Bürgerversammlung Saalfelden
"Am Ende des Tages muss man sich zusammenraufen"
SAALFELDEN. Der Baumkataster von Saalfelden, den Peter Gruber präsentierte, war nicht der große Aufreger bei der diesjährigen Bürgerversammlung in Saalfelden. Was das Publikum stark beschäftigte, war die Situation um das geplante Park- und Vereinshaus.
Keine leeren Versprechen
Das Projekt war bereits bei seiner Präsentation vor einem Jahr aufgrund der hohen Kosten umstritten, die Finanzierung ist nach wie vor nicht geklärt. Neben Parkplätzen und Wohnungen sollen hier auch die zwei Musikkapellen der Stadt und das Musikum untergebracht werden. "Wir warten schon mehr als zehn Jahre auf ein neues Probelokal. Es ist traurig, dass bei diesem leidigen Thema nichts weitergeht", meinte denn auch Manfred Hirschbichler, Obmann der Bürgermusikkapelle. Kapellmeister Wolfgang Schwabl wollte wissen, wie die einzelnen Fraktionen zu dem Projekt stehen. Der grüne Stadtrat Ferdinand Salzmann lehnt es aufgrund der hohen Kosten ab. "Ein Stellplatz würde hier 20.000 Euro kosten, das ist zuviel, zumal die Finanzierung derzeit nicht geklärt ist", kritisierte Salzmann.
FPÖ-Stadtrat Thomas Schweighart meinte es gäbe weder ein klares Ja, noch ein Nein, aber seine Partei stehe zu dem Grundsatzbeschluß für die Planung. Klare Stellung bezog ÖVP-Vizebürgermeister Markus Latzer: "Ich kann nichts versprechen, was nicht möglich ist. Das Parkhaus ist wichtig, aber nicht leistbar", so Latzer. "Es gibt viele Begehrlichkeiten, aber wird mußten gerade 2,7 Millionen Euro Budget streichen. Auch andere wichtige Projekte wie Brücken und die Sanierung des Seniorenheims können derzeit nicht umgesetzt werden" appellierte er an das Verständnis der Saalfeldner. "Man muss sich entscheiden, was der Mehrheit am Meisten bringt".
Bügermeister Erich Rohrmoser bleibt dabei, dass die Arbeiten für das Gebäude im Herbst 2019 beginnen. Ein Finanzierungsplan werde bis Jänner 2019 vorgelegt. Kurzfristig soll der Verkauf von Grundstücken Geld in die Gemeindekasse spülen, langfristig sind Parkgebühren für das Zentrum angedacht. Finanzstadtrat Klaus Eder demonstrierte die Widrigkeiten der Budgeterstellung anhand von Skizzen - die Verschuldung pro Einwohner betrage 1.871 Euro. "Es ist eine Kunst, die Gemeinde bewegungsfähig zu machen", so Eder.
Umstrittener Gestaltungsbeirat
Das Thema Bauen und Wohnen zog sich wie ein roter Faden durch den Abend im Congress, der von Journalist Heinz Bayer moderiert wurde. Es wurden zwar Pläne für neue Wohnanlagen vorgestellt, aber von einigen Seiten wurde bemängelt, dass es kein leistbares Wohnen gibt. Auch die Arbeit des Gestaltungsbeirates wurde mehrfach kritisiert. Das würde die Bauvorhaben nur verteuern, aber nicht besser machen, lautete der Tenor der Besucher. Gerhard Reichkendler, Obmann des Bauauschusses verteidigte die drei Architekten, die seit 2015 Bauvorhaben prüfen - die Qualität sei dadurch gestiegen, weder er noch der Bürgermeister seien schließlich Experten auf diesem Gebiet.
"Wir haben oft unterschiedliche Ansichten, das ist legitim, aber am Ende des Tages muss man sich zusammenraufen", formulierte Markus Latzer in der Schlussrunde. "Wir wurden gewählt, um das Beste für Saalfelden zu erreichen".
Fazit:
Das Interesse an der Bürgerversammlung war enorm. Viele Saalfeldner nutzten die Gelegenheit zur Diskussion, zur Kritik und um Unterstützung anzusuchen.
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