Flüchtlinge in Neukirchen: Viele Einheimische engagieren sich
NEUKIRCHEN/PINZGAU (cn). In wohl allen Gemeinden unseres Bezirks gibt es Bürger, die sich in die Betreuung von Flüchtlingen einbringen. Pinzgauer, die sich hineindenken können in die Lage von schutzbedürftigen und hilfesuchenden Mitmenschen und denen es eine Herzensangelegenheit ist, ihre Ressourcen zum Helfen einzusetzen - auch aus Dankbarkeit darüber, selber unter viel besseren Umständen leben zu können.
"Ich sehe es fast als Verpflichtung"
Eine von ihnen ist Helene Wallner; sie gibt Deutsch-Unterricht und sagt: "Auch ich bin dankbar über das eigene Glück und sehe es fast als Verpflichtung, meine Fähigkeiten, die ich habe, im Rahmen meiner Möglichkeiten und im Sinne der Menschlichkeit und der Integration einzusetzen."
In der Gemeinde Neukirchen ist die pensionierte Lehrerin Teil eines insgesamt fünfköpfigen Pädagogenteams, das Flüchtlinge unterrichtet. Und dieses Team wiederum ist Teil einer ganzen Gruppe hilfsbereiter Menschen.
"Von Anfang an hat alles gut funktioniert..."
Die Fäden laufen bei Stefanie Reiter und Annemarie Kerrer zusammen. Erstere sinngemäß im BB-Gespräch: "Wir haben ,unsere' knapp zwanzig Flüchtlinge seit August 2015 hier, und von Anfang an hat alles gut funktioniert. Die Familie Kogler stellte die Wohnungen im Cinétheatro-Gebäude zur Verfügung und es bereitete auch keine Schwierigkeiten, die Deutschlehrer und andere engagierte Leute zu finden. Sehr hilfreich ist auch, dass der Bürgermeister von Anfang an wertschätzend und unkompliziert agiert hat."
Gemeinnützige Arbeit
So ist es auch möglich, dass die Männer immer wieder einmal gemeinnütziger Arbeit, welche über die Gemeinde-Buchhaltung abgerechnet wird, nachgehen können, wobei sie pro Monat aber nicht mehr als 110 Euro verdienen dürfen. Zudem gibt es in Neukirchen Privatpersonen, welche die Flüchtlinge ums Rasenmähen oder - für eine vielfältige kulinarische Bewirtung ihrer Gäste - ums Kochen bei privaten Feierlichkeiten fragen. Mithelfen konnten Asylwerber aber auch beim großen Wildkogel-Musikfestival und im Freizeitbereich tut sich ebenfalls einiges: Da wird gemeinsam Fußball und Volleyball gespielt und es gibt für interessierte Männer die Möglichkeit, in der Nachbargemeinde Bramberg dem Taekwondo-Sport nachzugehen.
"Ein bisschen Friede..."
Einer der Flüchtlinge, Abdulhafiz Azizi, erlernt die seltene Kunst des Obertonsingens und sagt: "Besonders gefällt mir das Lied ,Ein bisschen Friede'." Ebenso wie sein Mitbewohner Anas Hafez aus Syrien spricht er von seinen "österreichischen Freunden" und es ist offensichtlich, dass sich die beiden in der Gesprächsrunde mit Bürgermeister Peter Nindl, Stefanie Reiter und mit der äußerst engagierten Quartier-Nachbarin Christine Luxner wohlfühlen.
Ein berührender Info-Abend
Sie alle berichten auch voller Begeisterung von einem berührenden Info-Abend, bei dem ein Teil der Männer aus ihrem schicksalhaften Leben erzählte, bei dem "erstaunlich viele" Bürger dabei waren und bei dem auch geweint und umarmt wurde.
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