Weinbau
Winzer setzen auf Anpassung und nachhaltige Bewirtschaftung

Das Vermeiden von künstlicher Bewässerung und der Fokus auf widerstandsfähige Rebsorten wie Blaufränkisch zeigen die langfristige Anpassungsstrategie des Weinbaus im Burgenland. | Foto: Vanessa Wittmann
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  • Das Vermeiden von künstlicher Bewässerung und der Fokus auf widerstandsfähige Rebsorten wie Blaufränkisch zeigen die langfristige Anpassungsstrategie des Weinbaus im Burgenland.
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Die anhaltende Trockenheit im Burgenland erfordert von den Winzerinnen und Winzern Anpassungen. Besonders im Mittelburgenland, dem Blaufränkischland, zeigt sich, dass die Bodenbeschaffenheit und Bewirtschaftungsmethoden eine entscheidende Rolle für die Ernte und Qualität der Weine spielen.

HORITSCHON/DEUTSCHKREUTZ. Paul Lehrner vom Weingut Lehrner in Horitschon hebt hervor, dass die Auswirkungen der Trockenheit stark vom Bodentyp abhängen: „Schwere Böden wie Lehm oder Löss speichern Wasser länger, während leichte, sandige Böden es rasch versickern lassen.“ Der Trockenstress für die Reben setze erst während des Beerenwachstums ein, doch grundsätzlich führe Wassermangel zu kleineren Trauben, einer geringeren Erntemenge und weniger Saft – was letztlich die Qualität beeinträchtigen könne. Um den Wasserhaushalt langfristig zu stabilisieren, setzt Lehrner auf gezielte Bodenbegrünung, Humusaufbau und die Förderung von Bodenlebewesen. Trotz klimatischer Veränderungen betont er jedoch: „Jahrgangsunterschiede hat es immer gegeben – Wein muss Wein bleiben!“

Die tief wurzelnden Rebstöcke gedeihen auch in trockenen Jahren dank des lehmhaltigen Bodens, der als natürlicher Wasserspeicher dient. Am Foto zu sehen: Petra und Franz R. Weninger. | Foto: Nicole Heiling
  • Die tief wurzelnden Rebstöcke gedeihen auch in trockenen Jahren dank des lehmhaltigen Bodens, der als natürlicher Wasserspeicher dient. Am Foto zu sehen: Petra und Franz R. Weninger.
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Reben im tiefen Schlaf

Franz R. Weninger, vom Weingut Weninger ebenfalls aus Horitschon, sieht derzeit noch keine unmittelbare Gefahr. „Die Rebe befindet sich im Wintermodus und benötigt aktuell kein Wasser. Doch sobald der Austrieb beginnt, wird es spannend.“ Besonders problematisch sei die Trockenheit in den Sommermonaten Juli und August. „Selbst wenn die Saison gut startet, können zwei trockene Monate reichen, um Trockenstress und Qualitätseinbußen zu verursachen“, erklärt Weninger. Zwar würden steigende Zuckerwerte oft mit guter Qualität verwechselt, jedoch könne die physiologische Reife der Trauben unter Trockenstress leiden: „Tannine bleiben grün und bitter, was sich negativ auf den Geschmack auswirkt.“

Das Bodenmanagement müsse überdacht werden, so Weninger, doch bestehe ein Konflikt: „Offener Boden reduziert die Wasserkonkurrenz, begünstigt aber Erosion und Überschwemmungen bei Starkregen.“ Eine nachhaltige Lösung sei schwer zu finden.

Vizepräsident Anton Iby, Präsidentin Lisa Kölly-Pfneisl, Kassier Gerald Wieder. | Foto: Lisa Kölly-Pfneisl
  • Vizepräsident Anton Iby, Präsidentin Lisa Kölly-Pfneisl, Kassier Gerald Wieder.
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Blaufränkischland

Lisa Kölly-Pfneisl, Winzerin und Präsidentin des Blaufränkischverbands Mittelburgenland, sieht die Lage differenziert: Die Vegetation beginnt langsam, die jüngsten Niederschläge haben die Ausgangslage hierfür zumindest etwas entspannt. „Ein trockener Sommer könnte die Ernte verkleinern, Prognosen für 2025 sind jedoch noch nicht möglich.“ Sie betont die Widerstandsfähigkeit der tief wurzelnden Rebstöcke: „Unsere Weingärten werden nicht bewässert, die Reben überleben auch trockene Jahre.“ Kritisch seien jedoch junge Reben mit flachem Wurzelwerk.

„Die Trockenheit hat auch einen positiven Aspekt“, so Winzer Anton Iby, Vizepräsident des Verbands, „sie ermöglicht eine bessere Bodenabkühlung, welche sich wiederum positiv auf die Knospenschwelle auswirkt.“

Das Blaufränkischland mit seinem lehmhaltigen Boden ermöglicht nachhaltigen Weinanbau ohne Bewässerung, was im Hinblick auf klimatische Veränderungen ein großer Vorteil ist. Auch müssen nach Lisa Kölly-Pfneisl Qualität und Menge nicht zwingend zusammenhängen: „2024 war die Erntemenge klein, aber die Qualität sehr hoch.“ 

"Wein muss Wein bleiben!" so Paul Lehrner.  | Foto: Lehrner

Herausforderungen und Anpassungen

Der Klimawandel stellt neue Herausforderungen, bietet aber auch Chancen zur Anpassung. Franz R. Weninger betont, dass man in Zukunft verstärkt auf widerstandsfähige Rebsorten setzen sollte: „Grüner Veltliner, Pinot Noir und Merlot zählen zu den Klimaverlierern, während Blaufränkisch, Welschriesling und Furmint sich als robuster erweisen.“ Eine Bewässerung lehnt er strikt ab: „Die Natur entscheidet, welche Regionen sich langfristig für den Weinbau eignen.“

Trotz aller Veränderungen bleiben die Winzer optimistisch. Paul Lehrner appelliert an die Konsumenten: „Wein ist ein Kulturgut. Lassen Sie sich nicht von Trends und Hypes leiten – genießen Sie, was Ihnen schmeckt!“

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Das Vermeiden von künstlicher Bewässerung und der Fokus auf widerstandsfähige Rebsorten wie Blaufränkisch zeigen die langfristige Anpassungsstrategie des Weinbaus im Burgenland. | Foto: Vanessa Wittmann
Am Foto: Franz Minasch, Paul Lehrner und Georg Dillhof | Foto: Gemeinde Horitschon
Vizepräsident Anton Iby, Präsidentin Lisa Kölly-Pfneisl, Kassier Gerald Wieder. | Foto: Lisa Kölly-Pfneisl
Die tief wurzelnden Rebstöcke gedeihen auch in trockenen Jahren dank des lehmhaltigen Bodens, der als natürlicher Wasserspeicher dient. Am Foto zu sehen: Petra und Franz R. Weninger. | Foto: Nicole Heiling
"Wein muss Wein bleiben!" so Paul Lehrner.  | Foto: Lehrner
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