Distancelearning
So lernen Schüler der NMS Grünau-Rabenstein
Gewollt hat ihn keiner, erwartet hat ihn jeder, und dann ist er gekommen: Der Heimunterricht 2.0.
RABENSTEIN. Bereits im September erarbeitete ein Krisenteam aus dem Lehrerkollegium der Neuen Mittelschule (NMS) Grünau-Rabenstein Möglichkeiten zur Umsetzung des Distance Learnings. Ausgehend von den Erfahrungen des Frühjahrs stellten sich drei Herausforderungen. Erarbeitet wurden eine strukturierte und klare Gestaltung des Vormittagsunterrichts, die Vorbereitung der Schüler auf die verwendete Lernplattform und die technischen Voraussetzungen in den Schülerhaushalten sowie im Schulgebäude. Die Distance Learning-Schüler wurden nach dem Stundenplan unterrichtet. Dieser sah Onlineunterricht und betreute Selbsterarbeitungsstunden vor. Die Lernenden hatten jederzeit die Möglichkeit per Video oder Chat mit der Lehrperson in Kontakt zu treten. Aufgrund der Klarheit der Unterrichtsführung konnten 100 Prozent der Schüler erreicht werden. Parallel gab es die Möglichkeit, den Unterricht direkt in der Schule zu besuchen. Eine kleine Gruppe nahm dies in Anspruch.
Wie normaler Unterricht
"Ich genieße, dass ich in meinem eigenen Lerntempo die Aufgaben erledigen kann. Über Teams kann ich mit meinen Klassenkollegen reden und mich austauschen. Aber mir fehlt es doch, dass ich die anderen nicht in echt sehen kann", berichtet Leonhard L. der das Angebot in der Schule nutzt. "Diesmal ist es anders als beim ersten Mal, weil man komplett nach Stundenplan unterrichtet wird. Ich finde es so besser, weil sich alle daran halten müssen. Gut finde ich auch, dass wir die Aufgaben online abgeben und ich dann nicht mehr daran denken muss", erzählt Leonhard F. der von zu Hause aus lernt. Er findet den Onlineunterricht grundsätzlich "cool", aber in manchen Fächern muss er sich sehr anstrengen, damit er die Abgabetermine einhalten kann. Amy sieht das Ganze etwas anders: "Das Distance Learning gefällt mir nicht ganz so gut. Ich hätte lieber gemeinsamen Unterricht in der Klasse, da kann der Lehrer schneller helfen, wenn ich eine Frage habe."
Fazit
Distance Learning erfordert große Disziplin von allen Beteiligten – Lernenden, Lehrenden und Eltern. Diese Form des Unterrichts kann trotz großer Anstrengungen einen persönlichen Unterricht im Klassenzimmer nicht ersetzen. Klar erkennbar ist jedoch, dass manche Aspekte davon in den regulären Unterricht Einzug finden werden. Die öffentliche Sorge um Versäumnisse von Lerninhalten wird durch den Erwerb von vielfältigen technischen und selbstorganisatorischen Kompetenzen aufgewogen. Sicher ist aber auch: Der soziale Aspekt, als wesentlicher Teil von Schule, kommt zu kurz.
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