Wandern in den Lafnitzauen im Burgenland
Von der Ausblickswarte Wörterberg nach Wolfau
Die Wörterberger Aussichtswarte ist mir nicht zu hoch. Obwohl ich mich immer wieder überwinden muss, um eine gewisse Höhe zu erreichen, schaffe ich es doch diese ganz nach oben zu besteigen. Ich erfreue mich es geschafft zu haben und wunderbaren am Ausblick. Ich sehe den Masenberg, Schöckel, Riegersburg und den Rabenwaldkogel und unter mir breiten sich die Lafnitztaler Aufwälder aus.
Von der Aussichtswarte aus führt ein Rundweg durch die Lafnitzauen nach Wolfau und wieder retour. Ich gehe erst durch einen Hohlweg bergab bis ich an der Lafnitz bin - der Weg ist markiert. Hier findet sich ein hohler Baumstamm, in den man sich setzen und lauschen kann. Auch eine Schautafel über archäologische Ausgrabungen, bei denen unter anderem ein Holzfass aus Römerzeit gefunden wurde, steht am Wegesrand. Ab hier geht es auf einem breiten befestigten Weg weiter, dieser liegt zwischen Feldern, Wiesen und Wäldern. Auch der Lafnitztal-Radweg B 75 führt durch die Auen. Dieser startet in Lafnitz und führt bis nach Heiligenkreutz.
Ich wandere bei Sonnenschein und frischer Luft durch Wald und Auen, lasse meine Gedanken schweifen und meine Seele baumeln. Meine Füsse finden ihren eigenen Rhythmus, so wie auch meine Atmung. Es tut so gut die Aufmerksamkeit mal nur auf die Natur, deren Wachstum, Bewegung, Düfte und Aussehen zu richten.
Beim Betrachten fallen mir zwei Bäume auf. Der Eine schaut aus, als wären zwei zusammen gewachsen bzw. als würden sie sich umarmen. Der Andere hat einen kurzen Stamm und dieser teilt sich dann, so dass zwei fast gleichstarke Stämme weiterwachsen. Mein erster Gedanke zum zweiten Baum war: Trennung. Jedoch bei ruhigem Betrachten und den Erzählungen der Natur lauschend, höre ich:
"Manchmal kann es sein, dass, wenn man zu eng ist oder zuviel festhält, es zu Reibungen kommt. Diese können zermürben, schmerzhaft sein und Narben hinterlassen. Aber es entsteht auch eine eigene Stärke und Stabilität durch das gemeinsame Festhalten und sich entfalten.
Andernfalls kann eine Teilung es ermöglichen, dass sich die Stämme gleichmäßig entfalten und wachsen können. Die Baumkrone wird dadurch größer und spendet mehr Schatten, in dem wir bei Hitze abkühlen und auftanken können . Durch die scheinbare Teilung wird bewußt, dass die vielen kleinen und auch größeren Äste sich berühren, sich im Winde wiegen und sich streicheln - und unsere Wurzeln sind die gleichen."
Die Natur zeigt mir wieder einmal mehr, ganz gleich wie es ist, was wir erleben sehen oder hören - ALLES hat eine Berechtigung, alles lebt und wächst und alles hat eine eigene Schönheit und Botschaft. Es liegt an uns, ob wir es sehen, hören und wahrnehmen.
Auf viele neue Erkenntnisse beim Wandern durch Natur und Leben und ich freu mich, wenn ihr mich auf meiner Bilderstrecke von Momentaufnahmen begleitet 🙂
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