Ein Plan zum Schutz der Natur
ST. MARTIN. St. Martin bei Lofer ist der erste Forstbetrieb der Bayerischen Staatsforsten im Hochgebirge, für den eine flächendeckende Erhebung aller naturschutzrelevanten Flächen vorliegt. Besonders auf den Schutz von Auerwild wird dabei ein Auge geworfen. "Die naturnahe Waldbewirtschaftung in diesem Forstbetrieb ermöglicht eine große Rücksichtnahme auf Fauna und Flora und ist somit wesentlich für die Erhaltung der Artenvielfalt. Das Wissen um die Kostbarkeit der natürlichen Lebensräume wird hier in besonderer Weise gepflegt und ist Vorbild für die gelungene Zusammenführung von Forstwirtschaft und Naturschutz", sagt LH-Stv. Astrid Rössler (Grüne) bei der Vorstellung des Naturschutzkonzeptes.
Vielfältige Natur
Bei der Ausarbeitung des Papiers wurden die von der Naturschutzabteilung des Landes Salzburg zur Verfügung gestellten Unterlagen wie die Biotopkartierung und das Naturschutzbuch von den Bayerischen Stellen eingearbeitet. Dabei sind die Schonung noch vorhandener Altholzbestände von mehr als 200 Jahren, die Festlegung einer flächendeckenden Ausstattung mit stehendem Totholz und Maßnahmen zum Schutz von Mooren besonders hervorzuheben. Naturnahe Bergmischwaldbestände nehmen mit 3.400 Hektar knapp ein Drittel der Waldfläche des Forstbetriebs ein. Mehr als 400 Hektar Waldbestände sind älter als 200 Jahre. Hinzu kommen gesetzlich geschützte Waldbiotope wie Fichten-Karbonat-Blockwälder oder subalpine Lärchen-Zirbenwälder. Der Forstbetrieb beherbergt große Flächen extensiv genutzter Bergmähwiesen, alpiner Rasen sowie Latschengebüsche. Eine sehr artenreiche Tier- und Pflanzenwelt ist heimisch, darunter zum Beispiel alle Raufußhuhnarten, mit bedeutenden Vorkommen von Auer- und Birkhühnern, 16 nachgewiesene Fledermausarten, mehrere Steinadlerpaare und Murmeltiere.
Totholzmenge
Der Schwerpunkt der naturschutzfachlichen Arbeit des Forstbetriebs ist ausgerichtet auf die Sicherung, Entwicklung und Vernetzung der Vielfalt an Lebensräumen und Arten. Dies gelingt durch naturnahe Waldbewirtschaftung auf der gesamten Waldfläche. Es sind Ziele zur Totholzanreicherung und für das Belassen von Biotopbäumen formuliert. Totholz ist für viele Kleinstlebewesen, wie zum Beispiel die Larven des Alpenbockkäfers, von Bedeutung. Forstbetriebsleiter Thomas Zanker: "Die Totholzmenge ist schon heute sehr hoch und liegt in unseren Wäldern bei 29 Kubikmeter pro Hektar."
Ältester noch gültige Staatsvertrag Mitteleuropas
Als Teil der Bayerischen Staatsforsten sind die Saalforste eine Besonderheit im Pinzgau, da die Flächen im Eigentum des Freistaates Bayern in Österreich liegen und auf den ältesten, noch gültigen Staatsvertrag Mitteleuropas zurückgehen, den Salinenvertrag von 1829. Der Forstbetrieb erstreckt sich über 18.500 Hektar zwischen den Berchtesgadener Kalkhochalpen im Osten und den Chiemgauer Bergen im Norden bis zu den zentralalpinen Gebieten nach Leogang im Süden. In den bayerischen Staatswäldern im Salzburgischen Pinzgau werden jährlich rund 40.000 Festmeter Holz eingeschlagen. Das übergeordnete Naturschutzkonzept der Bayerischen Staatsforsten kann auf der Website der Bayrischen Staatsforsten heruntergeladen werden.
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