Corona-Auswirkungen
Pandemie führt bei Arbeitnehmern zu mehr psychischem Stress
Neue Messungen des Arbeitsklima Index zeigen, dass die Zufriedenheit der Beschäftigten sinkt. Laut der Arbeiterkammer wären nun Änderungen wie die gerechte Verteilung von Arbeit und Einkommen, Arbeitszeitverkürzung und Entschleunigung des Arbeitsprozesses wichtig.
OÖ. Die Corona-Pandemie bringt nicht nur gesundheitliche Folgen für die österreichische Bevölkerung mit sich, mittlerweile spiegeln sich auch in der Arbeitswelt die Begleiterscheinung der Krise wieder: Neue Umfragen zum Arbeitsklima Index haben gezeigt, dass sich die Zufriedenheit der Arbeitnehmer verschlechtert hat – der Index sank auf 105 Punkte herab. Vor allem der psychische Stress sei angestiegen (von 26 auf 34 Punkte).
Mangelhafter Schutz in Systemrelevante Berufen
Die Zufriedenheit der Beschäftigten würde in „allen Dimensionen ihrer Arbeit“sinken, so Johann Kalliauer, Präsident der Arbeiterkammer. Dies zeige sich vor allem bei systemrelevanten Berufen, denn diese würden nun unter höherem Zeitdruck und emotionaler Belastung stehen. Was das Einkommen betrifft, gaben viele Befragte zwar an, dass sie damit auskommen würden, jedoch sehe Kalliauer hier trotzdem eine größer werdende Kluft zwischen jenen mit einem sicheren, gut bezahlten Job und jenen, die das eben nicht haben – denn viele sind in Kurzarbeit, haben ihre Arbeit verloren und müssen von Erspartem leben.
Krise für Veränderungen nutzen
Der AK Präsident fordert, dass die Krise nun gut genutzt werden solle, um wichtige Änderungen herbeizuführen: Hierzu gehören vor allem eine gerechte Verteilung von Arbeit und Einkommen sowie eine Arbeitszeitverkürzung (Vier-Tage-Woche, Altersteilzeit) – Letztere würde dazu beitragen, den Zeitdruck zu vermindern und zusätzlich die Arbeit gerechter verteilen zu können. Auch eine Entschleunigung des Arbeitsprozesses sei nötig.
Nachholbedarf bei Schwerarbeitspension
Des Weiteren betont Kalliauer, dass es bei der Pension Nachholbedarf gebe, denn die Schwerarbeitspension nehme nur auf körperliche Belastung Rücksicht, nicht auf psychische. Dabei gaben laut AK viele Menschen mit starker Belastung an, dass sie es mit dem jetzigen Beruf nicht bis zur Pension schaffen würden. Gewünscht sei von mehr als der Hälfte der Befragten eine Verringerung der Stressfaktoren (51 Prozent) und ebenso viele glauben, dass sie mit einer kürzeren Arbeitszeit (49 Prozent) bis 60/65 durchhalten würden.
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