Gratis, aber nicht umsonst
Ausflugsziel – die Einsiedelei in Saalfelden
Gratis, aber nicht umsonst: Die kurze Wanderung zur Klause am Palfen und dem Einsiedler ist ein echtes Erlebnis.
SAALFELDEN. "Viele sagen, es ist ein Kraftplatz, aber es ist so viel mehr als das", findet Matthias Gschwandtner. Er wohnt als Eremit heuer zum zweiten Mal während des Sommers in der Klause am Palfen. Und er hat recht: Die Einsiedelei in Saalfelden – eine der letzten bewohnten in Europa – ist etwas Besonderes und verbreitet ihren Charme, wenn man sich darauf einlässt.
Ein Ort der Begegnung
"Diese Einsiedelei ist ein Ort der Begegnung – mit anderen Menschen, mit der Natur, mit Gott, mit dem Einsiedler und vor allem mit sich selbst." – So steht es direkt neben der Aussichtsplattform, die einen wunderschönen Blick auf die umliegende Landschaft bietet. Um sich ganz und ohne Ablenkung auf die Stimmung hier einlassen zu können, hat sich Matthias Gschwandtner auch bewusst gegen einen Ausschank entschieden. "Dieser Ort ist etwas so Besonderes, zusätzliche Bespaßung braucht es hier nicht", findet er.
Kapelle in Felshöhle
Jeden Tag kommen Menschen zu diesem außergewöhnlichen Platz in Saalfelden – mal sind es mehr, mal weniger. Viele kommen auch, um die Georgskapelle zu besuchen. Sie wurde in eine Felshöhle gebaut, jeden ersten Samstag im Monat wird hier eine Bergmesse gefeiert. In der Kapelle ist der Tod allgegenwärtig: Dort sind Leichläden verstorbener Einsiedler und unzählige Sterbebilder. "Es ist ein spezieller Ort, um sich mit Leben und Tod auseinanderzusetzen", findet Matthias Gschwandtner.
Über Gott und die Welt reden
Eine Besonderheit dieses Ortes: "Die Leute kommen und öffnen sich, beginnen Gespräche – und reden über Gott und die Welt. Auf eine besondere Weise wird man hier offener für vielfältige Begegnungen." Viele suchen auch das Gespräch mit dem Einsiedler. Dieser hört gerne zu oder gibt Ratschläge. "Ich möchte die Leute auch ein wenig ermutigen, einen einfacheren Lebensstil zu pflegen und ihr Konsumverhalten zu hinterfragen", sagt er. "Durch den Austausch entstehen auch viele Freundschaften, viele kommen immer wieder."
Einfaches Leben am Berg
Am Abend, wenn die Touristen weg sind, kehrt Ruhe ein. "Dann bin ich Einsiedler", erklärt Matthias Gschwandtner. Er nutzt die Zeit, um geistlich zu reflektieren, die Bibel und Gebete zu lesen. Außerdem kümmert er sich um anfallende Arbeiten, hält alles sauber. Rund zwei Mal pro Woche geht er auch ins Tal, um einzukaufen oder Wasser zu holen. Am Palfen selbst gibt es kein fließendes Wasser – und auch kaum Strom.
Es ist ein einfaches Leben – genau das, was sich der Einsiedler erhoffte. "Es ist eine Art klösterliches Leben, ein Abenteuer – und eine Fügung, dass ich hier sein darf." Der Bad Ischler ist der 35. Einsiedler in Saalfelden und der erste evangelische in der 350 Jahre langen Geschichte. Er hat sich mittlerweile gut eingerichtet, fühlt sich wohl hier. Seine Familie und Freunde daheim vermisse er zwar, aber: "Ich habe ja gewusst, worauf ich mich einlasse."
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