Wildblumen
Mit natürlichen Blühflächen Wildbienen retten
Der Oberpinzgau beginnt zu blühen: Mit natürlichen Blühflächen sollen Wildbienen gerettet werden.
OBERPINZGAU. "Bei uns im Pinzgau gibt es 300 verschiedene Wildbienen-Arten", erklärt Rosi Meusburger vom Mittersiller Obst- und Gartenbauverein (OGBV). "Mehr als die Hälfte davon zählt zu den bedrohten Arten. Deshalb ist es so wichtig, dass man wieder mehr Lebensräume für sie schafft."
Von Krimml bis Piesendorf
Aus diesem Grund startete im März das Projekt "Mut zur Natur" des OGBV und des Regionalverbandes Oberpinzgau. "Unser Ziel ist es, die heimischen Arten wieder zu fördern und die Wildbienen zu unterstützen." Startschuss war eine Schulung des Gartenmeisters Franz Höhnegger, an der knapp 60 Gemeindemitarbeiter und andere Interessierte teilnahmen.
"Danach haben wir uns von Krimml bis Piesendorf angeschaut, welche Flächen schon bepflanzt wurden und welche sich ebenfalls eignen würden", so Rosi Meusburger. "Bei vielen muss der Boden ausgetauscht werden, bevor gesät wird und dann muss man warten, bis das Saatgut zu wachsen beginnt."
"Es darf auch mal wild sein"
Bis zum Sommer soll alles fertig sein, jetzt ist vor allem Geduld gefragt. Das Projekt heißt "Mut zur Natur", weil Wildblumen "einfach mehr Zeit brauchen", bis sie schön sind. Damit die Leute wissen, wo eine Blumenwiese entsteht, werden die Schüler der Polytechnischen Schule Mittersill Schilder machen, die darauf hinweisen.
"Es ist so erfreulich, wie offen die Gemeinden das annehmen", ist Rosi Meusburger begeistert. "Vor allem die Bauhof-Mitarbeiter, die damit ja arbeiten, haben das so super angenommen." Mit dem Projekt sollen die Gemeinden als Vorbilder wirken und zeigen, dass nicht alles perfekt sein muss. "Es darf auch mal ein bisschen wild sein, 'Natur' eben."
Wilde Blumenwiese daheim
Wer auch zum Überleben der Wildbienen beitragen will, kann im eigenen Garten ein "Wildblumen-Platzerl" anlegen:
- Eine geeignete Fläche auswählen
Diese Fläche darf in Zukunft etwas wilder werden und wird nur mehr ein bis zwei Mal im Jahr gemächt. Steine und Totholz in diesem Beriech sind zusätzlich tolle Lebensräume für die Insekten. - Boden genau unter die Lupe nehmen
Je dunkler die Erde ist, desto humoser ist sie. Unsere Wildblumen benötigen jedoch sehr nährstoffarme Böden. Grasnarbe und Wurzeln komplett entfernen. Wenn nötig noch den humosen Teil abtragen und den Unterboden mit dem Rechen etwas angleichen oder zusätzlich etwas Schotter oder Sand einarbeiten. - Die richtigen Samen
Unsere heimischen Insekten benötigen auch heimische Pflanzen. Deshalb bitte ganz besonders bei den Samen auf gute Qualität achten. Klima und Standort angepasste Samen sind gerne beim Obst- und Gartenbauverein Mittersill (Tel: 0664-8338536) erhältlich. - Ansäen
Die Samen mit etwas Sand strecken und gleichmäßig verteilen, dabei darauf achten, nicht zu viele Samen auf einen Fleck zu geben. Danach einwalzen oder mit der Hand eindrücken, damit der Samen nicht davon fliegt bzw. die Verbindung mit dem Boden eingehen kann. Bitte darauf achten, dass Blumensamen Licht zum Keimen brauchen. Daher sollten die Samen nicht unter die Erde gebracht bzw. eingearbeitet werden. - Nicht gießen
Unsere heimischen Wildblumen sind sehr hart im Nehmen. Deshalb sollte man sie nur in absoluten Trockenperioden gießen. - Ganz, ganz viel Geduld haben
Einige Pflanzen benötigen bis zu drei Monate bis sie keimen. - Selten mähen
Für die weiteren Jahre gilt, die Fläche nur mehr ein bis zwei Mal im Jahr zu mähen.
>HIER< lesen Sie den Vorbericht zum Thema.
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