In Oberösterreich
Neuer Stromnetz-Masterplan soll im Herbst kommen
Eine Milliarde Euro war bis 2028 für Ausbau und Erneuerung des Stromnetzes in Oberösterreich budgetiert. Nun wird der Stromnetz-Masterplan neu adaptiert. Der zukünftige "Masterplan 2032" soll im Herbst präsentiert werden und mehr als eine Milliarde Euro schwer sein.
OÖ. Die Corona-Krise, die Klima-Krise, der rasante Ausbau der erneuerbaren Energie und der Krieg in der Ukraine: Der "Stromnetz-Masterplan 2032" hat gleich mehrere Väter. Zwei weitere, Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) und Energie AG-Generaldirektor Werner Steinecker, luden am 22. Juni zum neuen Umspannwerk nach Raab (Bezirk Schärding), um die Strom-Ausbaupläne in OÖ zu skizzieren.
Energiewende braucht Netzausbau
Laut Achleitner setzt das Land auf drei Ebenen an: Investitionen ("die machen wir"), schnellere Verfahren ("die fordern wir vom Bund") und Akzeptanz der Bevölkerung ("darum bitten wir"). Speziell letzteres Thema trägt regelmäßig zur Verzögerung von Stromtrassen- und projekten bei – so auch in Raab. Das heuer fertiggestellte Umspannwerk, das die Gemeinden im Pramtal versorgt, stand seit 1984 auf der To-Do-Liste der Energie AG. Gescheitert war es über die Jahre hinweg am Widerstand der Bevölkerung und dementsprechend geringen politischen Willen. Die Situation sei nun jedoch eine andere, sind sich Achleitner und Steinecker sicher: Denn wer "Energiewende" sage, müsse auch "Netzausbau" sagen.
Mehr Strom für "grünen Stahl"
Im Masterplan 2032 sind neue Umspannwerke in mehreren Regionen vorgesehen, um für die lokale Stromerzeugung vor Ort gerüstet zu sein – Stichwort: Solarstrom von Dächern fließt vermehrt ins Netz. Darüber werden in den neuen Plan bereits bestehende und laufende Projekte übernommen, wie etwa das in Bau befindliche Umspannwerk in Ohlsdorf (Bezirk Gmunden), Netzabstützungsprojekte im Innviertel und im Zentralraum sowie ein Ersatzneubau in Timelkam. Eines der wichtigsten Projekte in den nächsten Jahren ist jedoch der Ausbau des Stromnetzes im Zentralraum in Form einen 220 KV-Ringschlusses. Damit soll die voestalpine mit ausreichend Strom versorgt werden, um dem Unternehmen weitere Schritte zur Erzeugung von "grünem Stahl" zu ermöglichen, heißt es.
Land OÖ auch nicht über Gas-Notfallpläne informiert
Aktuell überschatten aber ohnehin die reduzierten Gaslieferungen aus Russland die Nachrichtenlage: Laut Achleitner komme aktuell noch mehr Gas als verbraucht wird ins Land: "600.000 Kubikmeter Gas kommt pro Stunden nach Österreich, verbraucht werden aber nur 150.000 Kubikmeter", so der Landesrat. Der Überschuss fließe in die Speicher. Die Abstimmung mit Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) bezeichnet Achleitner als ausbaufähig. Man sei über die möglichen Notfallpläne auch nicht im Detail informiert. Aber wahrscheinlich habe die Geheimnistuerei, welche Unternehmen im Notfall vom Gasnetz genommen würden, sogar eine gewisse Logik, meint der Landesrat: "Sonst wären ganz schnell alle Firmen systemrelevant".
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