen ein
Auch die Wirtschaftskammer brachte sich sehr schnell mit einem Unterstützungsangebot ein: „Die Rücklagen der WKOÖ können nun weitestgehend für Unterstützungsmaßnahmen und Serviceleistungen für unsere Mitgliedsbetriebe verwendet werden“, so WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer. Abwarten wolle man nun noch, wie die Kriterien des Bundes-Härtefonds aussehen, um sicherzustellen, „dass keiner durch das Rettungsnetz fällt“, so Hummer. Auch die Wirtschaftskammer Österreich hat angekündigt, auf Rücklagen zurückzugreifen. Das Unterstützungspaket des Bundes soll damit auf sechs Milliarden Euro erweitert werden.
Produktion aufrecht halten
Sehr wichtig sei derzeit auch, so Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung OÖ, die Produktion in den Industriebetrieben aufrecht zu halten. Besonders schwierig sei das in Bereichen die für gewöhnlich „just in time“ liefern, weil es dort keine oder kaum Lager gebe und diese dadurch besonders abhängig von intakten internationalen Lieferketten seien: „Die Situation ist hier Stunde für Stunde neu zu bewerten – niemand kann sagen, wie es weitergeht“. Mit Stand Montagnachmittag konnte Haindl-Grutsch beruhigen: „Die Fabriken laufen – derzeit gibt es keine Stillstände aufgrund unterbrochener Lieferketten.“
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