Familie und Beruf
"Oft fällt Entscheidung auf 'flexiblere' Kandidaten"
Nach Johann Kalliauer, Präsident der Arbeiterkammer Oberösterreich, werden junge Eltern im Berufsleben oft benachteiligt – und das trotz Gleichbehandlungsgesetz.
OÖ. Von Benachteiligung betroffen sind vor allem junge Frauen. So würden manche während Bewerbungsgesprächen zum Beispiel nach ihrer Familienplanung gefragt. In vielen Fällen wird abhängig davon entschieden, ob sie den Posten bekommen oder nicht. "Antworten Bewerberinnen, dass sie Kinder möchten, erhalten sie oft eine Absage. Ein Grund vieler Arbeitgeber dafür ist, dass die Bewerberinnen dann längere Zeit ausfallen. Auch brauchen sie dann von Zeit zu Zeit Pflegeurlaub", sagt die Vizepräsidentin der Arbeiterkammer Oberösterreich, kurz AKOÖ, Elfriede Schober kürzlich während einer Online-Presskonferenz. Nach Schober entscheiden sich Arbeitgeber stattdessen oft für Bewerber, "die Vollzeit arbeiten können und rund um die Uhr verfügbar sind".
Doch auch junge Väter werden benachteiligt. Manche Arbeitgeber entscheiden bei ausgeschriebenen Führungspositionen nach Kalliauer oft "lieber für einen 'flexibleren Kandidaten'". Zudem werden teilweise ältere vorgezogen, die keine Sorgfaltspflichten mehr haben. "Mir sind auch Fälle bekannt, wonach Führungskräften keine Prämien mehr ausbezahlt wurden als sie aus der Babypause zurückkamen", sagt Kalliauer.
Großangelegte Kampgne
"Oft sprechen die betroffenen Eltern nicht an, dass sie diskriminiert werden. Wie ich in Gesprächen erfahren habe, sind Benachteiligungen für viele nämlich 'normal'", sagt Schober. Aus diesem Grund rief Kalliauer kürzlich eine Aufklärungskampagne zum Thema Diskriminierung am Arbeitsplatz ins Leben. Diese umfasst zum Beispiel eine umfangreiche Broschüre mit Fallbeispielen und der rechtlichen Situation.
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