22 tote Tiere
So soll es nach den Wolfsrissen im Pinzgau weitergehen
Nachdem es in letzter Zeit mehrere Wolfsrisse im Pinzgau gab, gibt der Wolfsbeauftragte des Landes, Hubert Stock, sein Bestes, um Landwirte zu informieren und zu unterstützen. Momentan würde man das weitere Vorgehen gegen Wölfe prüfen, heißt es vom Land.
PINZGAU. Seit dem 22. Mai wurden in Maria Alm acht Schafe, zwei Lämmer, eine Ziege und ein Kitz gerissen. In Saalfelden waren es zwei Schafe und acht Lämmer. Experten gehen nach ersten Begutachten davon aus, dass es sich um Wolfsrisse handelt, derzeit sind die DNA-Analysen teilweise noch ausständig, die Spuren würden aber deutlich darauf hinweisen, dass es ein Wolf war.
Drei bis vier Wölfe in Salzburg
Wolfbeauftragter Hubert Stock geht im Moment von drei bis vier Tieren im Bundesland aus, meint aber, dass dieses Jahr noch mehr Beutegreifer nach Salzburg kommen werden. Somit sei auch eine Rudelbildung in absehbarer Zeit zu erwarten. Klar sei aber, dass unsere Kulturlandschaft mit der Rückkehr des Wolfes schwer vereinbar wäre, weswegen es wichtig sei, das informiert und bei Entschädigungen rasch geholfen wird. Ebenso wichtig sei es auch, dass Problemwölfe definiert und entnommen werden. Vor allem aber im Hinblick auf den Almsommer sei es eine Tragödie, so Hubert Stock.
Was tun, wenn ein Tier vom Wolf gerissen wird
Wer im Bundesland einen vermuteten Wolfsriss entdeckt, meldet diesen in der Regel an den Wolfsbeauftragten. Sachverständige des Landes begutachten diesen an Ort und Stelle und machen eine erste Beurteilung anhand des Rissbildes. Durch Zusammenarbeit mit dem Schafzuchtverband werden alle Landwirte per SMS über die Anwesenheit eines Wolfes informiert sowie eine Beratung und Unterstützung der betroffenen Bauern bei der Entschädigung der Tiere gestartet. Eine Bestätigung des Wolfrisses erfolgt durch eine DNA-Analyse.
Experten prüfen Vorraussetzungen
Hubert Stock befasst sich auch um die Abwicklung aller Förderansuchen für Herdenschutzmaßnahmen. In den jetzt betroffenen Gebieten sei ein wirksamer Herdenschutz jedoch unzumutbar und somit nicht umsetzbar, da das Gelände zu steil, felsig und weitläufig ist. Momentan soll aber geprüft werden, wie man nach der aktuellen Häufung der Wolfsrisse weiter vorgehen wird. Das neues Regierungsübereinkommen soll dabei die Entnahme von Problemwölfen per Verordnung regeln. Die Voraussetzungen dafür werden bei jedem Einzelfall von den Experten des Landes geprüft.
Entnehmen von Wölfen
Damit ein Wolf entnommen werden kann, gibt es einige Voraussetzungen. Somit müssen Herdenschutzmaßnahmen überwunden, nicht möglich, unzumutbar oder mit einem unverhältnismäßigen Kostenaufwand verbunden sein. Weiters müssen Risse sachverständig beurteilt sowie das Entnahmegebiet festgelegt werden. Für Landwirte können nach erfolgten Wolfsrissen Unterstützung vom Notfallteam des Österreichzentrums Bär, Wolf, Luchs angefordert werden.
Plan für den Umgang mit Wölfen
Salzburg sei im Vergleich zu anderen Regionen besser auf die Rückkehr der Wölfe vorbereitet. Der darauf aufbauende Wolfsmanagementplan definiert die Maßnahmen darunter. So wird darin die Definition eines Problemwolfs festgelegt, und klar betont, dass es schnelle, unbürokratische Hilfe geben soll, Herdenschutz wo möglich gefördert wird und ein Wolfsbeauftragter gegeben sein muss. Dies ist bereits erledigt, wodurch nur noch am Herabsetzen des Schutzstatus des Wolfes gearbeitet wird.
Forderungen der Landwirtschaftskammer
Diesen fordert auch die Landwirtschaftskammer Salzburg. Landwirtschaftskammerpräsident Rupert Quehenberger fordert eine Änderung im Jagdrecht, damit Problemwölfe schneller entnommen werden können. Viele Bauern und Bäuerinnen leiden unter der momentanen Situation, erklärt Quehenberger. Sie würden sich um ihre Tiere, aber auch um ihr eigenes Wohl und das ihrer Kinder fürchten. Mit steigender Wolfsanzahl würde auch das Risiko für Menschen steigen. Eine schnelle gesetzliche Änderung sei somit dringend notwendig, um die bestehende Almwirtschaft zu schützen.
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