INTERVIEW mit dem Pinzgauer Wirtschaftsbundobmann Nick Kraguljac
Vom 23. bis zum 26. Februar 2015 geht die Wirtschaftskammerwahl über die Bühne. Vor diesem Hintergrund entstand dieses Interview mit Nick Kraguljac. Er ist Wirtschaftsbundobmann des Bezirks Zell am See und Obmann der Wirtschaftskammer Zell am See.
Was erwarten Sie sich von der Wahl?
Nick Kraguljac: Bei der Wirtschaftskammer-Wahl haben die Pinzgauer Unternehmer die Chance,e den Wirtschaftsbund dabei zu unterstützen, dass der unternehmerische Mittelstand auch in Zukunft umsetzungsstark vertreten wird. Der Wirtschaftsbund ist die treibende Kraft in der WKÖ und soll es mit einer klaren Mehrheit auch bleiben.
Was sind die Kernziele des Wirtschaftsbundes?
Kraguljac: Impulse für Wachstum und Beschäftigung, Schluss mit Schikanen und neuen Unternehmer-Belastungen. Der Unternehmer soll nicht in Bürokratie und Verwaltung untergehen, sondern das tun was er am besten kann: Arbeitsplätze schaffen. Wir wollen weiterhin den unternehmerischen Mittelstand fördern, unterstützen und gegen neue Steuern und Abgaben verteidigen. Diese Grundpfeiler prägen unser Wirtschaftsbund-Programm für die kommenden Jahre.
Was verstehen Sie unter Mittelstand?
Kraguljac: Der ehemalige deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl sah den Mittelstand als Inbegriff für Leistungsbereitschaft, Fleiß und über den Tag hinausgehende gesellschaftliche Verantwortung. Der unternehmerische Mittelstand und nicht die Arbeiterkammern oder die Gewerkschaften schaffen Arbeitsplätze. Das sind wir Unternehmer und darauf sollten wir stolz sein.
Der Mittelstand sind also nur die Unternehmer?
Kraguljac: Der Mittelstand sind alle Menschen, die etwas aus sich machen wollen und Gleichmacherei und Vollkaskomentalität ablehnen. Der Österreicher, ob Arbeitnehmer oder -geber ist leistungswillig, produktive und möchte für seine gute Arbeit gerecht entlohnt werden. Aber der Staat beginnt den Bogen zu überspannen.
Was meinen Sie damit?
Kraguljac: Der unternehmerische Mittelstand, als auch die Arbeiter und Angestellten sind am Limit. Österreich ist ein Höchststeuerland. Wir gehören in der EU 28 zu den vier Ländern mit den höchsten Lohnnebenkosten und Steuern auf Arbeit. 45,4 Prozent des Erwirtschafteten über Steuern, Sozialversicherung und sonstige Abgaben wird wieder abgenommen. Gerade in einer konjunkturell sensiblen Phase wie der jetzigen müssen wir für alle die Steuern reduzieren um die Wirtschaft ankurbeln und Vorschriften vereinfachen.
Wie würden Sie das machen?
Kraguljac: Ich bin ein Mittelstandskämpfer mit guten Kontakten im Land, Bund und EU. Ich werde weiter sinnhafte Reformen einfordern. Warum folgen wir nicht den Vorschlägen des Rechnungshofes? So würden wir sofort mehrere Milliarden sparen. Schluss mit den andauernden Unternehmerschikanen und zeitraubenden Verfahren. Der Bürokratie-Dschungel hat ein Ausmaß angenommen, der unseren heimischen Unternehmern nicht mehr zumutbar ist!
Können Sie etwas konkreter werden?
Kraguljac: Da es derzeit nur wenig Investitionsfreude gibt, sollten alle Unternehmer eingeladen werden, ihre geplanten Investitionen nicht in der Schublade ruhen zu lassen, sondern diese sofort in Angriff zu nehmen. Dafür sollte es eine vorzeitige Abschreibung von bis zu 50 Prozent für Investitionen in Österreich geben, unter der Bedingung, dass die Investitionen bis Ende 2016 realisert sind. Das hat schon in der großen Krise in den 70er-Jahren funktioniert. Damals haben Androsch und Benja damit einen wahren Schub an Investitionen ausgelöst. Warum sollte das unter Schelling und Leitl nicht auch funktionieren? Parallel sollte der Handwerker-Bonus deutlich erhöht werden. Dieser war ja eine Idee des Wirtschaftsbundes war würde den privaten Konsum anheizen und die Pfuscherei eindämmen.
Warum sollten die Unternehmer den Wirtschaftsbund und damit indirekt Sie wählen?
Kraguljac: Der Wirtschaftsbund hat viele Belastungswellen abgewehrt, so wie die Erhöhung der Körperschaftssteuer, Wiedereinführung der Schenkungs-, Erbschafts- und Vermögenssteuer, Streichung von Pauschalierungen oder des Gewinnfreibetrages. Da gibt es noch mehr. Kann ein Unternehmer einem sozialdemokratischen Wirtschaftsverband trauen, der die sozialistischeIdeologie vertritt? Kann ein Arbeitgeber die Grüne Wirtschaft wählen, die gegen Erweiterungen von Skigebieten, Ablehnung oder Verzögerung von Betriebsansiedlungen und unser Tor zur Welt, den Salzburger Flughafen ablehnen? Der RFW (Ring freiheitlicher Wirtschaft) hat eher Partei- als Wirtschaftspolitik im Auge und sind damit in der WKÖ falsch am Platz. Außerdem hat der Wirtschaftsbund viele Pinzgauer vorgesehen, die ins Wirtschaftsparlament einzuziehen sollen; bei den anderen sucht man vergebens nach einem Delegierten aus unserem Bezirk.
Sollten Sie Obmann der Wirtschaftskammer Zell am See bleiben; was wollen sie in der Zukunft tun?
Kraguljac: Zuerst einmal hoffe ich, dass die Liste 1- Wirtschaftsbund die Wahl wieder klar gewinnen wird. Dann stehe ich natürlich bereit den Wirtschaftstreibenden im Pinzgau mit meinen Kontakten, Umsetzungskraft und Verlässlichkeit als Vertrauensperson und Sprachrohr zur Seite zu stehen. Ganz wichtig ist es mir aber, das Unternehmertum gegen unfaire Angriffe, Verunglimpfungen und Verleumdungen der Arbeiterkammer und Gewerkschafter zu verteidigen. Es ist endlich Zeit, dass wir Unternehmer wieder erhobenen Hauptes unsere Betriebe führen, selbstbewusst allen klar machen, wer Arbeitsplätze wirklich schafft und auf unsere Erfolge stolz sind.
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